Kapitel 06 - Sina Simmons (2/3)

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Nach der Arbeit war Sina bereits lange im Bett und Hermine und Caleb ließen sich den Rest des Rotweins schmecken, den sie am Abend zuvor geöffnet hatten.

„Und, was denkst du von ihr?", fragte Caleb.

„Sie ist süß", sagte Hermine lächelnd. „Redet sie immer so wenig?" Caleb schüttelte den Kopf.

„Normal hört sie nicht auf zu quasseln. Das ist wirklich ungewöhnlich, aber meine Eltern haben mich schon deswegen vorgewarnt. Sie macht gerade eine schwierige Phase durch und dann trifft sie auch noch auf jemand fremdes wie dich. Mit der Zeit wird sie sich sicher an dich und die Wohnung gewöhnen."

Hermine hoffte es. Sie wusste, wie schwierig es ist, sich an neue Menschen zu gewöhnen und konnte es Sina nicht verübeln, dass sie etwas Zeit brauchen würde. Auch in ihrer Arbeit hatten sie und ihre Kollegen im Ministerium lange gebraucht, bis sie sich aneinander gewöhnt hatten. Besonders schwierig war es jedoch mit den Lycantropen gewesen. Hermine erinnerte sich noch an ihren Hausbesuch bei Mr. Haas mit Morton, der trotz der Gesetzesänderung, nicht so verlaufen ist, wie sie es sich gewünscht hatte ...

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Es hatte noch zwei weitere Wochen gedauert, bis das Gesetz zur Gleichbehandlung von Lycantropen mit dem Ende der Diskriminierung in Kraft getreten und die Bekanntmachung vollendet war. In der Zwischenzeit hat Hermine weitere Öffentlichkeitsarbeit betrieben und versucht den Ruf ihrer Abteilung zu verbessern, damit die Verdächtigen wenigstens mit ihnen reden würden. Schließlich war es so weit, dass sie und Morton zur Wohnung von Mr. Haas apparierten und sich für ihren zweiten Hausbesuch bereit machten.

„Das wird nichts", sagte Morton in einer Gute-Laune-Stimme und grinste auf Hermine herab. Seine Erwartungen an den heutigen Tag waren eindeutig: Sie würden wieder im Streit im Ministerium ankommen, weil Mr. Haas entweder die Flucht ergriff, oder sich weigerte mit ihnen zu sprechen.

Hermine jedoch war anderer Meinung. Auch Mr. Haas musste gehört haben, dass sie nun die Verantwortung für die Abteilung innehatte und sie veränderte. Selbst wenn Mr. Haas sich nicht sofort registrieren ließ, würde er sicherlich ein Gespräch nicht ablehnen. Entschlossen stieg sie also die Stufen in den zweiten Stock hinauf und klopfte zuversichtlich an die Wohnungstür.

„Mr. Haas? Hier ist Hermine Granger vom Lycantropen-Unterstützungsamt", rief sie durch die Tür. „Dürfen wir reinkommen und mit Ihnen sprechen?"

„Wenn du noch mehr durch die Gegend schreist, dass der Typ ein Lycant ist, wird er in hundert Jahren die Tür nicht aufmachen", bemerkte Morton gelangweilt und lehnte sich an das Geländer der Treppe.

„Halt die Klappe", sagte Hermine barsch und klopfte erneut an die Tür. „Mr. Haas?"

„Verschwindet", rief es dumpf aus der Wohnung heraus. „Ich will nicht mit euch reden."

„Bitte, Mr. Haas. Lassen Sie uns Ihnen erklären, was unsere Abteilung macht."

„Das interessiert mich nicht. Verschwinde und nimm Morton mit. Ich will ihn nicht in diesem Haus haben!", rief Mr. Haas durch die Tür und Hermine vernahm Schritte, die sich von ihr entfernten. Sie drehte sich zu Morton um, der sie überlegen anblickte.

„Ich habe es doch gesagt", sagte er und folgte Hermine, die die Treppen wieder hinabstieg.

„Den kriegen wir schon noch weich", sagte Hermine nur und trat hinaus in den Sonnenschein. „Also auf zum nächsten." Sie zog ihren Ordner mit Verdächtigen hervor und blätterte darin herum. „Was meinst du? Erst Miss Clark oder Mr. Kent?"

„Mir egal, weil keiner von ihnen sich mit uns unterhalten wird", sagte Morton gelangweilt und lehnte sich an die Hauswand.

„Aber noch hat uns niemand angegriffen", gab Hermine zu bedenken und warf Morton einen Seitenblick zu. „Lycantropen sind wohl doch nicht alle bösartig, hm?"

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt