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"Ramia!", wurde ich nach ihrem Verschwinden gerufen. Mühselig drehte ich mich nach hinten, zu der Richtung von der mein Name ertönt war.. Natsu und die anderen rannten zu mir. Sogar Lucy war befreit worden. Sie sah sehr putzmunter aus. Auch Yukino war vor Ort hinzu getreten.
„Wie siehst du denn aus?", fragte mich Mirajane und sah mich sorgenvoll an, während Wendy meine Wunde heilte. Etwas überlegte ich und suchte nach den richtigen Worten.
„Ich hab Gestein zerstört, weil meine Gleithilfe versagt hat", gab ich peinlich berührt von mir und verschwieg die Geschichte mit Minerva. Die anderen schienen es, zu meinem Glück, auch gar nicht bemerkt zu haben. Anschließend musterte ich die Gruppe. Sie waren übersät mit Schürf- und Kratzwunden. Mit Sicherheit waren sie vor ein paar Minuten schlimmer verletzt.
"Ihr seht auch nicht gerade unverletzt aus", deutete ich an und versuchte aufzustehen. Die Weißhaarige half mir und stütze mich auch gleich.Mein Blick fiel auf zwei fremde Personen. "Und wer ist die Stick-Nase und die unheimliche Person mit Kapuze?"
Natsu musste sich ein Lachen verkneifen. Ich musste zugeben, dass es mich stolz machte, ihn zum Lachen gebracht zu haben. Aber war diese Situation nicht ein wenig zu verwirrend um zu lachen?
Die vermummte Person entfernte ihre Kopfbedeckung und wir alle im Raum erstarrten.
"LUCY?!", warfen wir erstaunt ein. Der Fremde hingegen tat nichts dergleichen und schaute ernst drein.
"Nicht irgendeine Lucy. Ich bin Lucy Ashley, ihr Idioten!"

Verwirrt schaute ich zwischen den beiden Lucys hin und her. Bis auf die Tatsache, dass eine von den Lucys recht verwegen aussah, glichen sich beide bis auf das kleinste Detail.
„Doppelgängerin oder verschollener Zwilling?", fragte ich die richtige Lucy neben Natsu und war mir nicht ganz sicher was ich noch denken sollte.
„Ein Ich aus Edolas.", erklärte sie ernst, aber freundlich. Leicht blinzelte ich und konnte mit diesem genannten Ort rein gar nichts anfangen.
„Was ist dieses 'Edolas'?", fragte ich wissbegierig und schaute dementsprechend.
„Eh, eine andere Welt.", gab die Blonde neben mir preis und schien unsicher, ob ich es ihr abnehmen würde. In der Tat war es in diesem Moment für mich weit hergeholt. Existierten wirklich andere Welten mit unseren Spiegelbildern? Jene die Atmen, sich bewegen und denken konnten? Nach längerem Grübeln meinerseits entschloss ich es gut sein zu lassen.
Während ich die Augenbraue hob war der Drang in mir stark, Edo-Lucy als ein 'Alien' zu bezeichnen. Dennoch schwieg ich, weil ich mir keinen Ärger einhandeln wollte. Zudem war man auch noch verletzt und hatte keinerlei Lust dazu. Sicher würde ich schon noch früh erfahren warum die junge Frau hier aufgetaucht war.
Der groß gebaute Mann mit der recht merkwürdigen Nase räusperte sich nun.
„Ich bin Arcadeus...", stellte sich der Afrolook-Frisur-Träger vor, musste aber feststellen, dass keiner ihn so wirklich beachtete, da wir fast alle mit der Edo-Lucy beschäftigt waren. Wir wollten unbedingt wissen, wie sie hierher gelangen konnte. Unsere Frage wurde diesbezüglich auch sofort beantwortet.
„Ich bin durch so ein komisches Portal gezogen worden und in einem übertrieben verzierten Schloss gelandet", begann sie mit ihrer Erklärung und streckte sich ein wenig. „Es ist plötzlich aus dem nichts aufgetaucht. Tja, und dann wollte ich wieder zurück und stand vor einem riesigen verschlossenen Tor."
„Das war Eclipse,", erwähnte Arcadeus beiläufig und fast schon murrend. „Wir wollten es eigentlich für Zeitreisen benutzen. Es hatte also eine Fehlfunktion..."
Edo-Lucy knurrte und haute dem Mann eine runter. M eine Gruppe zu der ich gehörte, wie auch Yukino zuckten zusammen und schauten dumm aus der Wäsche. Ich fand das diese Fremde das krasse Gegenteil von unserer Lucy war. Ein wenig überlegte man, ob mein Ich auch vorhanden war. Ob er oder sie auch völlig anders war als ich?
„Fehlfunktion trifft es mehr als genau! Ich will zurück, um Gérard zu finden!", brüllte sie ihn an.
Unsere Lucy ging mit einem sorgenvollem Gesicht zu ihr.
„Gérard ist verschwunden?", vergewisserte sie sich vorsichtig und Edo-Lucy nickte mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.
„Erza, seine Verlobte, sucht ihn und hat uns damit beauftragt, ihn zu suchen...", legte sie murrend dar. Allerdings kam in meinem Inneren die Frage auf, wer mit 'Uns' gemeint war. Sicher die Leute in ihrer Welt. Unauffällig schaute ich die anderen nacheinander an. Wenn sie alle Doppelgänger hatten, wie wären diese?
„Dann helfen wir euch!", warf der Rosahaarige ein und schlug in seine Handfläche. Diese Gestik lies mich immer wieder rot werden. Ich liebte diese Entschlossenheit bei ihm. Die Blonde mit dem Totenkopf im Haar schaute zu ihm und ihre Augen leuchteten, im Gegensatz zu unserer Lucy.
„Das wäre cool!", rief sie freudig aus, musste aber folgendes murrend feststellen: „Wenn diese Idioten das Tor wieder öffnen, wäre es von Vorteil!"
Der Ritter seufzte entnervt und überlegte kurz.
„Sprechen wir mit der Prinzessin.", schlug er vor. „Sie hat es schließlich erbauen lassen."

Und so geschah es, dass wir uns beinahe mühselig einen Weg durch die Katakomben bahnten und ins Schloss schlichen. Die Turmuhr des Rathauses mitten in der Stadt ertönte von weiter Ferne und die Sonne ging schon langsam unter. Es musste später Nachmittag gewesen sein. Nachdenklich blickte ich drein. Wie lange waren wir da unten?
Natsu und die anderen gingen hinter Arcadeus her, während ich etwas abseits lief. Wir waren uns nicht ganz sicher, wie die Prinzessin Fiores uns empfangen würde. Doch als wir zum großen Eingangssaal gelangten, war unser Erstaunen ziemlich groß.
„Was machen die denn alle hier?!", schrie Natsu und bekam die volle Aufmerksamkeit der Gilden, die am Daimatou Enbu teilgenommen hatten. Unweigerlich suchten meine Augen Sting und fanden ihn. Er stand unverletzt bei seinem Team, die sehr viel beim Überlebenskampf einstecken mussten. Irgendwie war da etwas faul. Plötzlich drehte er sich zu mir und schnell schaute ich zu Natsu, der gerade zu unseren Gildenmitgliedern lief, genauso wie die anderen. Schnell wollte ich zum Gehen ansetzen.
„Hey wartet!", rief ich, wurde aber am Arm gepackt und nach hinten gezogen. „Was zum -?"
Wütend drehte ich mich um und sah in Stings dunkelblaue Augen. Schlucken musste ich und löste mich aus seinem Griff, um nach hinten zu weichen. Er lies es zu, wenn auch scheinbar widerwillig.
„Was willst du von mir?", fuhr ich ihn leise an. Ich hasste diesen Mann. Auch wenn ich ich ihn damals sehr gemocht habe und wusste, das er keine Schuld an der Misere trug, so war meine rosarote Brille schon lange abgefallen.
„Naja, eh... Lector was wollte ich nochmal?", fragte er seinen Exceed und ich stemmte beide Hände in die Hüften. Murrend wurden meine Arme verschränkt. Ich hatte wirklich wenig Lust mit ihm zu reden.
„Dass er sich wie ein Mädchen verhält", antwortete dieser mit einem breiten Grinsen und seine Haltung war wie die eines kleinen Professors.
„Oh, ihr habt euch also wiedergefunden? Freut mich...", murrte ich und überhörte die Kommentare der beiden. Wobei ich mich freuen müsste, das beide wieder zueinander fanden. Es schien auch als ob nie etwas gewesen wäre. Die Nacht war wohl vergessen und die Freude groß. Innerlich empfand ich so, doch nach außen war gab man sich gänzlich anders.
Einfach nur weg von den beiden, das war mein Wunsch im Moment. Ich hatte nicht die geringste Lust, mich mit der Raumbeleuchtung und seinem Kuscheltier abzugeben. Aber plötzlich wurde ich wieder zurückgezogen.
„Bleib", mahnte der Blonde und sah mich ernst an. „Tut mir Leid, dass ich dich damals gekränkt habe."
Ich hob skeptisch die Augenbraue und musterte ihn. Bitter schluckte ich meine Wut runter und versuchte ihm so freundlich wie möglich meine Meinung zu sagen. Dumm nur, dass ich meine jetzigen Worte sicher auch bereuen könnte.
„Soll ich jetzt etwa den Worten eines großkotzigen, dummen Blondschopfs glauben?", warf ich einfach ein, ohne groß nachzudenken. Vielleicht war ich auch einfach nur wütend, dass er und seine Gilde so einen gemeinen Spaß mit Fairy Tail trieben. „Geh zu deiner Amazonen-Ische, die mich mit ihrer Kriegsgott-Magie in die Hölle schicken will."
Wütend sah ich ihn immer noch säuerlich an und wartete auf eine Reaktion. Jene sollte ich sogleich bekommen.
„Sie ist abgehauen, weil wir gegen euch verloren haben und wir für sie nicht gut genug sind.", erklärte er mir ruhig. Ich horchte auf und mein Herz klopfte wie verrückt vor Freude. Was hörte ich da? War es denn die Wirklichkeit?
„Wir haben gewonnen?", vergewisserte ich mich vorsichtig meine Freuden unterdrückend und er nickte. Im folgendem Moment tat ich etwas was ich selbst von mir nicht erwartet hätte. Wie ferngesteuert quiekte ich frohlockend, sprang Sting in die Arme und dachte gar nicht darüber nach. Ich küsste ihn auf den Mund.
Doch schnell sprang ich zurück und wir schauten uns verwirrt an. Gedanken schossen einem durch den Kopf und eine kleine Verwirrtheit konnte man in meinem Gesicht erkennen.
„Sag das Keinem... und hüte dich auch nur zu erwähnen, dass ich eine Frau bin!", forderte ich mit gehobenen Zeigefinger, als wolle ich ihn maßregeln. Sting hingegen grinste.
„Interessiert es mich, wie du dein Leben lebst und für wen du dich ausgibst?", antwortete er mir mit einer Frage. Schnaufend nahm ich meinen Finger runter Ich stockte dann und wusste nicht so recht was ich sagen sollte. So drehte man sich somit einfach um und ging zur Gilde. Ich hasste ihn, oder?

Bei meiner Gilde angekommen herrschte schon rege Aufregung. Ich wusste immer noch nicht, warum die ganzen Gilden hier versammelt waren. Lautes, hallendes Tuscheln erfüllte den gewaltigen und prunklvollen Eingangsaal. Seufzend gab ich mich der Ungewissheit hin. Doch sollte die bald verschwinden.
„Hey, ihr Idioten!", rief jemand von der Anhöhe und alle schauten verwundert auf. Lucys Doppelgängerin stand griesgrämig da und schaute ebenso alle an. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sie weg war. Aber sicher lag es daran, das Sting mich kurz in seinen Händen hatte.
„Lucy?!", wurde es laut und wieder ging das Getuschel los.
„Mein Name ist Lucy Ashley und nicht Heartfilia!", korrigierte sie wütend und stemmte beide Hände in die Hüften. Dann räusperte sie sich und fing wieder an zu sprechen, als alle wieder leise wurden. „Ich komme aus Edolas, einer magielosen Welt und brauche eure Hilfe! Zwei der stärkten Gilden sollen ihre Mitglieder wählen, die mit mir nach Edolas kommen."
„Aber wie soll das gehen? Anima ist doch zerstört worden und zudem könnten wir unsere Magie nicht einsetzen", rief Erza zu ihr rauf. Doch dann erschien der König von Fiore auf der Bildfläche.
„Nun, es gibt eine. Miss Ashley ist durch das Eclipse-Tor gegangen. Die Magie, die es all die Jahre aufgesogen hat aus den Turnieren reicht aus, um für einige Wochen die Welt mit Magie zu versorgen. Je nachdem wie viele Magier ausgesendet werden, sofern niemand sie anderweitig verwendet, zum Beispiel für den Haushalt", erklärte der König und musste zum Schluss etwas kichern. Kurze Stille trat ein.
„Worauf warten wir noch! Gehen wir nach Edolas!", brüllte Natsu und ich musste mir die Ohren zuhalten, weil er neben mir stand. Makarov haute ihn mit seiner riesigen Hand zu Boden und verfehlte mich knapp. Allerdings war ich sehr schockiert. Ein Raunen wurde im Saal laut.
„Sachte, Natsu. Wir müssen die Mitglieder mit Bedacht wählen. Ich werde mich mit dem Gildemeister von Sabertooth beraten, wen wir auswählen. Auch brauchen wir Heiler, sowie Strategen, falls es mehr als nur Mystogans verschwinden ist."
Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, ging er seelenruhig zu Stings Gilde. Ich schaute kurz zur Glühbirne und er winkte mir zu.
„Kennst du ihn etwa persönlich?", fragte Mira, die es womöglich sah und sich dann zu mir schlich. „Läuft da etwa diese gewisse verbotene Liebe zwischen jungen Männern?"
„Mirajane!", gab ich empört von mir mit Röte im Gesicht, beruhigte mich aber schnell wieder. „Nein. Wir sind nur ehemalige Kameraden und er war ein Idiot. Genauso wie jetzt auch."
Die Weißhaarige kicherte.
„Das sagen alle Liebenden und dann passiert etwas unerwartetes.", gab sie verschwörerisch von sich.
Ich schluckte und winkte ab.
„Ich steh auf ganz andere Sorten von Männern.", gab ich von mir und vergaß, dass ich mich als Mann ausgab. Um mich herum wurde es peinlich still und diejenigen, die meinen Satz gehört hatten, wandten sich verstört zu mir. Plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken runter. „Oh je...."
Diese Blicke waren das Ausmaß meiner Aussage, die ich gar nicht beabsichtigt hatte. Sie enthielt zwar die Wahrheit, allerdings gab ich mich als einen jungen Mann aus und sicher war, dass ich mich hatte gehen lassen. Wie sollte ich da nur wieder aus der Sache rauskommen?
Auf einmal hallte eine krächzende Stimme durch denn großen Raum. Das Getuschel der Magier verstummte und diese schauten zum Podest, wo gerade noch Edo-Lucy gestanden hatte. Dort stand ein kleines Männlein, das einen Hocker brauchte um über das Geländer zu schauen. Es war klein, besaß grünlich-fleckige Haut und tiefe Falten im Gesicht. Die Augen waren vergilbt, die Iris war glutrot und sein Blick schien verbittert zu den jüngeren Magiern zu schauen. Seine riesigen Ohren wackelten bei jeder seiner Bewegungen und mochte diese nur minimal gewesen sein. Ich verkniff mit ein belustigtes Kichern.
„Mein Name ist Knaxxel Deggenmeister und ich bin ein Portalmagier!", warf er missgelaunt drein.
Glucksend hielt ich meinen Mund und bekam einen strafenden Blick von Levys Seite zugeworfen.

Flügelschlag des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt