Kapitel 38

1.8K 154 80
                                    

„Ai ist schon seit ihrer Geburt krank...", rückte Reiji endlich mit der Sprache raus und hielt meine Hand fest.

Er verschränkte seine Finger in meine und spielte mit diesen rum. Endlich sprach er mit mir über Ai..
Auch wenn er gerade wahrscheinlich echt über seinen Schatten springen muss, bin ich sehr froh darüber.

„Es wurde aber erst festgestellt, als sie damals mit 4 Jahren auf dem Spielplatz zusammen brach. Die Ärzte sagen, dass sie an einer unheilbaren Krankheit leidet...
Sie kippt manchmal einfach so um, fängt an wie wild zu schwitzen und bekommt mitten in der Nacht unerträgliche Schmerzen.", erklärte Reiji und atmete tief durch.

„...Wieso hast du mir das nicht gesagt..?", war das, was mich momentan am meisten interessierte.

„Ai wollte es dir nicht verraten. Sie sagte, dass du weg gehen würdest...
Sie mochte dich so sehr und wollte dich nicht verschrecken.", erklärte Reiji und lächelte vor sich hin.

Deswegen sagte er damals ich soll mich von Ai fern halten...
Ich würde in Sachen hineingezogen werden, die mich nichts angingen..
Er wollte mich nur hiervor bewahren.
Und ich hab ihn dafür dumm angemacht..

„Ich kann nicht mehr Himari..
Jede Nacht schreit Ai vor Schmerzen. Weißt du wie das ist, wenn man seine eigene kleine Schwester im Bett schreiend liegen sieht ? Wenn sie vor Schmerz ihre Unterlippe blutig beißt und sich im Bett zusammen krümmt ?
Ai kann das nicht mehr.. Ich kann das nicht mehr..", sagte er und für einen kurzen Moment konnte ich eine Träne über seine Wange hinunter laufen sehen.

Ich fühle mich so nutzlos..
Ich möchte ihm helfen aber ich weiß nicht wie.

„Reiji."

Sofort sahen der Angesprochene und ich auf und blickten seine Mutter besorgt an. Sie zeigte zum Zimmer und informierte uns darüber, dass Ai nun wach ist. Sofort stürmten wir beide in das Zimmer seiner kleinen Schwester und blieben vor ihrem Bett stehen. Sie war an einigen Geräten angeschlossen und war so blass wie eine Leiche.

„Reiji..", krächzte sie leise und streckte ihre Hand nach ihm aus. Sofort ergriff er ihre kleine zierlich Hand mit seinen großen warmen und setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett.

„Wie geht es dir ?", fragte Reiji besorgt.

„Ich fühle mich..leer und k-kraftlos..", murrte Ai leise und atmete tief ein. Ich kämpfte bei diesem Anblick mit den Tränen.

„Die Ärzte sagen, dass es mir bald besser gehen wird. Dann kann ich wieder..lernen..", sagte das blonde Mädchen und lachte leise, was aber eher einem hauchen glich.

„Mari...?
Es tut mir leid. Ich hab dich angelogen.."

„Schon in Ordnung. Ich bin dir nicht böse.", sagte ich und lächelte sie zuversichtlich an.

'Ai ist stark, das wird sie schaffen.'
Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Diese ganzen Informationen prasselte wie starker Regen auf mich ein. Vor wenigen Stunden lachte ich noch mit Ai und nun stand ich vor ihrem Krankenbett und durfte dabei zusehen, wie sie mit dem Reden zu kämpfen hatte.

„Wirst du mich..verlassen ?", fragte sie mich wie aus dem nichts, woraufhin ich stark den Kopf schüttelte.

„Ich bleibe bei dir...
Wer sonst hilft dir mit deinen Matheproblemen ?", versuchte ich sie ein wenig aufzuheitern und strich mit einer Hand über ihre weiche Wange.

Auf einmal sah Ai viel gesünder und lebhafter aus mit ihrem breiten Lächeln..
So sehr, dass wohl in Reiji und mir wieder Hoffnung aufkam.

Ai schafft das. Wir sind bei ihr.

Bad Love Where stories live. Discover now