Kapitel 1

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Hallo meine lieben Leser,

nach nunmehr einem halben Jahr bin ich wieder zurück. Mit einer neuen Geschichte, einem neuen Abenteuer, das ich nur allzu gerne mit Euch teilen möchte. Ich bin gespannt auf Eure Reaktionen und freue mich auf Euer Feedback.

Wie gehabt werde ich versuchen, jeden Sonntag ein weiteres Kapitel dieser Geschichte hochzuladen.

Gruß&Kuss

Eure Scharlachroetlich

Ps. Dieses tolle Cover hat Milow, mein Bruder und mein größter Kritiker, für mich entworfen.

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„Ich bin Single."

Diesen Satz hatte ich mittlerweile tatsächlich auf ein schlichtes, schwarzes T-Shirt mit Rundhalsausschnitt drucken lassen, damit ich ihn nicht ständig wiederholen musste. Nicht, dass ich oft danach gefragt wurde, ob ich für die Männerwelt als ein Jagdobjekt für Balzrituale verfügbar war oder nicht, aber dieser Satz in neongrünen Buchstaben auf tiefschwarzen Grund bewirkte, dass ich die Aufmerksamkeit von potenziellen Partnern in jedem Falle auf mich zog. An meinem „Problem", wie es so oft und so schön von meiner Oma bezeichnet wurde, änderte ein T-Shirt mit peinlichem Aufdruck wenig, jedoch war es mein Galgenhumor, der mich dazu verleitet hatte, meinem ewigen Singledasein mit dieser Charmeoffensive zu begegnen. Meine Mitbewohnerin und zugleich beste Freundin Ella schämte sich aufgrund des T-Shirts derart in Grund und Boden, sodass sie es mir untersagt hatte, dieses in ihrer Anwesenheit, vor allem dann, wenn wir uns in der Öffentlichkeit bewegten, zu tragen. Schweren Herzens hatte ich natürlich ihrem Wunsch entsprochen, jedoch gestattete ich es mir zuweilen, das T-Shirt unter einem dicken Pullover verborgen zu tragen und zu einem gegebenen Zeitpunkt der Gemeinheit zu präsentieren, vorausgesetzt Ella befand sich nicht mehr in meiner Nähe.

In der Tat trieb ich auf diese oder andere, selbstironische Art und Weise hier und da einen Scherz mit dem Stempel „Single, jung und paarungswillig", allerdings kompensierte ich in der Gesamtschau nur die Tatsache, dass ich ein unglückliches Singleweibchen in einem Dschungel voller Affen war. Mit meinen zweiundzwanzig Lebensjahren an Erfahrung war ich zu dem traurigen Schluss gelangt, dass mein Traumprinz noch nicht geboren sein konnte. Die in etwa ein Jahr ältere Ella war da im Gegensatz zu mir zu einer völlig anderen Erkenntnis gekommen, denn sie war der festen Überzeugung, dass ihr Prinz Charming noch irgendwo dort draußen auf sie wartete. Der Konsum von unzähligen Liebesromanen und romantischen Komödien hatte meiner laienhaften Ansicht nach zu ihrem romantisch-verklärten Blick auf die Welt geführt und ich schätzte zwar ihren Optimismus in dieser Hinsicht, jedoch nicht ihren offensichtlichen Hang zur Naivität in dieser Sache.

Während ich mich momentan vollends auf mein Studium zu konzentrieren versuchte, war Ella dabei ihres zu vernachlässigen aufgrund der Tatsache, dass sie alle Zeit, die sie zum Lernen aufwenden müsste, damit verbrachte, nach möglichen Heiratskandidaten Ausschau zu halten. Dabei nutzte sie jedes Mittel, das sie ihrem Ziel näher zu bringen gedachte. Wie oft hatte ich ihr schon erklärt, dass diese krampfhafte Suche nach einem Traummann eher das Gegenteil bewirkte, nämlich dass sie auf diese Weise nicht fündig werden würde. Trotzdem unternahm sie weiterhin fruchtlose Versuche in dieser Disziplin, die allesamt darin mündeten, dass wir zwei in schwesterlicher Manier zwischen zerknüllten und benutzten Taschentüchern, zwei großen Ben&Jerrys Eisbechern und mindestens einer im Fernsehen laufenden Liebeskomödie auf dem Sofa landeten und ausführlich über ihr brach liegendes Liebesleben diskutierten.

Es war ein unschuldiger Samstagabend, an dem Ella abermals an diesem gewissen Punkt weiblicher Verzweiflung angelangt war und ich ihr als aufmerksame Zuhörerin und Ratgeberin zur Verfügung stand, obwohl ich an einer Hausarbeit hätte schreiben müssen.

Das Herz des Diebes *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt