I only wanna be with you, during the day and at night

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Am nächsten Tag wurde ich von Sonnenstrahlen geweckt. Sie schienen mir direkt ins Gesicht und dieses verzog ich daraufhin. Murrend drehte ich mich um und zog die Decke bis über die Nase. Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah direkt in Ji Yong's müde Augen. Er schien ebenfalls gerade wach geworden zu sein. Eine Weile sahen wir uns nur an. "Komm her.", sagte dann Ji Yong und hob seine Decke an. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen und rutschte rüber. Er drehte sich leicht auf den Rücken und legte seine Arme um mich. Wir lagen eine ganze Weile nur da und keiner sagte etwas. Ich lag mit meinem Kopf auf seiner Brust und lauschte seinem stetigen Herzschlag. Wohlig seufzte ich auf. Ich wollte nicht weg.
"Ich würde am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben.", sprach ich meine Gedanken aus. Daraufhin schloss Ji Yong seine Arme fester um mich. "Dann tu es doch einfach."

"Würde ich gerne, aber ich habe Verpflichtungen.", murrte ich und zog die Decke über meinen Kopf. Ein raues Lachen ertönte. "Dann lass doch mal deine Verpflichtungen beiseite." Ich lugte unter der Decke hervor. "Sagt derjenige, der sich regelrecht immer in einen Haufen Arbeit stürzt." Wieder lachte er. Ich wollte mich gerade wieder einkuscheln, als ein Klingeln ertönte. Erst ignorierte ich es einfach, bis ich bemerkte, dass es mein Geschäftshandy war. Ich kämpfte mich aus der warmen Decke und griff nach dem Handy, was auf meinem Nachttisch lag. "Hallo?"
Es war eine Sekretärin aus dem YG Entertainment, welche mir mitteilte, dass der nächste Termin mit Monsta X schon morgen sein würde. Sie gab mir noch ein paar Einzelheiten und verabschiedete mich dann. Das Handy legte ich wieder beiseite. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte, streckte mich erst einmal. Ich spürte, wie sich zwei Hände um meinen Bauch schlangen. Ji Yong umarmte mich fest und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Seufzend lehnte ich mich an ihn. "Ich sagte doch: Verpflichtungen." Gerade wollte ich mich aus seiner Umarmung lösen, doch anscheinend passte Ji Yong das gar nicht. Er zog mich wieder zurück und drehte uns einmal über das Bett. Ich lag auf dem Rücken und Ji Yong beugte sich über mich. "Ji Yong, ich muss mich fertig machen.", kicherte ich und wollte mich wieder aufrichten, doch er packte sanft meine Handgelenke und drückte mich wieder runter. Und da war es wieder, diese Spannung zwischen uns. Anscheinend hatte er etwas anderes geplant, doch jetzt sah er mir unentwegt in die Augen. Sein Blick hielt mich gefangen und meine Atmung, sowie mein Herzschlag verschnellerte sich. Sein Blick huschte immer wieder von meinen Augen zu meinen Lippen und in meinem Bauch breitete sich ein Kribbeln aus. Auch bei ihm sah ich, wie er stetig tief ein- und ausatmete. Er kam mir immer näher, bis sein Gesicht direkt über das meine war. Sein Atem strich meine Wange und ich musste schlucken. Er schloss seine Augen und biss sich auf seine Unterlippe. Es war eine kleine Geste, aber diese ließ mich innerlich verrückt werden. Doch dann ließ er seinen Kopf neben meinen sinken und seufzte auf. Ich war etwas enttäuscht darüber, aber auch verwirrt. Was ging in seinem Kopf vor? Er brachte mich völlig durcheinander. Langsam hob er den Kopf wieder und gab mir einen leichten Kuss auf meinen Mundwinkel, bevor er sich ganz aufrichtete und vom Bett aufstand. Für einen kurzen Moment war ich wie erstarrt, doch dann riss ich mich zusammen. Ich setzte mich mit einem Ruck auf und sah zu Ji Yong, der mit dem Rücken zu mir stand. Ich stand ebenfalls auf. Gerne würde ich wissen, was in ihm vorgeht. Es gab eine gewisse Bindung zwischen uns, das war uns beiden bewusst. Doch auch ich selbst konnte meine Gefühle nicht einordnen und er offenbar auch nicht. Wir beiden waren zwei hoffnungslose Fälle. Das nächste was ich tat, war eher intuitiv. Ich überbrückte die letzte Schritte zwischen uns und umarmte ihm von hinten. Sofort legten sich seine Hände um meine Arme und strich sanft mit seinen Fingern drüber. Auch wenn wir beide nicht wussten, was das zwischen uns war, so wollten wir beide nicht die Nähe des anderen missen. Es fühlte sich so an, als wären wir zwei Magnete, die sich immer wieder anzogen. Ji Yong drehte sich und schloss nun auch seine Arme um mich. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust, doch mir ging es nicht anders. Es war zum Verrückt werden.

***

Später befand ich mich bei YG, wo Ji Yong und ich gemeinsam hingefahren sind. Die Situation war keineswegs angespannt zwischen uns. Es war komisch, dass es so war. Bis jetzt hatten wir beide noch keinen Drang dazu, wesentliches auszusprechen. Vermutlich dachten wir in dieser Hinsicht gleich und ließen erst einmal alles geschehen, auch wenn es mich schon interessierte, was genau das mit uns beiden jetzt eigentlich war.
Ich saß schon eine Weile in meinem Studio und bastelte an dem neuen Song von Monsta X. Joo Heon hatte mir vorhin weitere Textideen geschickt und sich kurzer Hand dazu entschieden, ins Studio zu kommen. Ich kam gut voran und hatte auch schon, den Part von gestern und den heutigen als Demo eingesungen. Kurze Zeit später klopfte es an der Tür. Es waren Joo Heon mit Changkyun. Wir grüßten uns und setzten uns gleich an die Arbeit. Zwischendurch alberten wir viel herum, dennoch kamen wir sehr gut voran.

Nach ungefähr zweieinhalb Stunden machten wir eine Pause.
"Ich muss ehrlich sagen, dass die zusammen mit dir echt großartig ist.", sagte Joo Heon auf einmal. Ich sah überrascht auf. Er fuht fort. "Wenn ich das so betrachte, würde ich mit dir das ganze Album produzieren wollen." Man sah ihm an, dass er es auch so meinte, wie er es sagte. Changkyun nickte bekräftigend. "Ah, hört auf." sagte ich und konnte nicht verhindern, dass ich rot wurde und versteckte mein Gesicht in beide Hände. "Ach, süß ist sie ja schon.", kicherte Joo Heon und ich lugte zwischen meinen Fingern hervor. Changkyun schlug ihn gegen seine Schulter. "Alter, denk nicht mal dran. Sie hat schon jemanden."
"Ja, ja ich weiß, dass da was mit G-Dragon läuft. Man hat es gestern deutlich gesehen. Und oh mein Gott, ich kann es immer nicht glauben, dass der G-Dragon bei uns im Entertainment war." Ich musste kichern, da man sah, wie er in den Fanboy-Modus rutschte. Dann räusperte sich Changkyun und lenkte somit meine Aufmerksamkeit auf sich. "Okay, ich muss dich das jetzt fragen. Läuft da wirklich was zwischen euch beiden?"
Sein Blick war interessiert und auch Joo Heon sah mich erwartungsvoll an. Mein Gefühl sagte mir, dass ich ihnen vertrauen konnte. "Zwischen Ji Yong und mir.. Ach, ich weiß es auch nicht so genau. Es ist mir alles ein Rätsel." Meine Gedanken drifteten wieder zu einer bestimmten Person. Ja, er war mir wirklich ein Rätsel. Eine wedelne Hand holte mich wieder in die Realität zurück. "Bist du noch anwesend?", fragte Joo Heon und lachte etwas. "Eh ja, ich war nur in Gedanken."

"Ja, das hat man gemerkt.", erwiderte Changkyun. Ich seufzte auf. "Okay, wie dem auch sei, wir machen für heute Schluss." Ich kramte einen USB Stick aus einer Schublade und zog die überarbeitete Demo drauf. "Hier, zeigt das den anderen. Wenn es euch allen so passt, dann könnt ihr euch über die Parts untereinander aufteilen. Wir treffen uns morgens sowieso bei euch im Entertainment um weiter daran zu arbeiten." Die beiden stimmten zu und wir verabschiedeten uns. Nachdem die beiden gegangen waren, kramte ich den Song von Ahri heraus und öffnete eine andere Datei auf meinem Laptop. Kurz schaute ich drüber, wie weit ich gestern gekommen war und machte dann weiter. Auch vervollständigte ich den Song und hatte auch schon einen Beat. Ich fragte mich, was Ahri dazu sagen würde, wenn ich das ihr zeige.
Doch noch irgendetwas fehlte. Immer wieder überflog ich den Songtext und hörte mir den die Melodie an. Dann fiel mein Blick auf ein bestimmtes Wort. Whistle.

Und wie von selbst kam mir die Idee. Erst versuchte ich den passenden Ton in einem meiner Programme zu finden, doch nichts davon gefiel mir. Es klang nicht realistisch genug. Genervt seufzte ich auf. Wenn ich eines nicht konnte, dann war es pfeifen. Es kam nur Luft raus. Und nun stand ich seit einer gefühlten Stunde hier und versuchte zu pfeifen. Nach einer Weile konnte ich endlich mit der Aufnahme starten, doch selbst da brauchte ich mehrere Anläufe. Doch dann klappte die Aufnahme endlich. Ich hörte sie mir an und war positiv überrascht. Übung machte wohl den Meister. Ich duplizierte die Aufnahme und legte sie übereinander. Es klang so viel besser und fügte diesen in die Melodie mit ein. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass schon recht viel Zeit vergangen war. Ich stand auf und streckte mich. Das ganze Sitzen tat meinem Rücken überhaupt nicht gut. Ich sollte wirklich darüber nachdenken, einen Ausgleich dafür zu finden.

Ich verließ gerade das Studio, als ich ein bekanntes Gesicht sah. Es war die Sekretärin, die mir immer persönlich Nachrichten überbrachte, wenn ich hier war. "Ah Miss Park, gut, dass ich Sie noch treffe.", fing sie auch schon an zu reden, als sie mich erblickte.
"Was gibt es?"

"Ich habe den Auftrag, Ihnen das hier zu geben." Sie drückte mir etwas in die Hand und ich erkannte es als einen Autoschlüssel. Fragend sah ich sie an. "Mitarbeiter können einen Leihwagen direkt von Entertainment bekommen. In ihren Akten steht, das Sie einen Führerschein haben, jedoch keinen Wagen. Ich soll Ihnen das persönlich vom CEO geben."

"Vielen Dank.", antwortete ich perplex und sie verabschiedete sich. Langsam begab ich mich zum Hinterausgang. Als ich mich fragte, wie ich denn den Wagen finden sollte, besah ich mir den Autoschlüssel genauer. Dort war ein Anhänger dran auf dem die Parkplatznummer stand. Ich suchte nicht lange. Unsicher stand ich vor dem Wagen, der aussah, wie aus diesen ganzen Krimiserien. Von dem Modell hatte ich keinen blassen Schimmer. Das Auto war schwarz und hatte dunkelgetönte Seitenscheiben. Ich drücke den Entsperrungsknopf und schon blinkten die Seitenlichter auf. Ich setzte mich rein und nun überkam mich die Freude. Endlich konnte ich wieder Fahren und war nicht mehr abhängig von dem öffentlichen Verkehr. Ich startete den Motor und fuhr davon.

crooked | k.jy |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt