Kapitel 19 - Toqunartoq Pana (2/3)

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Das Gefühl, das Draco beschlich war schwer zu beschreiben. Er war froh, dass der Krieg vorbei war und er und seine Mutter endlich in Frieden leben konnten. Gestern war die Verhandlung seines Vaters gewesen. Es war eine kurze Verhandlung, es gab wenig Zeugen, doch die Beweise der Anklage waren überragend gewesen. Lucius Abraxas Malfoy ist zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Als sie Lucius abgeführt hatten, stolzierte dieser aus dem Verhörsaal, als würde ihm noch immer die ganze Welt gehören. Draco hatte diese Szene mit gemischten Gefühlen verfolgt. Es war gut, dass Lucius weggesperrt wurde, doch war er noch immer sein Vater und Draco sah seiner Mutter an, dass es sie schmerzte. Draco konnte es nicht beurteilten. Sicher waren die letzten Jahre nicht einfach gewesen. Auch Lucius muss gemerkt haben, dass er nichts mehr tun konnte, um sein Ansehen beim Dunklen Lord wieder aufzubauen. Und doch hat er alles getan, was von ihm verlangt wurde. Sogar den eigenen Zauberstab hergeben. Er ist gedemütigt worden. Vor allen Todessern. Und die Tatsache, dass sein Sohn ein Halbblut war, hat nicht gerade dazu beigetragen, dass er noch stolz auf irgendetwas war.

Doch das hatte man ihm im Gerichtssaal nicht angesehen. Ein Malfoy zeigte niemals wie gebrochen er war. Niemals.

Deshalb war Draco auch überrascht und etwas traurig, dass sein Vater nun in Askaban saß und er ihn vermutlich nie wieder sehen würde. Andererseits musste er sich nicht mehr dem angeekelten Blick unterziehen, mit dem sein Vater ihn nun schon seit Jahren bedachte, wenn sie alleine waren. Er ekelte sich vor seinem Sohn. Vor dem Halbblut. Er verachtete ihn.

Doch Draco konnte nichts dafür. Er hatte es nicht ausgewählt von Greyback gebissen zu werden. Im Gegenteil. Es war Lucius Versagen gewesen, dass der Dunkle Lord Draco bestraft hatte. Lucius Versagen von dem Draco nicht wusste, was er genau angestellt hatte.

Das war vielleicht das was ihn am meisten frustrierte. Dass er nicht wusste, weshalb er diese Bestrafung verdient hatte.

Doch all diese widersprüchlichen Gefühle wurden in den Schatten gedrängt, als er die Person sah, der er soeben die Tür zum Malfoy Anwesen geöffnet hatte.

Blaise Zabini stand da und lächelte ihn an und aus irgendeinem Grund lief es Draco kalt den Rücken hinunter.

Blaise war in Hogwarts schon immer sein >bester Freund< gewesen. Sie haben dafür gesorgt, dass sie oft zusammen gesehen wurden. Blaise war Teil seiner Gruppe gewesen. Zusammen mit Parkinson, Crabbe, Goyle und Nott bildeten sie die Gruppe, welche in ihrem Jahrgang das Sagen hatten. Je älter sie wurden, umso mehr Schüler in Slytherin schleimten sich bei ihnen ein. Sie hielten die Macht in ihrem Haus in den Händen.

Doch Freunde waren sie nicht.

Sie waren es nie gewesen. Sie haben voneinander profitiert und ihre freundschaftliche Beziehung aufrecht erhalten. Doch freundschaftliche Gefühle hegte keiner für den anderen.

Als er ihn jetzt vor sich stehen sah, konnte Draco es nicht erklären. Ihn beschlich die Angst. Die Angst, etwas Falsches zu tun. Die Angst, er könnte Blaise aufregen.

Es war ein komisches Gefühl. Ein Gefühl, dass Draco mit Gleichaltrigen noch nie gehabt hatte. Er war immer derjenige gewesen, bei dem sich alle einschleimen mussten. Er war derjenige gewesen, der ihre Gruppe angeführt hatte, denn er war der Malfoyerbe. Er war derjenige, der am Einflussreichsten war.

Doch Blaises Anblick ließ ihn erschaudern.

Draco trat bei Seite und ließ Blaise ein.

„Ich habe nicht mit deinem Besuch gerechnet, Blaise", sagte Draco und führte seinen Freund in den Salon. Blaise sah sich um, als gehörte ihm das Anwesen und ließ sich im Sessel nieder, in dem Lucius immer saß. Draco quittierte dies mit einem Blick, setzte sich jedoch ohne ein Wort zu sagen, in den anderen Sessel, den normalerweise Besucher beanspruchten.

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt