Erstes Kapitel • Umverteilung

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Am heutigen Tag, dem fünften Mai des Jahres 1978, fand um Punkt zwölf die Versammlung der Generation Null statt. In erstmaliger Anwesenheit des dunklen Lords befasste man sich heute, wie jedes Jahr im Frühling, mit der Fortpflanzung der reinblütigen Rasse. Vater und Mister Castor (ein überaus erfolgreicher, angesehener Mann aus Nordengland) trafen eine Übereinkunft zur Bindung beider Familien. So wird in Bälde der Sohn des letztgenannten gewiss um meine Hand anhalten. Titan Castor ist ein wirklich wohlgewachsener, junger Mann, eine Augenweide nahezu, und ich bin froh mich in Zukunft seine Frau nennen zu dürfen. Nicht auszudenken, wie es gewesen wäre, hätte Vater nicht Streit mit Mister Dover gehabt! So hätte ich Oberon geheiratet! Mir bricht der kalte Schweiß aus, wenn ich nur an ihn denke. Diese unreine Haut, dieser üble Gestank, der von ihm ausgeht! Von seinen Manieren ganz zu schweigen. Mich hat es also sehr wohl gut getroffen und ich bin wahrlich zufrieden mit Vaters Wahl, auch wenn Titan ab und an ein arroganter Schönling zu sein vermag.

Meredith Lestrange 05. Mai 1978

1.

„Ron, jetzt komm endlich! Wir sind schon viel zu spät dran." Hermine hievte ihren schweren Schrankkoffer in den alten VW Käfer, den sie in den vergangenen Sommerferien von ihren Eltern bekommen hatte. Dieser war hier und da schon etwas zerkratzt und der dunkelblaue Lack war an manchen Stellen abgeblättert, aber er war immer noch funktionstüchtig und das war doch die Hauptsache. Vor ein paar Monaten war Hermine mit Ron nach Australien gereist und hatte ihre Eltern mit dessen Hilfe entobliviiert und den Zauber des Vergessens von diesen genommen. Jene waren aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, ja, sie hatten gar nicht glauben können, dass der Kampf gegen die dunklen Mächte vorübergezogen und ihre Tochter zurückgekehrt war. Mister Granger hatte es sich einfach nicht nehmen lassen können, Hermine ein Auto zu kaufen und aus diesem Grund würde sie nun in ihrem, nicht ganz nigelnagelneuen Käfer den Weg nach Kings Cross antreten.

Es hatte Hermine einiges an Überredungskünsten gekostet, Harry und sogar Ron davon zu überzeugen, ihr letztes Jahr auf Hogwarts doch noch zu wiederholen und die Schule zu beenden. Ihre beiden Freunde hatten durch ihre Heldentaten während des letzten Krieges einiges an Selbstlosigkeit und Courage gezeigt und kaum hatten die Aufräumarbeiten im Land begonnen, hatten die Beiden ein nahezu unausschlagbares Angebot des Zauberreiministeriums bekommen, das sie lange Zeit überlegen ließ, die Aurorenausbildung schlicht ohne den für gewöhnlich nötigen Schulabschluss zu beginnen. Erst als Hermine die Beiden an die wunderbaren Kaminfeuerabende im Gryffindorgemeinschaftsraum und die wöchentlichen Treffen mit Hagrid erinnert hatte, hatten sie eingewilligt das siebte Schuljahr zu wiederholen, doch wenn Hermine und Ron heute pünktlich kommen wollten, wenn all die Bemühungen Hermines sich lohnen sollten, mussten sie sich beeilen.

Hermine zuckte zusammen, als ihr Freund mit einem leisen Plopp hinter ihr auftauchte. Ein „Huch" entfuhr ihr und sie drehte sich zu ihm um. Ron lachte, als er ihr erschrockenes Gesicht sah und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Seine tiefblauen Augen leuchteten und die Vorfreude auf ein weiteres Jahr auf Hogwarts war kaum zu übersehen. Auch auf Hermines Lippen schlich sich ein leises Lächeln, als sie an die bevorstehende Zeit dachte und sie wurde fast ein wenig wehmütig bei dem Gedanken, dass dies nun wirklich das allerletzte Mal sein würde, dass sie sich nach Kings Cross aufmachten, um ein weiteres Schuljahr anzutreten. Sie biss sich auf die Innenseite der Unterlippe, als sie den dicken Kloß in ihrem Hals spürte, der nur allzu sehr davon zeugte, wie sehr sie die alten Zeiten schon jetzt vermisste.

Die Fahrt nach Kings Cross dauerte nicht lange. Der Stau an der St. Pancras Old Church hatte sich schon nach wenigen Minuten aufgelöst und Hermine genoss die Fahrt durch das bunte alternative Camden Town, in dem sie sich schon jetzt schon jetzt so Zuhause fühlte. Wenig später lud Ron die beiden großen Koffer auf einen Gepäckwagen, während Hermine das Auto parkte. Gemeinsam betraten sie das Gleis neundreiviertel.

D e i n  S c h a t t e n  i n  m i r               • Dramione-Fanfiction •Where stories live. Discover now