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Ich habe die letzte Nachricht von Aaron bestimmt zehn Minuten lang einfach nur angestarrt, bis er offline gegangen ist und ich mein Handy von mir geschleudert habe.
Aufgekratzt laufe ich in meinem Zimmer auf und ab und gestehe es mir letztendlich ein.
Aaron hat Recht.
Ich bin verliebt. Ich bin sowas von verliebt und habe es bis jetzt nicht geschnallt.
Und nun, wo ich mir endlich im Klaren darüber bin... Da ist alles bereits verloren.
Frustriert gehe ich in die Küche und stopfe mir drei Schokoriegel in den Mund.
Nervennahrung.
Dann laufe ich weiter ins Wohnzimmer und entdecke meine drei Freundinnen auf der Couch sitzend und einen Film schauend.
Lina bemerkt mich als erste.
"Charlie! Geht es dir wieder einigermaßen gut?", fragt sie direkt und will auf mich zukommen, doch ich halte sie mit einer abwehrenden Handbewegung davon zurück.
"Nicht wirklich. Eher schlechter. Ich gehe kurz frische Luft schnappen, in Ordnung?", frage ich und bin im nächsten Moment auch schon an der Haustür.
Aber bevor ich die Wohnung verlasse, drehe ich mich noch einmal um und schaue die drei an, die mir alle mit einem besorgten Blick nachschauen.
"Ich hab euch übrigens unglaublich lieb, Schnuggis", sage ich noch, bevor ich die Tür hinter mir ins Schloss ziehe.

Ich wandere schon eine Weile durch Seoul, als ich schließlich an dem Park ankomme, in dem ich Jana und Lena das zweite Mal gesehen habe.
Hier habe ich von Janas Plan erfahren, uns alle zu killen.
Hach, gute alte Zeiten.
Gedankenverloren schlendere ich denselben Weg entlang, der an der Tischtennisplatte vorbei führt und rechne ehrlich gesagt nicht damit, dass dort erneut jemand sitzt.
Allerdings habe ich mich in diesem Punkt eindeutig getäuscht.
"CHARLIE!! ANGETRETEN!", höre ich Lenas Stimme quer durch den Park schallen und zucke erschrocken zusammen, bevor ich mich suchend umschaue und die beiden schließlich an ihrem vertrauten Platz sitzen sehe.
Ich ringe mir ein Lächeln ab, während ich zu ihnen herüber laufe, doch ihnen ist auch nicht wirklich nach Lächeln zumute.
"Was hast du angestellt?", fragt Lena sofort, kaum das ich endlich vor ihnen stehe.
"Also, ich glaube, du wirst zuerst gekillt. Du hast Vernon echt schlimm zugerichtet", fügt Jana hinzu und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Es... Ist er sehr.. ich meine...", beginne ich zu stottern.
Lena zieht eine Augenbraue in die Höhe.
"Ja, er ist sehr. Sehr sehr, sogar. Seungcheol sagt, dass er seit Stunden nicht aus seinem Zimmer kommt und mit niemanden sprechen will. Was hast du angestellt?", fasst sie den Ernst der Lage zusammen.
Ich seufze und muss neu aufsteigende Tränen unterdrücken.
"Ich habe ihn enttäuscht... Er fühlt sich betrogen und hat allen Grund dazu", bringe ich schließlich eine Erklärung zustande.
Jana mustert mich kritisch.
"Verdammt, es scheint dir leid zu tun", beschwert sie sich. "Dann kann ich doch nicht killen."
Lena verdreht die Augen und konzentriert sich dann wieder auf mich.
"Könntest du uns genau erklären, was passiert ist?"
Und das tue ich. Ich erzähle den beiden alles, von der Begegnung mit Aaron im Starbucks, bis hin zu den jüngsten Ereignissen.
"Warum hast du das gemacht?", fragt Lena nachdem ich fertig bin mit Erzählen.
Frustriert zucke ich mit den Schultern.
"Ich glaube, ich habe nicht verstanden, dass es eine Art von Betrug ist... Außerdem wusste ich nicht, wie ich für Vernon empfinde."
"Weißt du es denn jetzt?", hakt Jana nach.
Ich nicke und blicke zu Boden.
"Ich liebe ihn", murmele ich und wage es nicht aufzublicken.
"Worauf wartest du dann? Renn und entschuldige dich bei ihm", sagt Jana und macht eine Handbewegung, mit der man einen ganzen Vogelschwarm verscheuchen könnte.
Lena boxt ihr in die Seite.
"So einfach ist das nicht!", erklärt sie und verdreht die Augen.
"Wieso nicht?"
"Hast du vergessen, dass Vernon in seinem Zimmer verschanzt ist und nicht mal mit Seungkwan reden will? Es ist ernst, meine Liebe. Er will sicher nicht mit der Person sprechen, die ihm das angetan hat."
"Wenn du das sagst..", murrt Jana.
Daraufhin schaut Lena wieder zu mir auf.
"Geh nach Hause oder noch etwas spazieren. Wir kriegen das schon wieder hin", meint sie aufmunternd und winkt mir zum Abschied.
Niedergeschlagen setze ich also meinen Weg fort, während auf der Tischtennisplatte eifrig diskutiert wird.
"Wir brauchen einen Plan."
"Und wie soll der aussehen?"
"Das.. müssen wir uns noch überlegen."
"Och nö, ich will mein Hirn nicht anstrengen."
"Was für ein Hirn?"
"Ey."
Beide schweigen einen Moment und denken angestrengt nach.
"Mir fällt nichts ein."
"Mir auch nicht."
"Verdammt."
"Das kannst du laut sagen."
Wieder herrscht Schweigen.
Dann Seufzen beide frustriert auf.
Schließlich zieht Jana ihr Handy aus der Hosentasche.
"Ich frage jetzt meinen persönlichen V.I.P nach Verkupplungsmethoden."
"Meinst du ernsthaft das bringt was?"
"Klar doch."
"Ich nicht."
"Vertrau auf Gibby und alles wird quud."
"Mmh."
"Lass das."
"Ja ja."
"LENA!"
"Ist ja gut, ich lasse es doch schon."
"Sehr freundlich."
Jana gibt nun tatsächlich 'Verkupplungsmethoden' bei Google ein und wartet gespannt auf die Ergebnisse.
"Ich glaube wirklich nicht da-"
"Pscht."
"Aber-"
"Pscht. Es braucht nur etwas Zeit."
"Oder eventuell Wlan."
Die beiden warten eine gefühlte Ewigkeit auf Janas Handy, doch es lädt und lädt einfach nicht.
Plötzlich reißt Lena die Augen auf und nimmt Jana das Handy aus der Hand.
"Ich hab's!"
"Was?"
"Wir sperren die beiden in einen kleinen Raum ein!"
"Was soll das bringen?"
"Du wirst schon sehen, es wird ganz sicher funktionieren!"

.-. 2 Kartoffeln auf der Suche nach Liebe .-. friendxsvt ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt