№ 14: sauvage

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"Wann hast du immer Schule aus?", fragt der Größere Taeyong, die Arme fest um den Gefragten geschlungen, fast schon in der Angst es könne diesem auch in dieser Wohnung und in seinen Armen etwas Schreckliches widerfahren.
Vielleicht war es auch dieser Komplex, den er stets gegenüber seinen Partnern und Freunden hegte.
Allein der winzige Gedanke an diese Kinder mit ihren zehntausend Beleidigungen, die ihnen so bedeutunglos über die Lippen kamen, andere dafür aber teilweise mit physischer Nachhilfe langsam aber sicher in den Höllenschlund versenkten, ließ Jaehyun wie ein Kätzchen im Großformat murren, was der Kleine auch an seiner Wirbelsäule zu spüren bekam, dadurch noch mehr zitterte und dem Beschützerinstinkt des anderen den letzten Kick gab.
Jaehyun wollte den Kleinen nie mehr loslassen, am liebsten nie mehr in die Außenwelt abgeben.
So viel bedeutete der Schüler mit dem nächsten Heulanfall ihm.
Mehr als alles, für das er je Gefühle, winzige Zuneigung gehegt hatte.

"J-jetzt vor den Prüfungen? E-etwa um 23 Uhr? Keine A-ahnung. Es t-tendiert."

Wieder folgte ein Brummen und eine noch innigere Umarmung des Studentens von hinten.
Liebstens hätte Taeyong ihm in die Augen gesehen, um sich wenigstens ein bisschen über die bedrohlich wirkende Stimmung des anderen Bestätigung zu beschaffen.
Sein Blick jedoch blieb weiterhin auf das karierte Stück Stoff zwischen den dunkelblauen Hosenbeinen seiner Schuluniform beschränkt.
Die Dominanz des anderen bekam er das erste Mal so richtig zu spüren, das erste Mal fühlte er sich unter der Beherrschung einer anderen Person nicht so unwohl und das erste Mal hatte er nicht das Bedürfnis sich aus einem festeren Griff, so wie Jaehyuns gerade eben zu winden.

(A/N: Ich habe gerade ernsthaft 270 Wörter über eine Umarmung philosophiert *sigh*)

"Dann hole ich dich immer nach der Schule ab. Die Uhrzeit ist nichts für kleine Jungs wie dich und vor allem nicht für einen, der gemobbt wird."

Entsetzt über die Aussage des anderen drehte sich Tae trotz des festen Griffs des anderen in der Umarmung, nur um seine Erwiderung direkt in das Gesicht des Studenten zu sagen.

"Ya, ich bin nicht klein und ganz sicher werde ich n-"

Keine Sekunde später spürte er den Zeigefinger des anderen auf seinen Lippen und bekam zusätzlich einen Blick geschenkt, bei dem er schwach wurde.
Dass der Ältere gleich aussah wie ein Welpe, den man am liebsten hätte umarmen und kraulen wollen, dafür konnte der Schüler der andere ja im besten Willen nichts.

"Das bist du tatsächlich nicht mehr so sehr... Nur bevorzuge ich dich in deiner unbekümmerten und eher kindlichen Art, weil das wirklich bist. Taeyong, du hast deine beste Freundin verloren und wirst geärgert, doch wenn das nicht wüsste, dann scheinst du für einen wie ein ganz normaler Teenager mit seinen Alltagsproblemen. Ich will, dass du dich bei mir nicht verstellen musst und dich einfach so verhalten kannst, wie es dein Herz dir sagt."

Wieder rannem dem Angesprochenen die Tränen das Gesicht hinab, nur dieses Mal aus purer Freude.
Noch nie hatte ihm das jemand gesagt.
Dass er so perfekt war, wie er einfach war.

In einer Weise war ihm das durchaus bewusst, so sprachen ja Miyous Freundinnen immer miteinander sprachen.
Sich selbst lieben, akzeptieren.
War er dazu bereit nach all der Torturen für die er dich selbst verantwortlich machte?

"Taeyong, du schweifst schon wieder so ab", belächelte der Student den Blick des anderen. "Du bist so süß."

"Wirklich?"

"Soll ich es dir beweisen?"

Und schon lehnte der Ältere sich vor, die Hände an Taeyongs heißen Wangen.
Der Kleinere hatte so sehr Herzraßen, dass er einen Moment befürchtete, es würde ihn noch ins Grab treiben.

"Darf ich dich küssen, Kleiner?", fragte der Student mit einem Blick, der in dem Schüler alle Bände auf einen Schlag brach.

Ihre Lippen fanden sich, berührten sich und beide waren sich dessen bewusst.
Sie beide wussten, dass sie sich gerade indirekt die Liebe gestanden, eine halbe million Gesetze brachen und Jaehyun dem anderen den ersten Kuss stahl.
Der erste Kuss war immer etwas Besonderes gewesen für den Kleineren, er hatte ihn sich für die erste Freundin aufheben wollen.
Doch jetzt wurde er von einem Mann mit den Händen auf die Couch gedrückt und das fand er okay.

~♡~

so short.
but there is love, i guess.
-P

●•alleviare°jaeyong•●Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum