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Gd zieht meine Hand nach oben und betrachtet dann meinen Unterarm. Ich folge mit klopfendem Herzen seinem Blick und erkenne das er recht hat. Ich bin auch verletzt. Nicht annähernd so schlimm wie die beiden Jungs aber ich habe doch auch einige Aufschürfungen, von denen ich keine Ahnung habe wann sie passiert sind. Noch immer meine Hand haltend zieht er mich hinter sich her nach Oben. "Wo ist das Badezimmer?" Ich deute auf einen Raum am Ende des Ganges und entschlossen geht er darauf zu.
"Setz dich, ich säubere schnell deine Wunden." Ohne auf eine Antwort zu warten, drückt er mich auf den Deckel der Toilette, ehe er in den Schränken rumwühlt. Nach kurzer Zeit zieht er ein kleines Erstehilfe-Set heraus. Fast sofort komme ich mir dumm vor, da ich selber es vorhin nicht gefunden habe. Was er jetzt wohl von mir denkt... Doch ich habe keine Zeit mir darüber den Kopf zu zerbrechen, da Gd wieder zu mir kommt. Wie ich zuvor bei Hongki, kniet sich Gd vor meinen Beine auf den Boden. "Dreh deinen Arm herum." Ohne wiederrede tue ich es und vermeide dabei, auch nur in seine Richtung zu blicken. Mein Herz klopft wild während er anfängt meine Schrammen zu säubern.
"Das musst du nicht..." Irgendwann schaffe ich es einige Worte herauszubringen auch wenn ich ihn immer noch nicht ansehen kann. "Ich will dir nichts schuldig sein." Seine Worte lösen ein Gefühl der Scham in mir aus so dass ich ihn schweigend weiter machen lasse.

"So das sollte genügen." Als ob ich plötzlich giftig wäre, steht er schnell auf und Entfernt sich einige Schritte von mir. Auch wenn ich mir gerade wegen ihm ziemlich Blöd vorkomme, kann ich einfach nicht leugnen das mich dieser Mensch fasziniert. Wie kann er nur so Kalt sein und sich gleichzeitig um meine kleine Wunde kümmern, als ob ich schwer verletzt wurde? Ich meine ich selbst habe es nicht einmal bemerkt, dass ich mir eine Schramme zugezogen habe... Während ich mir deswegen den Kopf zerbreche, bemerke ich wieder einmal zu spät, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt habe... "Ist was?" Er klingt nicht unfreundlich, hat aber trotzdem etwas drohendes in seiner Stimme. Schnell schüttle ich den Kopf, ehe ich mich auch erhebe. Es gibt nichts zu sagen, weshalb ich jetzt so schnell wie möglich verschwinden werde. Gerade als ich an ihm vorbei gehen will, bemerke ich aus den Augenwinkeln wie er vorsichtig seine eine Seite abtastet...

Gd wird gepackt und zurück auf die Lichtung geschleppt. Während sich die restlichen Männer zusammenfinden, wird er zu Boden geworfen. Obwohl der Asiate nicht einmal versucht aufzustehen, tritt ihm einer der kräftigeren Männer in die Seite. Es liegt wahrscheinlich nur an Gds Sturheit, dass ihm nur ein Stöhnen entweicht und er nicht aufschreit. Schmerzverzerrt krümmt er sich zusammen und versucht seinen Körper so gut es geht zu schützen. Weitere Schläge und vereinzelte Tritte prasseln auf ihn ein und er kann nichts dagegen tun, da er nicht gegen alle gleichzeitig ankommt. Sein gehetzter Blick huscht umher und fokussiert etwas hinter den Beinen seiner Angreifer. Ein Mädchen, ein ihm bekanntes Mädchen, kauert da. Versteckt vor den Blicken der anderen Männer und eine willkommene Ablenkung für Gd. Der sich ganz auf die weit aufgerissenen Augen konzentriert, die nicht zu bemerken scheinen, dass er sie entdeckt hat...

Ich drehe mich erschrocken zu ihm um. Ich hatte ganz vergessen, das nicht nur sein Gesicht verletzt wurde. Was ist wenn er innere Verletzungen hat? Panisch gehe ich auf ihn zu, während sich seine Augen überrascht weiten. "Leah..." Ich lasse ihm keine Chance auszureden, da ich schon den Saum seines T-Shirts gepackt habe. "Du bist verletzt, du könntest sterben!" Ein kleiner Teil in mir weiss das ich wieder eine meiner Panikattacken habe und deshalb überreagiere aber auch wie zuvor, komme ich nicht gegen das Gefühl an das mich zu überrollen scheint. Er wirkt ehrlich überfordert als ich sein Shirt hochziehe. "Heee! Was soll das!" Er reisst sich abrupt los und geht einige Schritte zurück. Doch ich kann nichts dagegen tun, die Angst wird erst aufhören wenn ich weiss das er nicht sterben wird. Entschlossen schliesse ich wieder zu ihm auf und packe sein Oberteil. "Ich will nur schauen..." Er wirkt erstarrt als ich ihm diesmal das T-Shirt hochziehe. "Hör auf! Was ist denn los mit dir?" Verzweifelt hält er meine Hände fest, ehe er mich bestimmt von sich schiebt. Doch der panische Teil in mir kann das nicht zulassen. Was ist wenn er wirklich schlimmer Verletzt wurde als er zugeben will. Was ist wenn er plötzlich zusammenbricht nur weil ich nicht nachgeschaut habe? Ich entreisse ihm meine Hände und klammere mich regelrecht an seiner Kleidung fest. Ich muss es doch nur kurz sehen. Während ich an dem Stoff herumzerre, versucht er mich wieder wegzustossen. "Leah, hör auf du tust mir Weh!" Mitten in der Bewegung, halte ich inne. Es ist als ob ich plötzlich wieder zu mir komme. Die Panik, die ich gerade noch Empfunden habe, ebbt jetzt noch schneller ab als das sie gekommen ist. "Tut mir Leid." Fassungslos über das was ich gemacht habe, lasse ich von ihm ab und taumle zurück. "Es tut mir wirklich Leid, ich habe die Kontrolle verloren." Sein sonst eher kalter Blick, wirkt plötzlich nicht mehr so distanziert auf mich. "Warum hast du eine solche Angst um mich?" Er klingt ehrlich Neugierig als ob er nicht wütend darüber ist, dass ich ihm wehgetan habe. Wortlos schüttle ich den Kopf. Eine neue Stärke der Scham durchflutet meinen Körper. Er muss mich für komplett verrückt halten...
Verzweifelt da mir alles zu viel ist, verdecke ich meine Augen damit er mich nicht weinen sieht. "He..." Eine leichte Berührung an meiner Schulter lässt diesmal mich zusammen zucken. Erschrocken blicke ich auf und in seine glänzenden Augen. Das ist zu viel für mich...

Kopfschüttelnd weiche ich zurück zur Tür. "Ich weiss nicht...Ich habe keine Ahnung mehr..." Ehe er etwas sagen kann bin ich aus dem Bad direkt in mein Zimmer gerannt...

*Der kursive Teil ist eine Art kleiner Rückblick aus Gds Sicht. 🙂

~The One and Only~Where stories live. Discover now