107. Irrgarten

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Hallo meine Lieben, nach fast drei Wochen Urlaub bin ich wieder gut erholt aus Florida zurückgekehrt und möchte euch gleich mit einem Blogkapitel erfreuen.

Danke für die Kommentare zum letzten Kapitel, dessen Veröffentlichung ja nun schon eine ganze Weile her ist.

Heute möchte ich mich mit einem Thema beschäftigen, auf das ich stieß, als ich die Kommentare einer befreundeten Autorin in meinem Newsfeed las. Dort rechtfertigte sie sich gewissermaßen vor einigen ihrer Leser. Leser, die nicht verstanden, dass sich die Gedanken/Aussagen der Protagonistin nicht unbedingt mit denen der Autorin decken müssen.

Dies soll heute der Kernpunkt des Blogkapitels sein.

Nehmen wir mal an, der Autor hat einen Charakter erschaffen, der dumm, faul und menschenverachtend ist. Denkt ihr als Leser wirklich, dass der Autor genauso ist? Diese Gedanken sind falsch (sie erinnern an einem Irrgarten), denn nur in den seltensten Fällen gleichen wir Autoren unseren selbst erschaffenen Charakteren. Wir denken uns die Eigenschaften oder Ansichten unserer Protagonisten aus, die sich nicht automatisch mit unseren eigenen decken müssen. Leider begreifen das einige Leser nicht. Zumindest hat mir das die Diskussion und die damit verbundene Rechtfertigung der Autorin gezeigt.

Da fielen tatsächlich die Leser über sie her, weil sie anderer Meinung waren als die Protagonistin und ließen die Autorin wissen, dass sie damit (mit ihrer Denkweise) ganz und gar nicht einverstanden wären.

Leute, es ist eine Geschichte und ich als Autorin kann meine Protagonisten ausarbeiten wie ich es gerne möchte und wie es in die Storyline hineinpasst. Wenn meine Prota keine Country Musik mag, heißt das nicht automatisch, dass ich auch keine mag. Wenn meine Prota rassistisch ist, heißt das nicht automatisch, dass ich es auch bin. Wenn meine Prota Homosexuellen gegenüber skeptisch eingestellt ist, bedeutet das nicht, dass ich genauso denke.

Ich hoffe, ihr habt verstanden, dass Protagonist und Autor nicht die gleiche Person sind, dass die beiden völlig losgelöst voneinander denken und sich völlig gegensätzlich verhalten können.

Bevor ihr also das nächste Mal den Autor für seine Denkweise anprangert, die jedoch nur seinen Protagonisten gehört, denkt bitte genau nach. Ihr befindet euch nämlich in einer selbst ausgedachten Geschichte und nicht in der Realität.

Habe fertig – das war heute nur ein kurzes Blogkapitel, aber mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen.

Kommen wir nun zu den Fragen.

Ist es euch als Autor auch schon einmal passiert, dass man euch für die Verhaltensweisen eurer Protagonisten angeprangert hat?

Wenn ja, was im Einzelnen wurde moniert und wie habt ihr darauf reagiert?

Wenn nein, wie würdet ihr reagieren?

Ist euch als Leser stets klar, dass Autor und Buchcharakter zwei unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Ansichten/Verhaltensweisen sind?

Wie immer freue ich mich sehr über eure Antworten.

LG, Ambi xxx

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt