Eine unerwartete Überraschung - Teil 2

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Erstarrt bleibe ich stehen und spitze meine Ohren. Ich möchte jetzt kein Wort, dass zwischen den beiden gewechselt wird verpassen. Warum wirft meine Mutter ihn nicht einfach raus? Irgendwie verunsichert mich die Tatsache, dass meine Mutter einfach so jeden fremden Mann rein lassen würde.

Ich versuche weiter zuzuhören, aber bekomme leider nichts mehr mit. Irgendwann fiel mein Name, aber mehr habe ich auch nicht hören können. Sie reden einfach zu leise. 

Also versuche ich so zu tun, als ob nichts passiert wäre und drehe das Wasser wieder ganz auf. Mein Herz klopft so laut, dass mir schwindelig wird und ich versuche mich wieder zu beruhigen. Einerseits will ich so schnell wie möglich hier raus und zu Zayn, anderseits will ich hier für immer drin bleiben, bis er verschwunden ist. 

Es macht mich verrückt nicht zu wissen, was er mit meiner Mutter beredet und wie meine Mutter reagiert, aber ich kann nichts ändern. In der Dusche verliere ich jegliches Zeitgefühl und als ich endlich das Wasser abstelle, weiß ich nicht, ob ich schon seit einer Ewigkeit hier drin bin oder erst seit ein paar Minuten.

Sofort lege ich das Handtuch um mich und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe irgendwie glücklicher aus als das letzte Mal, wo ich mich bei Zayn im Spiegel sah. Es steckt mehr Leben in mir, aber damit auch mehr Sorgen. Was wenn Mum sich an den Jungen von früher erinnert? Ich habe ihr so gut wie nie von Zayns Taten erzählt, aber von Klassenfotos könnte er ihr doch bekannt vorkommen?

Es ist diese Angst, die mich schneller handeln lässt. So gut es geht trockne ich mich ab und ziehe mir meine Kleider an. Danach schaue ich mich ein letztes Mal um und öffne dann schließlich die Tür. Zu schnell. Mir wird klar, dass ich nicht einmal genau darüber nachgedacht habe was ich sagen soll. 

Im Flur angekommen, höre ich die Stimme meiner Mutter: „Ich glaub', sie kommt jetzt raus.“

Warum muss sie sich jetzt so freundlich anhören? Hoffentlich ist er ihr nicht bekannt vorgekommen. Hoffentlich hat sie nichts gesagt.

Unsicher laufe ich zur Küche und zwinge mir ein Lächeln auf. Das Einzige was mir bleibt ist die Hoffnung. Die Angst, die Wahrheit könnte jetzt endgültig ans Licht gekommen sein, ist sogar größer als die, dass meine Mutter weiß, dass ich einen Freund habe. Gut, das liegt daran, weil ihr das egal wäre.

Als ich in die Küche schaue, lächelt Zayn mich sofort glücklich an und mein Lächeln verwandelt sich sofort zu einem Echten, keinem Gezwungenem mehr.

„Hi Liz, du hast Besuch“, sagt meine Mutter, die ich beim Anblick von Zayns Augen fast vergessen hätte. 

Sie in der Küche neben ihm zu sehen ist irgendwie absurd, weil ich daran denken muss, wie Zayn und ich hier vor wenigen Tagen waren. Die ganze Situation ist komisch.

„Ja, hab ich mitbekommen“, antworte ich ihr etwas zu unbehaglich. „Warum hast du denn nicht Bescheid gesagt?“

Fragend schaue ich zu Zayn. Er soll merken, dass es ein Fehler war unangekündigt zu kommen. Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht freuen würde, aber es hätte einiges schief gehen können.

„Ich dachte, ich überrasche dich einfach mal“, antwortet er mir, so, als sei es das Normalste auf der Welt. 

Was es eigentlich auch ist. Welcher Freund überrascht nicht seine Freundin?

Ich nicke nur und schaue dann wieder zu meiner Mutter. Verwirrt wechselt mein Blick zwischen ihr und Zayn, weil mir nicht einleuchten will, warum sie in der Küche sind. Nachfragen möchte ich auch nicht, weil es mir irgendwie peinlich ist, mit Zayn zusammen vor Mum zu stehen. 

Ich nehme Zayns Hand und ziehe ihn aus der Küche: „Ja, also, dann..., wollen wir dich auch nicht weiter stören“, murmele ich zu meiner Mutter gerichtet.

Zayn - Do You Remember?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt