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Plötzlich neugierig auf dieses Mädchen, folge ich ihr. Ich habe ja schon viele Menschen getroffen aber jemanden wie sie ist selbst mir Neu. Jedesmal wenn ich denke das ich verstehe wie sie Tickt, überrascht sie mich wieder mit einer ihrer Aktionen. Ich meine wie kann ein solch zierliches Mädchen sich andauernd in Kämpfe einmischen und auch noch erfolgreich davon herausgehen? Leise da ich nicht will das sie die Tür zuschliesst, gehe ich durch den Gang. Bei jedem Schritt pocht ein dumpfer Schmerz in meiner linken Seite. Was hat sie gesagt? Sie hat Angst das ich deswegen sterbe... Bei dem Gedanken jetzt schon den Löffel abzugeben wird mir ein wenig mulmig. Was würde dann aus Nana und den Jungs werden? Wer sollte für Rome, der beste Freund sein, wenn ich nicht mehr wäre? Erschrocken schüttle ich den Kopf. Dieses Mädchen hat mich mit ihrer paranoiden Art auch noch angesteckt! Ich will gerade tief einatmen um dann zu seufzen, doch dadurch fangen meine Rippen an zu brennen wie Feuer. Fast schon froh darüber das ich Schmerzen gut aushalten kann, beisse ich mir nur auf die Lippen. Ein Anführer darf keine Schwäche zeigen! Während ich in Gedanken versunken bin, komme ich vor ihrer Tür an. Das wird wahrscheinlich ihr Zimmer sein... Ohne gross darüber nachzudenken klopfe ich kurz, ehe ich einfach eintrete.

Erschrocken drehe ich mich auf dem Bett um, nur um zu erkenne das Gd einfach reinkommt. Warum lässt er mich nicht einfach in Ruhe? Mir ist das alles jetzt schon viel zu viel. Ich versuche ein Schluchzen zu unterdrücken als er seinen Blick auf mich richtet. "Kannst du es dir Bitte ansehen?" In seiner Stimme schwingt ein leicht genervter Ton mit, so dass ich unschlüssig bin was er wirklich will. Seine braunen Augen fixieren mich, so dass ich beschämt eine der vielen Tränen wegwische. Warum geht er nicht einfach, das tut er doch normaler Weise auch... Noch immer mich fixierend wandern seine Hände an den Saum seines T-Shirts. Und dann zieht er es ohne Vorwarnung hoch. Völlig perplex erstarre ich mitten in der Bewegung. Aber nicht wie Gedacht wegen seines Körpers, sondern wegen des riesigen dunkelvioletten Fleck, der direkt über seinen Rippen liegt. "Oh verdammt." Bei meinem Gefluche zieht Gd fast schon amüsiert eine Augenbraue hoch. "Ja das bist du dir wohl nicht gewohnt..." Er verstummt als er meinem Blick an seinem Körper hinab folgt. "Oh verdammt..." Jetzt flucht er selbst als er seinen Rippenbogen genauer betrachtet. "Das sieht aber gar nicht schön aus." Ein wenig ungelenk, da er wahrscheinlich höllische Schmerzen hat, zieht er sein T-Shirt über den Kopf. "Naja gut das ich demnächst nicht vorhatte als Bademodenmodell zu arbeiten." Ohne auf seinen 'Witz' einzugehen, krieche ich über meine Bettdecke zu ihm. Die vielen Tattoos die seinen ganzen Körper schmücken, bemerke ich nur Nebenbei, da mein Hauptaugenmerk definitiv auf dem riesigen blauen Fleck liegt. Als ich das Ende des Bettes erreicht habe, richte ich mich auf. "Darf ich?" Anders als vorhin, will ich nichts mehr ohne seine Erlaubnis machen. Das scheint er nicht erwartet zu haben, da einige Momente keine Antwort von ihm kommt. "Ja." So behutsam wie ich nur kann, lege ich meine flache Hand über seinen Rippen auf die Haut. Erst jetzt fällt mir auf das er nur ganz flach Atmet. "Hast du schlimme Schmerzen?" Obwohl ich seine wärme an meiner Hand spüren kann und ihm so Nahe stehe das ich leichte Stoppeln an seinem Kinn sehen kann, bin ich nicht Nervös. Nach allem was ich heute erlebt habe, macht mir diese Nähe zu ihm auch nichts mehr aus. Ein wenig bin ich deshalb Stolz auf mich. Doch ich werde von diesem Gedanken abgelenkt als Gd meine Hand vorsichtig in seine nimmt. Plötzlich ohne Angst blicke ich hoch zu ihm und begegne seinem Blick. "Es tut nicht direkt weh aber der Druck ist unangenehm." Erst jetzt fällt mir auf wie sanft seine raue Stimme klingen kann. Doch davon darf ich mich jetzt nicht ablenken lassen. "Warte hier ich komme gleich wieder." Bevor er etwas sagen kann, ziehe ich meine Hand aus seinem Griff und gehe aus dem Zimmer.

Keine fünf Minuten später, stehe ich mit einem neuen nassen Tuch vor ihm. "Ich habe im Internet gelesen was du haben könntest." Ziemlich skeptisch blickt er auf mich hinab. "Und? Wie lange habe ich noch?" Obwohl ich es nicht will muss ich grinsen. "Noch lange, wenn meine Diagnose stimmt. Wahrscheinlich hast du einfach nur deine Rippen geprellt. Doch trotzdem musst du so schnell es geht zu einem Arzt, der dich durchcheckt." Gd nickt leicht und ich bin überrascht das er nicht wiederspricht. "Na gut. Frau Doktor. Ich begebe mich in ihre erfahrenen Hände." Und ehe ich ihn aufhalten kann, lässt er sich theatralisch nach Hinten auf mein Bett fallen. Ein stöhnen entfährt ihm als er auf der Matratze aufkommt. "Das war nicht meine beste Idee..." Mit einem beschämten Grinsen legt er seinen Arm über seine Augen. "Dann machen sie mich mal wieder Gesund, Frau Doktor." Auch wenn ich nicht verstehe wie wir beide plötzlich so locker miteinander Umgehen können, beschliesse ich es jetzt einfach Mal nicht zu Hinterfragen.

Sanft setze ich mich neben ihm auf meine Matratze und lege vorsichtig das nasse Tuch über seine Rippen. Im Internet stand, dass das einzige was bei einer solchen Prellung helfen kann, Schmerzmittel und alles Mögliche zum kühlen sind. Und genau das habe ich jetzt vor. So lange kühlen bis er weniger Schmerzen hat.

Nach einer halben Stunde in der ich alle möglichen kühlen Dinge in mein Zimmer geschleppt habe, mache ich mal eine Pause. GD liegt reglos auf meinem Bett und ich glaube er ist eingeschlafen. Wo ist der misstrauische Typ geblieben für den ich ihn eigentlich gehalten habe? Während ich seinen Körper betrachte wird mir klar das ich ihn heute nicht gehen lassen kann... Falls er doch noch zusammenbricht will ich da sein um ihm helfen zu können. Doch meine Eltern werden einen fremden Jungen niemals bei mir bleiben lassen. Doch kann ich ihnen noch eine Lüge auftischen?
Noch bevor ich eine Entscheidung treffen kann, höre ich unten die Haustür aufgehen. Das wird meine Familie sein die vom Einkaufen zurückkommt... und Hongki ist noch unten... Mit einem Mal wird mir klar das sie jeden Moment auf den jungen Mann treffen können. Eilig sprinte ich aus meinem Zimmer und nach unten.

"Hi Leah, wir haben Pizza mitgebracht." Mein kleiner Bruder stürmt mit einer Schachtel an mir vorbei in sein Zimmer, gefolgt von meiner kleinen Schwester, die gleichzeitig die Jüngste im Bunde ist. Obwohl ich komplett hektisch bin, strömt mir der leckere Geruch entgegen als ich weiter die Stufen nach unten gehe. Vielleicht kann ich Hongki ja unbemerkt nach draussen schmuggeln...
Doch plötzlich durchschneidet ein gellender Schrei das Haus...

~The One and Only~Where stories live. Discover now