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Wie es der Zufall so will, haben wir Karten für das nächste Seventeen Konzert (Langsam glaube ich, dass das etwas zu viel des Guten ist).
Da Lina und ich wirklich keine Ahnung von den Plänen, geschweige denn, den K-Pop Gruppen von Marie haben, waren wir sehr überrascht, als sie an diesem Morgen verkündete, dass wir am Abend auf ein Konzert gehen und dort auch noch höchstwahrscheinlich 'meinen KKK' sehen würden, wie Lina ihn mittlerweile nennt.

Ich habe gestern Abend, während die anderen beiden im Wohnzimmer saßen und eine von diesen witzigen koreanischen Variety Shows geschaut haben, auf meinem Bett gelegen, das Handy vor der Nase und mit Vernon geschrieben.
Ich bekam nicht einmal mit, wie die anderen beiden schlafen gingen und blieb ausversehen bis nach Mitternacht wach, was gar nicht gut ist, da wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen.
Denn bevor wir auf das Konzert gehen, haben wir noch den ersten Tag auf unserer neuen Arbeit hinter uns zu bringen.
Da wir für ein halbes Jahr hierbleiben werden, haben wir uns zu dritt bei einem Styling Salon beworben und wurden tatsächlich alle angenommen.
Heute haben wir unseren ersten Tag und sind etwas nervös, da unser Koreanisch noch verbesserungswürdig ist und wir sicher einige Fachbegriffe nicht kennen werden.
Doch als wir dort ankommen, begrüßt uns eine nette Frau und kaum sieht sie unsere nervösen Gesichter, versichert sie uns, dass wir genug Zeit haben werden, um alles zu lernen und zu verstehen. Sie wirkt echt nett und ist noch dazu unser Boss. Besser kann es ja gar nicht laufen.

Tatsächlich haben wir uns recht schnell eingearbeitet und herausgefunden, dass Maries Stärke mehr im Bereich Mode liegt, während Lina gut in der Kreation von gesamt Looks sowie Konzepten ist und ich mit Haarstyling und Make Up am besten zurecht komme.
Also werden wir auf diese Gebiete aufgeteilt und müssen uns deshalb trennen.

Nach vielen Stunden von harter Arbeit (und einer Kaffeepause zwischen drin), treffen wir uns vor dem Gebäude und machen uns auf den Weg in die Wohnung zurück, um uns für das Konzert fertig zu machen.
Ich verspüre den Drang, extra gut auszusehen, habe aber keine Ahnung warum.
Etwa wegen Vernon?
...
Nah.

Auf dem Heimweg laufen wir gerade durch einen Park, als ich plötzlich die zwei seltsamen Mädchen aus dem Supermarkt auf einer Tischtennisplatte sitzen sehe.
Der Weg führt direkt an ihnen vorbei und gerade in dem Moment, als ich dort entlang gehe, sagt das kurzhaarige der beiden Mädchen etwas in einer mittleren Lautstärke. Ich verstehe es akustisch trotzdem nicht.
Was ich allerdings verstehe ist, was das andere Mädchen daraufhin im eigentlichen 'Flüsterton' erwidert.
"Pscht. Sie müssen ja nicht wissen, dass ich sie alle umbringen werde."
Geschockt renne ich zu Lina und Marie und dränge sie dazu, schneller zu gehen.
Das ist mir jetzt echt zu creepy.

"Wo ist die Mascara!?", ruft Marie schon zum zehnten Mal und schaut mich strafend an. "Charlie, ich schwöre, wenn du es mir nicht sofort gibst!"
"Ich hab es nicht, hab ich doch jetzt schon tausendmal gesagt! Außerdem klang das gerade dezent komi-... Ach, vergiss es"
"Und wo soll er dann bitte sein?"
"Keine Ahnung."
Lina betritt den Raum und fängt, ohne uns eines Blickes zu würdigen, an in einem der noch nicht ausgeräumten Kartons zu wühlen.
"Linaaaa!", nörgelt Marie sofort drauf los.
"Was?" Lina ist etwas gestresst und ich habe Angst, dass sie eventuell explodieren wird, wenn Marie sie jetzt nervt.
Allerdings habe ich Lina noch nie explodieren sehen und ich denke, man muss die Chancen, die das Leben einem schenkt, immer nutzen.
"Hast du meine Mascara genommen? Gib sie her."
Ich warte gespannt auf eine Atombombe oder Radioaktive Strahlungen oder sowas.
Doch Lina schaut Marie bloß an, als könne sie diese Dummheit nicht begreifen.
"Marie, deine Mascara liegt in deinem Zimmer auf dem Schminktisch, wo sie immer liegt. Ich war eben noch da und hab mein Shirt zurück geholt, was du dir geliehen hattest."
Ich fange an zu lachen, während Marie aufsteht und in Richtung ihres Zimmers verschwindet.
Ich höre sie noch murmeln: "Daran hab ich gar nicht gedacht."

Nach drei Stunden der Vorbereitung sind wir endlich bereit, das Haus zu verlassen.
Kaum eine halbe Stunde später, sind wir auch schon an der Konzerthalle angekommen und reihen uns in die immer länger werdende Schlange vor dem Eingang ein.
Dank unserer kleinen Plappertasche Marie, vergeht die Wartezeit wie im Flug und wir stehen bereits vor dem Eingang, als Lina auf einmal fragt: "Hast du deinem KKK eigentlich gesagt, dass wir kommen?"
"Nein."
"Wieso nicht?", fragt Lina wieder.
"Aw, wolltest du ihn etwa überraschen?", meint Marie und kichert.
"Nein, ich hab es ja selbst erst heute morgen erfahren und dann mussten wir arbeiten und... Die Zeit war einfach nicht da."
Lina lacht kurz, bevor sie an mir vorbei späht und anfängt, breit zu grinsen.
"Was?", frage ich und schaue ihr verständislos zu. Sie deutet schlicht hinter mich.
"Aus der Überraschung wäre jetzt sowieso nichts mehr geworden", sagt sie und im nächsten Moment werden wir von einem Security Guard angesprochen.
"Entschuldigen Sie, junge Dame, ich soll Sie nach dem Konzert in den Backstage Bereich bringen, Anordnung eines Members. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich bei Ihnen bleibe, bis es soweit ist?"
Der Mann scheint ziemlich höflich zu sein, er lächelt sogar. Das hätte ich niemals von diesen Schränken von Bodyguards erwartet.
Moment, hat er gerade 'Backstage Bereich' und ' Anordnung eines Members' gesagt?
Lina ist die einzige, die noch halbwegs bei Verstand ist. Marie und ich sind beide mental abwesend, allerdings aus sehr verschiedenen Gründen.
Deshalb bleibt es an Lina hängen, dem Mann freundlich zu zu lächeln und seine Frage zu beantworten.
"Ja, natürlich. Wollen sie nur Charlie oder dürfen wir auch mitkommen?"
"Wie lautet Ihr Name?"
"Ich bin Lina und das ist Marie, unsere Freundin", erklärt sie, während sie Marie festhält, die vor Überwältigung umzukippen droht.
"Miss Lina, mmh. Sie wurden ebenfalls verlangt und ich denke, es ist kein Problem, wenn sie Ihre Freundin mitnehmen", beantwortet der Mann noch immer freundlich.
Und dann werden wir in die Halle geleitet.

Nach dem Konzert bin ich ehrlich beeindruckt.
Vernon ist unglaublich hot auf der Bühne und seine Rapskills sind einfach ein Traum. Ich bin zwar etwas überrascht, dass ich ihn zwischen all den Membern erkannt habe, aber geschadet hat es ja nicht.
Auch Minghao habe ich wieder erkannt und er uns, oder besser gesagt Lina, auch.
Durch Maries lautes Kreischen, hat er uns bemerkt und oft zu Lina hinüber gezwinkert.
Ich konnte leider keine nennenswerte Reaktion auf Linas Gesicht ausmachen, aber das wird sicher noch.

Der nette Bodyguard tippt mir auf die Schulter und bedeutet uns, ihm zu folgen, was wir auch tun und wenig später stehen wir in einem Gang hinter der Bühne, in dem ein hektisches Treiben herrscht.
"Charlie!", ruft plötzlich jemand und kommt den Flur herunter, auf uns zu gerannt.
"Hey, Vernon!", rufe ich zurück und werde im nächsten Moment von einer stürmischen Umarmung überrascht, die mich fast zu Boden reißt.
Ich habe nicht mit so viel Körperkontakt gerechnet und brauche einen Moment, bis ich mich in seinen Armen entspanne und mein Gesicht in seiner Schulter vergrabe, um seinen Geruch einzuatmen. Er riecht etwas nach Schweiß und ein süßer Duft ist da ebenfalls, allerdings kann ich diesen nur schwer zuordnen. Ich entscheide mich für Schokoladen Cookies.
Ja, Vernon riecht nach Schoki Cookies, irgendwelche Einwände? Nein? Dann ist ja gut.

Hinter mir höre ich Lina und Marie kichern, doch in diesem Moment kümmert mich das nicht im Geringsten.
"Ich habe dich vermisst", murmle ich und erwarte nicht wirklich, dass er es hört und antwortet.
"Ich dich auch, Charlie, flüstert er jedoch daraufhin in mein Ohr und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus.

Das ist der Moment, in dem ich mir selbst eingestehe, dass ich verliebt bin.

.-. 2 Kartoffeln auf der Suche nach Liebe .-. friendxsvt ffWhere stories live. Discover now