Kapitel 45

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Überraschenderweise war das Essen nicht hochgiftig oder schwarz wie sonst was. Es schmeckte ganz normal und wir hatten es gemeinsam gekocht. Ich war glücklich über das Ergebnis und Reiji offensichtlich auch, denn dieser stopfte sich grinsend einen vollen Löffel nach den anderen in seinen Mund.
Es war erfrischend zu sehen, dass er auch so eine Seite hatte, denn das machte ihn weniger angsteinflössend und undurchschaubar.

„Ich muss sagen, das war gar nicht mal so schlecht.", sagte er nach dem Essen und hatte wieder seine lustlose Miene aufgesetzt, die er sonst immer so zur Geltung brachte. Aber ich musste zustimmen, es war verdammt lecker geworden.

Ich nickte bestätigend und räumte dann meinen und Reijis Teller in die Spüle. Klar wäre es einfacher die Teller in die Spülmaschine zu legen aber es war eine Angewohnheit von mir den Dreck sofort weg zu machen. Außerdem besaßen wir zuhause keine Spülmaschine, also war es auch eine Art Angewohnheit sie sofort per Hand zu spülen.

„Himari..?", fragte Reiji vom Tisch aus und platzierte sein Kinn auf seine Hand.

„Hm ?"

„Ich versteh dich nicht."

„Ich mich auch nicht, deswegen bin ich hier.", erwiderte ich darauf lachend und spülte nun auch noch die beiden Töpfe, womit wir das Essen vorbereitet hatten.

Ich verstand mich tatsächlich nicht. Niemals wäre ich auf die Bitte einer Person eingegangen, die mich tagtäglich verunsicherte. Zwar waren Reiji und ich mittlerweile so weit, dass wir uns Freunde nennen konnten (oder eher Personen mit dem gleichen Freundeskreis) aber dennoch verunsicherte er mich... Vor allem mit dem Kuss. Es war überraschend und unverständlich und am liebsten hätte ich ihn deswegen ausgefragt aber gleichzeitig wollte ich diesem Thema aus dem Weg gehen. Es ließ meinen Magen flaumig werden.

„Ich meine, ich verstehe nicht warum zugestimmt hast. Ich hab dich zwar drum gebeten zu bleiben aber nach der Aktion von vorhin im Wasser, hätte ich dir mehr zugetraut, dass du weg rennst..", erklärte er dann und seufzte leise.

Ich konnte hören wie Reijis Stuhl nach hinten geschoben wurde und dieser daraufhin aufstand. Ich hörte sofort auf den Topf zu waschen und lauschte Reijis Schritten. Sie wurden lauter, jedoch war ich zu nervös um mich umzudrehen. Würde der Wasserhahn nicht laufen, hätte man mein lautes Herz bestimmt schlagen hören können.

„Reiji...diese Aktion..
Warum hast du das eigentlich getan ?", entwich mir nun endlich die Frage, die ich schon den ganzen Tag stellen wollte und nun war es so weit. Reiji würde mir einen wahrscheinlich hirnrissigen Grund nennen, über den ich mich wohl die nächsten Tage aufregen würde. Es würde mich nicht wundern, wenn er es nur getan hatte, um mir Göre eins auszuwischen oder um sich abzulenken. Von Ais Zustand.

„Was glaubst du ?", fragte Reiji interessiert und plötzlich wurde mein Gesicht ganz heiß. Er befand sich nun hinter mir, seine definierten Brustmuskeln berührte seidigleicht meinen zarten Rücken, während sein heißer Atem an meinen Nacken gegen meine Haut schlug.

Nicht gut. Gar nicht gut.

„I-Ich glaube, dass du dich ablenken wolltest..
Von Ai, von deinen Eltern, von der momentanen Situation..
Oder du hältst es wieder für lustig mich zu ärgern.", sagte ich.

Meine Stimme glich mehr einem heiseren flüstern, als einer festen Antwort.

„Glaubst du das wirklich ?", fragte Reiji erwartungsvoll. Ein wenig Enttäuschung war aus seiner Stimme rauszuhören, was mich noch mehr verunsicherte.

„Was sonst sollte es sein ?
Du magst mich nicht mal wirklich Reiji."

„Falsche Antwort..", sagte er dann und drehte mich so um, dass ich in seine Augen gucken konnte. Ihre Farbe ähnelte der von gebrannten Mandeln.

Mein Haut brannte unter seiner Berührung aber was noch mehr weh tat, war das Gefühl von Wärme und Sicherheit, als Reiji mich zum zweiten Mal an diesen Tag küsste.

Bad Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt