61. Irre

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Fabienne schreckte auf. Irgendwas hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Es war schon leicht hell im Zimmer. Sie blickte auf ihr Handy. 2 Anrufe in Abwesenheit und 3 sms. Alle von Maria. Fabienne legte ihren Kopf wieder aufs Kissen. Sie seufzte. Schlecht war ihr und sie fühlte sich als wäre sie die ganze Nacht feiern gewesen. Der Kopf fühlte sich schwer an und sie war erschöpft. Es war wie ein schlechter Traum. Die ganze Story von Anfang an ... das war wie Hollywood! Sie hatte sich von ihrer fast zukünftigen Frau getrennt und hatte sich wie bekloppt in ein Chaos gestürzt. Wer macht denn sowas on diesem
Alter ?! dachte sich Fabienne und schüttelt den Kopf. Aber ja, Maria. Maria war was ganz Besondere. Fabienne traf schon viele Frauen im Leben und da war nichts. Gar nichts. Fabienne seufzte und spürte wie ihr wieder eine Träne ohne zu fragen übers Gesicht rollte. Sie nahm ihr Handy in die Hand und las die sms von Maria.
„Hey, ich bin noch paar Tage bei meinem Vater. Habe gestern bei dir geklopft, aber du warst wohl nicht da."
2.SMS :  Du ziehst morgen um hat mein Vater gesagt, sehen wir uns noch kurz ? 
3. SMS : Ruf mich an
Fabienne legte das Handy wieder hin.  Ihr Kopf dröhnte, da sie bemerkte wie viele Gedanken ihr durch den Kopf schossen. Sie will mich sehen, obwohl sie sich die ganzen Ferien so gut wie gar nicht gemeldet hat?'!   Fabienne setzte sich auf, sie nahm das Handy wieder in die Hand. Schaute auf die Uhrzeit. Sie hatte noch etwas Zeit zum Termin des Transports. Sie stand auf und ging nochmal duschen. Es war ein reines hinschleppen und möglichst kurzes schnelles abduschen. Danach war sie etwas wacher, aber nicht genug. Sie ging in die Küche und wollte sich Kaffee machen, aber nichts. Es war nichts mehr da. Der Bäcker wäre schon offen, dachte sie sich kurz und machte sich fertig für den Weg. Sie schloss die Tür und ging hinaus. Die frische Luft nach einem Regen, war besonders angenehm. Sie ging weiter und es ging ihr irgendwie bisschen besser, obwohl sie sich im absoluten Tiefpunkt ihres Lebens befand. Zumindest fühlte es sich so an. Sie hörte Schritte hinter sich, die sie aus den Gedanken rissen. „ Fab"   Diese Stimme. Es war wie ein direkter Flug durchs Ohr ins Herz.  Schlagartig verschnellerte sich der Herzschlag und Fabienne blieb stehen. Maria kam neben sie und dann vor sie. Es war unglaublich, sie wieder so vor sich zu haben. So nah.  Ihr Duft. Ihre Augen, wie sie sie ansahen. Wie immer, direkt in die Seele. Es war so schmerzhaft und süß zugleich diese Gefühle in sich zu empfinden.  Fabiennes Gedanken bildeten ein
Pures Chaos. „Glückwunsch zum Studium" ploppte dann emotionslos aus Fabienne heraus. Maria hatte damit nicht gerechnet und schaute irritiert und dankte kurz. Fabienne ging an ihr vorbei und konzentrierte sich nur auf ihr Ziel. Der Bäckerei. Sie brauchte Kaffee und ... „Fabienne" hörte sie wieder hinter sich rufen. Fabienne hielt an und drehte sich kurz um. Sie sagte nichts und Maria kam wieder näher. „Wohin ziehst du denn?"  Fabienne schüttelte leicht den Kopf . „ Was? Sagst du es mir nicht?"  fuhr Maria schnippisch fort.  Fabienne kaute auf ihrer Unterlippe und schaute Maria an. „ Du willst ernsthaft wissen wohin ich ziehe ?!"  Fabiennes Stimme klang vorwurfsvoll. „Ach Fabienne,  was is los? Bist du noch nicht drüber hinweg? Also über uns? Ich dachte wir könnten Freunde sein.."
Maria traf mit diesen Worten voll in die 100. Und sie sah es , sie sah Fabienne in dem
Moment an und wusste wie sehr Fabienne litt. Fabienne sagte nichts. Sie dreht sich um und ging weiter zum Bäcker. Sie hörte nichts mehr. Sie spürte nur wie schwer es ihr fiel zu atmen. Maria seufzte nur und überlegte kurz, ob sie Fabienne einfach hinterher gehen sollte. Es war schwierig. Maria hatte ein Dilemma. Sie wusste, dass es Fabienne verletzte und sie hatte aber auch noch Gefühle für sie. Es war so seltsam. Sie schätzte Fabiennes Art. Sie war eine wundervolle und wunderschöne Frau, aber es hatte keine Zukunft.  Wirklich nicht? Maria lehnte diese aufkommende Zweifelsfrage ab. Sie hatte sich schon entschieden.  Sie sah Fabienne von sich gehen. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Es war als würde sie einen Fehler machen und dabei zugucken. Maria drehte um, und ging wieder nachhause.

Fabienne ging und ging immer weiter  vor sich und langsam wurde ihr schlecht, aber sie ging weiter. Es tat ihr so unglaublich weh. Sie hätte kein Wort der Welt benutzen können, um dieses Gefühl was sich in ihr verbreitete zu beschreiben. Es war so niederschmetternd und herabsetzend. Wo war sie gelandet? Warum sagte Ihr Maria so etwas? Wie konnte es möglich sein ?!  Fabienne erreichte die erste Stufe die zur Tür in die Bäckerei führte und fiel auf die Knie. Sie konnte nicht mehr. Ihr Kraft ließ nach. Sie  konnte dieses Gefühl nicht ertragen, ohne augenblicklich in ein furchtbaren Tränenausbruch zu fallen. Sie weinte. Wieder. Wieder einmal, so bitter. Sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen, aber es waren die Gefühle... sie brach in sich zusammen und fiel in Ohnmacht. 

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Fabienne öffnete die Augen. Hell war es. Sie erkannte nicht wo sie war, aber es kam ihr vor wie ein Krankenhaus. Stille. Ab und zu Geräusche, die sie nicht einordnen konnte.  Die Tür ging auf. Eine Krankenschwester kam herein und lächelte. „Hallo, können sie mich verstehen?" Fabienne nickte. „Können sie mir sagen wie Sie heißen?"  Stille. „Wissen Sie ihren Namen?"  Fabienne sah die Krankenschwester an, die sie mit ihren großen Kulleraugen ansah.  „F..." ... „F...." ...  kam nur aus dem
Mund von Fabienne heraus.  „Ist ihr Name Fabienne?" fragte nun die Krankenschwester und Fabienne nickte ganz euphorisch. „Ok, Fabienne. Können Sie sich erinnern, was passiert ist?"
Fabienne hob die Schultern und schüttelte den Kopf.  „ Sie wissen nicht was passiert ist und wo sie hier sind?". Fabienne schaute die Krankenschwester an und wusste nicht was sie von ihr wollte.

oh là là ! [ lesbisch ]  #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt