№ 13: gai

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Das zweite Mal fand er sich in der brüchigen Wohnung, dem Domizil des anderen vor.
Nicht viel hatte sich an der ihm etwas vertrauten Umgebung geändert, nur waren die Scheiben wieder dreckiger und ein Haufen Wäsche lag in einem Korb neben dem alten Sofa, auf dem er sich es ein weiteres Mal aus verschiedenen Gründen gemütlich gemacht hatte.
Der erste war, dass es ihm in einer bestimmten Weise immer noch nicht möglich war neben dem anderen ohne das nervöse Zittern seiner Beine stellen zu können.
Zum anderen hatte er sich auch den bequemsten Platz gesucht in dieser kleinen Wohnung, deren Wände sich immer näher zu lehnen schienen mit jeder Sekunde, die er auf dem alten Stoff saß.

"Willst du was zum Trinken oder so?", fragte der Student ihn und Taeyong zuckte in seinen Überlegungen über seine Umgebung erschreckt zusammen.
Es brauchte ein zwei Sekunden, in denen er sich wieder zusammenraffen musste.
"Ein Glas Wasser?", fragte er unsicher, halb in eine Antwort gesteckt.
"In Ordung."
Keine Sekunde später stand der Braunhaarige in der kleinen Küche, ein etwas unbrüchigeres Glas in der Hand wie bei ihrem letzten Aufenthalt hier.
Innerlich fragte sich der Schüler mit aufkommender Unsicherheit, was wohl dieses Mal zu einem halben Herzversagen bei ihm führen würde.
Die liebevollen -fast zu liebevollen- Gesten des anderen machten ihn verrückt, stießen wirklich nichts anderes als Liebe hervor.
Taeyong wollte so sehr den Ekel verspüren, dieses Gefühl der Liebe zum anderen Geschlecht, doch so mehr er sich dieses Gefühl aufzwang, desto mehr zog es ihn in die Verzweiflung.
Seine erste Liebe war ein Mann, seine letzte Liebe würde ein Mann sein.
In dieser Sekunde hätte er aufschreien können in seiner Verzweiflung, die aus seiner Brust in den Raum brach und ihn im Ganzen verschlang wie ein Raubtier.
Nicht nur wurde er gemobbt, kam aus einer Patchwork und nicht gerade der schlauste in der Schule, hatte auch noch seine Freundin verloren, nein, jetzt war er auch noch nach Selbstprognose schwul.
Zu was sollte das denn führen?
Er würde sich selbst noch verrückt machen, in den vollkommenen Wahnsinn reißen.
Aber vielleicht war das auch der Sinn seines Lebens.

"Wie lange ärgern sie dich schon?", fragte Jaehyun eine Weile später, während er sich eine Packung Instant-Ramen in den Mund schob, jedoch die sanften Augen immer auf dem Kleineneren ruhen lassend.
Diesem war so warm um die Wangen und so heiß um um das Herz.
Dass er so starke Gefühle für den Studenten in so kleiner Zeit entwickelt hatte, konnte er nicht so wirklich glauben.
"Also bist du nicht der einzige. Hast du Angst vor ihnen? Wenn ja, wann fühlst du dich bedroht?"
Der Fragenschwall kam ihm etwas ungelegen, doch Taeyong dachte sich zu jeder Aussage des anderen einen kleinen Satz zurecht, um diese dann mit aller Sorgfalt auszusprechen, darauf bedacht ja nicht zu stottern.
Er wollte vor dem anderen wieder stärker wirken.

"Sie ärgern noch vier oder fünf andere aus meiner Stufe und darunter auch welche. Nur sind alle drei in meiner Klasse und haben mich dadurch noch mehr im Schach."

Der Schüler seufzte, die plötzlichen Tränen wegblinzelnd.
So viel Männlichkeit konnte man selbst von ihm noch erwarten.

"Und ja, ich habe Angst vor ihnen. Ich bin nie in der Pause draußen auf dem Hof, lieber auf der Toilette. Sie würden mir wehtun und mich nach der Schule noch mehr aufziehen. Manchmal würde ich am liebsten nie mehr in die Schule."

Mit einem Klappern landete Jaehyuns Schüssel auf dem Teppichboden, zum Glück ohne weiter benennswerten Inhalt.
Dafür liebte Jae das Essen viel zu sehr.

"Sie mobben dich und sie wenden Gewalt gegen dich an?"

Natürlich war es so.

"Taeyong, wieso?"

~♡~
I'm sorry.

●•alleviare°jaeyong•●Место, где живут истории. Откройте их для себя