part 6

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Die Lichter flackern und ich bewege meinen Körper zur Musik. Der Bass dröhnt in meinen Ohren und durch den Alkohol seh' ich alles nur noch verschwommen. Lila. Blau. Gelb. Rot. Die Farben ändern sich mit jeder Millisekunde, die vergeht und das Adrenalin pumpt in meinen Adern. Meine Hände fahren meinen Körper entlang und meine Freundinnen werfen ihre Haare in alle Richtungen, nehmen sich an die Hand, um kurz miteinander zu tanzen und drehen sich im Kreis. Ich lächle, denn mein Kopf ist benebelt vom Licht, von der Musik vom Tanzen. Eigenommen von der Umgebung und nicht in der Lage an Probleme zu denken, denn hier steht die Zeit still. Diese Nacht gehört nur uns. Eine Nacht mit Freundinnen. Ich seh' glänzen in den Augen einer meiner Freundinnen, sorgenfrei und unbeschwert. Keine Eltern, keine Lehrer, keine Regeln...

Ich verstehe, wie man danach süchtig werden kann. Alkohol und Musik der Weg zur Freiheit? Zur Sorglosigkeit? Man kann es ausprobieren und sehen wo man sich dann wiederfindet. Vermutlich nirgendwo. Lässt man nämlich seine Gedanken los und Sorgen, lässt man sich selber los. Was bringt dir ein Leben, in dem du dich selber verlierst, dich selbst betäubst und vergiftest?

Ich springe auf und ab. Schweiß auf meiner Stirn und Menschen, fremde Menschen, dicht an dicht. Die Wirkung lässt nach, also mache ich mich auf den Weg zur Bar und bestelle einen Wodka shot. Zack und runter damit. Ich spüre das Brennen in meinem Hals. Ich spüre wie mir die Flüssigkeit den Hals runter läuft und wie sich die Wärme in meiner Brust und in meinem Bauch verteilt. Ein gutes Gefühl, oder? Ich zu meinem Teil liebe es. Ich fahre durch meine Haare, um sie aus meinem Gesicht zu entfernen und sehe danach an mir runter. Ich kann meinen Ausschnitt sehen und meine nackte Haut, da das Top, das ich trage nicht ganz meinen Bauch bedeckt. Ich ziehe Mein Top ein wenig runter, nicht um meinen Ausschnitt zu zeigen, sondern, um meinen Bauch zu verdecken, aus Unsicherheit. Ich blicke wieder hoch und der Blick eines Mannes ruhte auf mir, auf meinem Ausschnitt und ich konnte genau in seinem Gesicht ablesen, was er gerade dachte.

„Mädchen, das ihren Ausschnitt noch weiter runterzieht = Schlampe = leicht rumzukriegen." Eklig. Ich senke meinen Kopf und kehre langsam zu meinen Freundinnen zurück, als plötzlich der Alkohol zuschlägt und mir die Sicht benebelt. Hände an meiner Hüfte, an meinem Körper, an meiner Haut. Wessen Hände? Ich tanze und versuche mich dennoch zu konzentrieren, meine Freunde zu finden. Jemand dreht mich zu sich und jetzt spüre ich ein Gesicht an meinem. Stirn an Stirn und ich atme schwer. Keine Ahnung, wo ich bin. keine Ahnung, wer vor mir steht. Keine Ahnung, wo meine Freundinnen sind und absolut keine Kontrolle mehr über mein rationales Denken.

Die Musik dröhnt weiter, die Zeit steht immer noch still. Lila. Blau. Gelb. Rot. Eigenommen von der Umgebung und nicht in der Lage an Probleme zu denken, obwohl eines direkt vor meiner Nase steht. 

Alles gut ist auch scheißeWhere stories live. Discover now