~The One and Only~

~.~.13.~.~

Meine Schreie hallen merkwürdig in den Gassen, da auf einmal alle leise geworden sind. Selbst der mit der Hakennase sagt nichts mehr. "Darf ich mal?" Irgendjemand stösst ziemlich unsanft einen der Männer aus dem Weg, bedankt sich jedoch trotzdem als ob er freiwillig Platz gemacht hat. Ich sehe nur eine Hand die dem dunkelhaarigen auf die Schulter tippt. "Wärst du so Nett?" Die Stimme hat etwas provozierendes an sich und Hakennase weiss das auch. Mit zusammengebissenen Zähnen lässt er von mir ab und geht zurück. Ich blicke meinem Retter entgegen, der mit einem Mädchen vor mir steht. Er betrachtet mich skeptisch und dreht sich dann zu dem Mädchen um. Die beiden murmeln etwas in einer Sprache die ich nicht verstehe. Japanisch vielleicht? Oder Chinesisch? Irgendwann dreht er sich wieder zu mir um und wechselt zurück ins Deutsche. "Du gehörst also zu GD?" Zögernd nicke ich. Was sollte ich tun wenn sie etwas gegen diesen GD haben? Dann würden sie mich wahrscheinlich auch noch verprügeln... Doch ehe ich mir darüber weiter Sorgen machen kann, nickt der junge Mann nachdenklich und zuckt schliesslich gleichgültig mit den Schultern. "Okay."

Ungläubig lasse ich es zu das er meine Hand nimmt und mich hinter sich her, aus dem Kreis der Obdachlosen zieht. Das Mädchen das ihn begleitet, folgt uns und wirft den Männern düstere Blicke zu. Leise murmelt sie wieder etwas für mich unverständliches, doch mein Retter grinst leicht bei ihren Worten.

Die Beiden bringen mich aus dem Viertel in eine nicht ganz so heruntergekommene Gegend, in der ich trotzdem nur sehr selten unterwegs bin da es dort ausser einem Park und Fabrikgebäuden nichts erwähnenswertes gibt. "So komm hier rein." Der Junge bedeutet mir in ein zerfallenes Gebäude zu treten das nach einer geschlossenen Fabrik aussieht. Zuerst zögere ich doch langsam merke ich, dass das Adrenalin aus meinem Körper verschwindet und ich mich dringendst setzen muss! Ich trete vorsichtig ein und die beiden folgen mir gleich. Das Mädchen überholt mich und führt mich in ein staubiges Zimmer. Drinnen sieht es aus wie in einer Art Büro in dem aber alles ausser einem Schreibtisch fehlt... Ich versuche mich nicht allzu angewidert umzuschauen da die beiden scheinbar hier Leben. Das Mädchen verschwindet kurz wieder aus dem Raum ehe sie mit einem Tuch zurückkommt. Wortlos reicht sie es mir und deutet mir an damit übers Gesicht zu wischen. Ich tue wie mir geheissen und ziehe scharf die Luft ein als ich bei meinen Lippen angekommen bin. Anscheinend hat der Schlag auf meinen Mund, seine Spuren in meinem Gesicht hinterlassen. Als ich fertig bin nimmt sie mir das Tuch wieder aus der Hand und verschwindet erneut wortlos. Ich blicke zu dem jungen Mann, der bis jetzt still auf dem Schreibtisch gesessen ist. "Okay nur ganz kurz. Du gehörst also zu GD?" Ich zucke erschrocken zusammen, da ich nicht weiss was ich sagen soll. Ja oder Nein...Was ist die richtige Antwort damit ich endlich nach Hause gehen kann?

"Ja..." Ich hoffe das er meine Zweifel nicht aus meiner Stimme heraushören kann, doch wenn ja lässt er sich nichts anmerken. Er nickt ehe er neben sich deutet. "Setz dich du siehst aus als ob du gleich umkippen wi..." Noch ehe er geendet hat wird alles um mich herum schwarz...

"Wer ist das denn?" "Keine Ahnung sie gehört zu GD..." "Hab sie noch nie gesehen." "Auch nicht..." Verschwommen bekomme ich langsam wieder etwas um mich herum mit. Ich blicke in zwei braune Augen die mir aus einem Gesicht mit asiatischen Zügen entgegenblicken. Mein Retter...und etwas weiter weg das Mädchen welches meine Beine hochhält zusammen mit jemandem den ich nicht kenne. "Ich glaube ihr geht es wieder besser." Erst jetzt bemerke ich das noch ein Mann im Raum ist. Er kniet neben mir am Boden und hält vorsichtig mein Handgelenk fest. "Ihr Puls scheint sich zu normalisieren." Er begegnet meinem Blick kurz ehe er sich erhebt. "Sie sollte besser nachhause gehen ehe die anderen kommen..." Gequält schliesse ich meine Augen. Ich kann nicht ans aufstehen denken, geschweige denn ans nachhause laufen... "Du siehst doch das sie nicht mehr kann. Wahrscheinlich ist sie heute von den Pennern zum ersten Mal geschlagen worden!" Eine ziemlich tiefe Stimme erklingt und gehört scheinbar zu dem rothaarigen Jungen neben dem Mädchen. "Warum ist GD nie da wenn man ihn braucht!" Mein Retter seufzt leise nachdem er das gesagt hat und lächelt dann leicht zu mir herunter... Erst jetzt merke ich das mein Kopf auf seinem Schoss liegt... Ich werde leicht rot und versuche hochzukommen. "Bleib, es ist Okay." Ich begegne seinem Blick und auf einmal wirkt er nicht mehr so unnahbar wie zuvor. "Ich bin Rome. Das Mädchen dort ist Nana und der rothaarige daneben Ravi. Der gutgelaunte dort in der Ecke ist Jay." Der Genannte, ein schlaksiger Mann knurrt nur etwas vor sich hin und wendet dann den Blick von uns ab. "Und wer bist du?" Ich blicke wieder hoch zu Rome der mich interessiert mustert. "Ich bin Leah..." Er schenkt mir ein grinsen und ich komme nicht umhin zu bemerken das er ein wirklich hübsches Gesicht hat...

"Nun ja ich weiss nicht wie deine familiäre Situation ist aber ich denke egal wie sie ist, du solltest dich in den nächsten Tagen nur mit einer dicken Schicht Makeup blicken lassen." Erst jetzt wird mir wieder klar das ich vor einigen Minuten? Stunden? verprügelt wurde. Tränen brennen in meinen Augen und ich versuche sie schnell weg zu wischen. "Hey Leute, könnt ihr die Clubs nach GD absuchen, er muss doch irgendwo sein. Er muss sofort erfahren das die Penner aufmümpfig werden." Rome, der scheinbar so etwas wie der Anführer ist blickt kurz in die Runde ehe sich die drei aufmachen. "Gut wir sind alleine. Der Rest der Gruppe sollte erst heute Abend oder Morgen kommen." Unter Tränen blicke ich zu ihm hoch und er drückt leicht meine Schulter. "Die ersten Schläge sind nie einfach einzustecken..." Obwohl ich es nicht will muss ich doch lachen. "Klingt so als ob du auch schon deine Erfahrungen damit gemacht hast?" Rome erwidert mein Grinsen und schüttelt dann schnell den Kopf. "Ich nicht aber meine Gegner!" Während er mir zuzwinkert schliesse ich ihn mit seiner eigensinnigen Art ins Herz.