Nicht getötet (Lesenacht)

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(part5 Lesenacht)

POV Ardy

Meine Männer kamen wieder ins Zimmer, nachdem sie gehört hatten, wie die Türe zugeknallt worden war.
,,Was ist jetzt mit dem?",fragte Marley interessiert, doch ich antwortete nicht.
Warum hatte ich ihn einfach gehen lassen?
Ich hätte einfach meine Pistole in meinem Gürtel zücken können und schießen können.
Doch was hatte mich davon abgehalten?
Videochat ja diese unwiderstehlichen blauen Augen, die mich ängstlich, aber bewundert angestarrt hatten.
Vielleicht einfach Taddl.
Aber er war verdammt noch mal rein Polizist!
Und ich hatte ihn laufen lassen.
Das machte mir gerade ziemlich zu schaffen.
Doch das, was mir in Wirklichkeit zu schaffen machte, war die Tatsache, dass ich wusste, wenn diese Situation noch einmal geschehen würde, dass ich genau das gleichen getan hätte.
Und zwar hätte ich nicht geschossen.
Weil ich es mir einfach nicht vorstellen konnte, nein nicht vorstellen wollte, dass er tot vor mir auf dem Boden lag.
Dass ich nie wieder diese eisblauen wunderschönen Augen sehen konnte, die mich ansahen.
Dass ich nie wieder diese Lippen auf meinen spüren konnte, dass ich diese wundersam tiefe Stimme nie wieder hören konnte...
Mir lief ein Schauer über den Rücken.
Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen.
Aber ich würde ihn ja sowieso nie wieder zu Gesicht bekommen.
Hoffte ich jedenfalls.
Doch leider wusste ich, dass ich mir das hier nur vorlog.
Ich wollte ihn unbedingt wieder sehen.
Ein Räuspern holte mich wieder aus meinen Gedanken und ich blickte in Marleys fragendes Gesicht.
,,Was willst du. Er wurd nicht aufgenommen",schrie ich wütend und erschrocken sahen mich die anderen an.
,,Aber heißt das...d-du...h...hast ihn...",stotterte Rewinside und sah mich leichenblass an.
,,Er war voll nett...",meinte Felix leise und sah mit rotem Kopf auf den Boden, weil er Angst hatte mit mir Blickkontakt zu halten.
Weichei.
,,Ich habe ihn nicht umgebracht",brachte ich dann seufzend die heraus und ließ mich auf das Sofa fallen.
,,Aber er wird uns verraten? Und warum hast du ihn nicht umgebracht?",fragte Mary verwundert.
Er war er Einzige, der sich traute normal mit mir zu reden.
Lag wahrscheinlich daran, dass wir uns schon seit wir Kinder waren kannten und er meinte immer auf mich aufpassen zu müssen.
,,Das geht dich nichts an, Maryman",zischte ich und sah ihn kalt an.
Während die anderen vor Angst im Boden versanken, blickte er mich nur enttäuscht und verletzt an.
Es tat mir ja selber leid, wie gemein ich ihn manchmal behandelte, aber er wusste, dass es nicht persönlich war, sondern ganz einfach daran lag, dass die anderen weiterhin Respekt vor mir hatten.
Außerdem war er mir zu neugierig.
Er zuckte nur seufzend die Schultern und meinte dann: ,,Wie auch immer. Wir haben heute noch einen Auftrag mit einer anderen Dealer Gruppe. Wir sehen uns",mit diesen Worten nickte er den anderen zu ihm zu folgen und die Gruppe verschwand stumm aus dem Haus.
Die Tür fiel erneut ins Schloss und so saß ich alleine auf dem Sofa.
In meinen Gedanken.
In meinen Gedanken an Taddl.
Den, den ich niemals bekommen würde.












In love with a policemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt