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Ein wunderschöner Morgen. Malaya und Neila werden von den Sonnenstrahlen geweckt, die durch ein paar Bäume in ihre "Höhle" scheinen.
"Guten Morgen!"
"Morgen, Mali."
"Gut geschlafen?"
"Ja, du?"
"Ich auch."
Sie saßen einfach da, auf den Steinplatten, zugedeckt mit der alten Decke, die sie von ihrer Mutter bekommen haben und genießen den Morgen. Es fühlt sich so schön an, wenn auch nur für einen Moment, vergisst Malaya die ganze Welt um sich herum. Die Sonnenstrahlen blenden sie, sie schließt die Augen und fühlt sich, als wäre sie im Einklang mit der ganzen Welt.
Neila isst gerade ein Stück Brot. "Mali, wo gehen wir hin, eigentlich?", fragt sie schmatzend.
"Zuerst, sprich nicht mit vollem Mund. Und wo wir hin gehen? Ich hab' keine Ahnung. Zuerst laufen wir wieder gerade aus, wir suchen die Bahngleise. Dann laufen wir Richtung Norden, und dann... Keine Ahnung. Was sollen wir tun?"
Neila überlegt.
"Wir könnten ein Einhorn kaufen! Papa ist nicht da, er würde es nicht erlauben. Aber jetzt könnten wir... wir könnten uns ein kaufen!"
Malaya schmunzelt.
"Ja, Neila. Vielleicht. Aber meinst du nicht, dass dann Ces eifersüchtig werden würde?"
Ces schläft immer noch tief und fest neben Neila, sie fragt sich was er wohl träumen mag. Nach einiger Zeit antwortet sie mit "Ja, vielleicht."
Nachdem Ces auch wach wurde, verschwindet Neila kurz hinter einem Busch um... Naja um etwas zu erledigen, dann brechen die drei auf.
Malaya muss Neila ein paar mal auf dem Rücken tragen, da sie sich nicht traut, über die kleinen Wurzeln drüber zu laufen.
Nach einer Weile, einer knappen Halbestunde, kommen sie wieder bei den Gleisen an.
Malaya fragt Ces, ob er wirklich mitkommen will, er wedelt mit dem Schwanz, er hat kein Wort verstanden.
"Sicher will er mit!", ruft Neila.
"Gut." Malaya schaut auf ihren Kompass. Sie laufen los. Richtung Norden, weg von ihrem Zuhause, oder zumindest von den verkohlten Resten von diesem. Auf dem Weg rasten sie oft, Malaya sucht oft nach den Kompass in ihrer Hosentasche, wäre er fort, würden sie ihren Vater vielleicht nicht mehr finden. So ein Idiot! Wieso läuft er überhaupt fort? Er hat zwei Töchter, 16 und 10. Also wie kann er sich das erlauben? Kein Vater tut so etwas!! Malaya war wütend, knirrschte die Zähne, drückte ihre Nägel in ihre Faust.
"Stop, Mali.", Neilas Stimme wirkt beruhigend auf Malaya ein, "Sei nicht wütend. Papa meint es nicht so, er hat sicher einen Grund! Vorallem- vorallem haben wir ja uns..."
Malaya lächelt, sie freut sich, jemanden wie ihre Schwester zu haben.
"Und mit einer so coolen Schwester wie mir, hast du ja sowieso das Beste, dass dir jemals jemand hätte schenken können!", ja, Neila mag sich selber, sehr. Malaya lacht, "da hast du wohl recht!"

Sie stehen auf und packen zusammen, als Malaya bemerkt, dass sie eigentlich fast keinen Vorrat an Essen mehr haben, besser gesagt: gar keinen mehr, außer drei Preiselbeeren und ein paar Tropfen Wasser in einer Plastikflasche

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Sie stehen auf und packen zusammen, als Malaya bemerkt, dass sie eigentlich fast keinen Vorrat an Essen mehr haben, besser gesagt: gar keinen mehr, außer drei Preiselbeeren und ein paar Tropfen Wasser in einer Plastikflasche. "Wir müssen weiter, irgendwo hin wo etwas ist, wie zum Beispiel eine Stadt, eine Gemeinde, ich würde mich mit einem Bauernhof auch zufrieden geben, solange wir etwas zu essen kriegen könnten und etwas essen könnten!" Malaya weiß, dass Neila bald wieder Hunger haben würde. Sie isst viel zu viel, jeden Tag, immer, doch sie schafft es, dünn wie ein Strohhalm zu sein, das ist doch nicht normal? Malaya wird schon dick, zumindest fühlt sie sich so, wenn sie den Kuchen, das Eis oder die Gummibärchen von ihrer Schwester nur ansieht. Diese meint dann immer, sie solle sich nicht beschweren, jeder kriege das was er verdient. Jup, manchmal war Neila echt einfach eine dumme, verwöhnte Ziege.
Sie laufen weiter, doch entschieden sich durch das Gebirge, bzw. über einen Berg zu gehen, damit sie nicht herum laufen müssen. Auf der anderen Seite würden sie dann wieder zu den Gleisen finden.
über Wurzeln stolpern, unter umgefallenen Baumstämmen durch kriechen, an glänzendem Moos vorbei rennen, und über Steine klettern macht Neila sehr viel Spaß, was sie auch gerne demonstriert
Da der Weg noch lang ist, entscheidet sie sich Ces über ihr Leben zu erzählen, dass sie jetzt bald eine neue Schule besuchen würde, dass sie sehr gut in der Schle sei, viel besser als Malaya, die ja immer nur schlechte Noten hatte. Malaya versucht das ganze Gerede auszublenden, ruft manchmal aber "Das stimmt gar nicht!" oder "Hör auf zu lügen!" oder "Wenn ich das Vater erzähle, dann...!"
Neila hat echt Spaß daran, ihre Schwester zu nerven.
Als die beiden über den Bergrücken kamen und nun abwärts laufen, bellt Ces auf einmal ganz laut.
"Shhh!! Cesterieló, sei sofort leise!", ruft Neila.
Malaya bleibt stehen. "Das ist nicht dein ernst."
"Was?"
"Du hast ihn nicht wirklich Cesterielo gennant?"
"Nein habe ich nicht! du musst das 'O' betonnen- Cesterieló."
"Du verarscht mich?"
"Nein, wieso?"
Ces bellt weiter.
"Psst Ces! Aus!"
Ces bellt und springt wild hin und her.
"Was hast du denn?", Malaya fragt ganz einfühlsam, doch dieser mault sie nur mit noch lauterem Gebälle an.
"Ma- Ma- Mali!"
Malaya schaut Neila an, doch diese schaut erstarrt gerade aus. Malaya folgt ihrem Blick und erblickt in der Ferne etwas Leuchtendes, Loderndes.
"Ma- Mali!"
Ein paar hundert Meter den Berg aufwärts erblicken sie dutzend Männer mit Fackeln die laut ihren Namen brüllen und Sätze wie "Wir haben sie!", "Jetzt sind sie dran!", "Bleibt wo ihr seid, es gibt kein Entkommen!"
"MALI!"
Alles geht in Zeitlupe an Malaya vorbei. Sie sieht die Männer hysterisch den Berg runter rennen, hört die Schreie von ihnen, auch die von Mali. Sie fühlt sich gefässelt. Langsam wird ihr Schwarz vor ihren Augen, es verblasst alles, ist verschwommen. Sie fühlt, dass jemand ihren Arm packt, es ist Neila, sie weint, schreit und will weg rennen. Auch Ces bellt, noch lauter als zuvor.
Neila zieht an Malayas Arm, doch sie bleib stehen. Neila kann nicht länger warten, Ces und sie rennen so schnell ihre Beine sie tragen können, sie schreit so laut sie kann, doch Malaya bleibt stehen. Die Männer kommen näher, immer näher.
"MALI!"
Doch Malaya hört nichts, sieht nichts und fühlt nichts, außer Leere.
Die Männer stürzen sich auf Malaya. Neila bleibt kurz stehen, schaut zurück, alles was sie sieht sind Männer die in einem Kreis um etwas herum stehen und auf dies einschlagen, man könnte denken, es sei etwas gefährliches, doch in Wirklichkeit trafen alle Schläge, alle Äxte, auch das Feuer, nur eine, Malaya.
"Nein.", flüstert Neila.
Ces bellt. Sie müssen weiter rennen, sie rennen so schnell sie können, so weit sie können, mit Tränen in den Augen, doch sie müssen weiter.
Immer weiter.

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Sorry, dass dieses Kapitel ein wenig "hart" ist oder wie man das nennt, aber vielleicht ändert das sich ja noch ...

6Where stories live. Discover now