Fluchtversuch

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Sarah P.o.v

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich Bewusstlos war, als ich jedoch wieder aufwachte, sass ich immer noch auf dem Stuhl. Meine Wunde war nicht versorgt worden und als ich mich umsah, war niemand im Raum. Ich begann erneut unter Schmerzen an den Fesseln zu ruckeln und bekam nach einiger Zeit eine loses Ende zu fassen. Ich versuchte raus zu finden wo sie hinführte und ich zog etwas daran. Schnell merkte ich, dass sich etwas lockerte. Ich zog weiter daran, bis ich die Fesseln loswurde.
Mir war klar, dass wenn sie mich so finden würden, dass sie es mir noch schwerer machen würden, mich zu befreien.
Ich lockerte die Fussfesseln etwas und untersuchte dann vorsichtig die Stichwunde. Es hatte sich eine Kruste gebildet, aber es sah trotzdem schlimm aus. Ich riss meine Jeans etwas weiter auf, aber so, dass es immer noch so aussah, als ob sie von dem Messer zerrissen worden wären. Ich seufzte laut auf und ließ mich in den Stuhl sinken. Ich rieb mir über mein Gesicht und dachte nach.
Lou konnte ich nicht erreichen und das Problem war zudem, dass ich nicht wusste wann die anderen Beiden zurückkamen. Es blieben mir also zwei Möglichkeiten: 1. Ich fesselte mich wieder und tat so als ob ich die ganze Zeit gepennt hätte, oder 2. Ich löste mich endgültig und versuchte zu entkommen. Ich entschied ich mich für die 2. Variante.
Also machte ich meine Fesseln los und versuchte dann langsam auf zu stehen. Zuerst stand ich nur auf dem gesunden Bein und probierte nach und nach, das Andere zu belasten. Ich merkte schnell, dass ich nur mit den Zehenspitzen am Boden ankommen konnte, ohne, dass es schmerzte.
Ich hüpfte etwas im Raum herum und entdeckte ein kleines Fenster. Draussen war es stockdunkel, doch ich konnte den Mond nicht sehen. Vermutlich waren wir irgendwo im Wald, am Geruch her, müsste es nämlich so sein.
Ich vermutete schwer, dass es Nacht war und dass meine zwei Peiniger schliefen.
Ich hüpfte weiter und fand in einer Ecke zwei Eimer. Einer war leer und der Andere war mit Wasser gefüllt. Ich schöpfte etwas davon mit meinen Händen aus dem Eimer und probierte etwas. Es schmeckte etwas holzig, aber geniessbar. Ich hatte einen höllischen Durst und so stützte ich den Eimer an und trank erst mal so viel ich konnte. Danach merkte ich, wie sich meine Blase allmählich wieder bemerkbar machte und so beschloss ich wohl oder übel, den leeren Eimer als Toilette zu benutzen. Als ich fertig war, zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und fing an es zu zerrissen, um Bandagen herzustellen. Ich tunkte eine der T-Shirt-Bandagen in das verbliebene Wasser und zog meine Hose aus. Ich fing an meine Wunde zu säubern. Als diese einigermaßen sauber war, verband ich mein Bein vorsichtig.
Anschliessen wusch ich so gut es ging meine Jeans und hängte diese über dem Stuhl auf.
Wenn ich die Chance hätte etwas für Lou auf einer CD auf zu nehmen, dann könnte ich sie her führen, das Problem aber war, Horst und Psycho  konnten diese auch sehen. Zudem, wie sollte ich sie rausschmugeln... Ich verwarf diese Idee wieder und überlegte weiter. Viel Zeit, hatte ich nicht.
Mir kam urplötzlich eine Idee. Eilig blickte ich im Raum umher und sah, dann den gesuchten Gegenstand.
Das Messer.
Ich hüpfte zu diesem hin und hob es mit einigen Schwierigkeiten auf. Ich hüpfte weiter zum Stuhl und schnappte mir diesen. Zurück beim Fenster, plazierte ich den Stuhl und  stellte mich, leider ohne zu überlegen auf diesen. Ein stechender Schmerz entflammte erneut in meinem Oberschenkel und ich knickte ein. Im letzten Moment konnte ich mich an der Kante der Fenstereinbuchtung halten und so verhindern, dass ich auf den Boden krachte. Ich hievte mich hoch wobei ich mir meine Lippe blutig biss um nicht laut zu schreien. Als ich entlich stand, tanzten mir erneut schwarte Punkte vor Augen. Ich klammerte mich an das Gitter und drückte mein Gesicht dagegen. Kühle Luft strömte mir entgegen und langsam klärte sich meine Sicht wieder. Zu meinem enormen Glück waren zwei der vier Stäbe locker. Ich rüttelte vorsichtig an ihnen und merkte, dass sie einen höllen Krach veranstalten würden, wenn ich stärker rütteln würde. Ich nahm meine etwas nasse Jeans vom Stuhl und machte kurzerhand Hotpants daraus. Die abgeschnittenen Hosenbeine, wickelte ich um die Stäbe und den Rest, legte ich wieder auf die Lehne. Ich presste die Jeans gegen den bröckeligen Beton und riss an den Stäben. Sie liessen nur hin und wieder ein leises Quitschen hören, den Rest, dämpften die Hosen. Als ich es mit ziemlicher Anstrengung schaffte, den 1. Stab zu entfernen. Hörte ich plötzlich Schritte.
Mitten in der Nacht? Wie erstarrt blieb ich stehen. Ich hatte jegliche Kontrolle über meinen Körper verloren und stand wie festgeleimt auf dem alten Holzstuhl.
Ich hörte wie die Schritte immer näher kamen. Die Eisenstange in der einen Hand, umklammerte ich mit der Anderen das Gitter. Einbeinig stand ich da, zitternd wie Espenlaub und schickte Gebete zum Himmel hinauf. Die Zeit schien still zu stehen, während die schlurfenden Schritte immer und immer näher kämen. Das Herz rutschte mir in die Unterhosen, doch plötzlich waren sie weg.
Die Schritte wandten sich ab und ich hörte leises Wörter, wie, Quitschen oder Einbildung... Das klirren von Schlüsseln war zu hören und eine Tür viel ins Schloss.
Ein Schauer lief über meinen Rücken und mir viel die Anspannung wie ein Gewicht von den Schulter. Langsam bekam ich die Kontrolle zurück, brauchte jedoch einige Momente, bis ich wieder klar denken konnte. Ich beschloss es anders an zu packen und nahm das Messer in die Hand und legte die Stange weg. Vielleicht würde ich sie noch brauchen.
Ich begann mit der Spitze des Messers auf den Beton einzuhacken und konnte so den 2. Stab entfernen. Ich musste eine kurze Pause einlegen, da meine Wunde wieder brannte wie Hölle. Währenddessen überlegte ich was ich wirklich machen wollte, wenn ich draussen war.
In der Nähe verstecken würde nichts bringen, da sich mich sofort finden würden. Ich musste also so weit weg wie möglich, was mit einem kaputten Bein nicht gerade einfach war. Als ich mich wieder hoch zog und raus schaute, war es draussen immer noch brandschwarz. Ich begann an den stabilen Stäben rumzuhacken und konnte mit Mühe den 3. entfernen. Das Loch, war leider noch zu klein um durch zu passen und so machte ich wieder weiter. Meine Hände waren wund und mein Bein schmerzte fürchterlich als ich das Messer endlich sinken liess. Ich hüpfte vom Stuhl und zog die ehemalige Hose an. Das Messer steckte ich in eine Hosentasche, wobei ich diese durchstechen musste. Ich lass die Seile vom Boden auf und und ging damit zur Tür welche zum Glück nach aussen aufging. Vermutlich um die Gefangenen daran zu hindern sich dahinter zu verstecken. Als ich diese blockiert hatte rückte ich den Stuhl zurecht, trank nochmal etwas und verrichtete eine letztes Geschäft an diesem widerlichen Ort. Zu guter letzt hopste ich ein letztes Mal auf den Holzstuhl und stemmte mich mit der letzten Kraft meiner Arme durch das Fenster. Kurze Zeit später berührte ich zum ersten Mal wieder Waldboden. Ich schaute mich um, doch ich sah weder Wachen, noch Fenster, noch roch ich etwas verdächtiges und so begann ich langsam mich in einen Wolf zu verwandeln.
Meine Knochen brachen und setzten sich frisch zusammen. Haut wurde zu Fell und Nägel zu Krallen. Auch in dieser Gestalt hatte ich die Verletztung nur etwas schwächer und sie heilte schneller, nur leider nicht vollständig. Ich musste den Drang zu heulen unterdrücken und hob dafür die Schnauze. Ich schnüffelte und fing dann an in die Richtung zu laufen aus welcher mir der Geruch bekannt vorkam. Mein Geruch würden sie auch morgen noch wahrnehmen also musste ich mich unter Schmerzen und riesen Hunger zwingen zu rennen. Ich preschte durch das Unterholz wärend es ob mir langsam heller wurde. In einem Affentempo sauste ich in die Richtung in der ich mein zu Hause vermutete und achtete nicht mehr darauf keine Geräusche zu machen. Sie würden mich so oder so nicht hören. Ich musste es mindestens bis zum nächsten Terretorium schaffen sonst war ich geliefert.
Tränen verschleierten meine Sicht und Sträucher glitten an mir vorbei, als ich plötzlich mit voller Wucht gegen etwas knallte, was vorher noch nicht da war. Der Ohnmacht nahe blieb ich liegen und winselte auf. Mein Bein pochte und stach, während ich fühlte wie das warme Blut daran herunter lief.
Ich liebe dich Lou, war das letzte was ich dachte bevor ich in das erlösende Schwarz glitt.

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⏰ Last updated: May 23, 2019 ⏰

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She's Mine (GirlxGirl)Where stories live. Discover now