Kapitel 07 - First Days (2/2)

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„Wieso gerade ich?", fragte Mr. Murphy.

„Sie sind im Jahr neunzehnhundertfünfundneunzig gebissen worden, nicht wahr?", fragte Hermine und blickte ihr Gegenüber mitfühlend an.

„Das steht vermutlich in eurem dämlichen Register."

„Nein, das weiß ich, weil ich Sie damals schon einmal gesehen habe", sagte Hermine und schüttelte leicht den Kopf. „Sie haben im St. Mungo zusammen mit Arthur Weasley ein Krankenzimmer geteilt und Weihnachten, als wir ihn besucht haben, hat Remus Lupin mit Ihnen gesprochen." In Mr. Murphys Augen konnte Hermine die Erkenntnis sehen. „Ich habe Sie ausgewählt, weil Sie nicht nur gegen Ihren Willen zum Lycantropen wurden, sondern auch, weil Sie gegen Ihren Willen registriert wurden. Durch Ihre Einlieferung in das Krankenhaus haben die Heiler Sie an das Ministerium melden müssen und der Eintrag im Werwolf-Register ist vorgenommen worden. Sie haben das nicht freiwillig getan."

„Keiner in diesem beschissenen Register steht freiwillig drin", hielt Mr. Murphy dagegen.

„Das ist vermutlich korrekt", nickte Hermine zustimmend, „aber Sie haben nur eine Heilung gesucht und sind deshalb ins St. Mungo gegangen. Niemand hat Sie als gefährlich angesehen und Sie deshalb eingetragen."

„Das läuft doch am Ende auf das Gleiche hinaus. Das St. Mungo muss Werwolfbisse melden, wenn jemand eingeliefert wird, weil diese Person mindestens einmal im Monat als gefährlich gilt. Werwölfe sind keine Menschen in der Sicht des Ministeriums. Wir sind Tierwesen und werden auch wie solche behandelt."

„Nicht mehr", sagte Hermine. „Das Gleichbehandlungsgesetz weißt Lycantropen als gleichberechtigt zu Zauberern aus und verbietet die Diskriminierung. Wir müssen dieses Gesetz nur noch umsetzen. Mir hören Ihre Leidensgenossen jedoch nicht zu." Hermine blickte Mr. Murphy eindringlich in die Augen. „Wenn sie jedoch von einem der Ihren hören, dass sich unsere Abteilung geändert hat und dass wir für Ihre Spezies einstehen, werden sich garantiert mehr registrieren lassen."

„Aber warum sollte ich das machen? Ich mache mich zum Gespött. Nicht nur, dass ich offen auftreten soll und jedem unter die Nase reiben soll, dass ich ein Werwolf bin, selbst meine, wie Sie so schön sagen, >Leidensgenossen< werden mich verstoßen, weil ich mich mit dem Ministerium zusammentue." Mr. Murphy machte eine kurze Pause. „Nein, das werde ich nicht tun."

„Was wollen Sie denn dann tun?", fragte Hermine und sah sich in der schäbig eingerichteten Wohnung um. „Sie haben keine Arbeitsstelle und kein Geld um sich zu ernähren. Wie kommen Sie bislang um die Runden? Haben Sie Freunde? Wie steht es um Ihre Familie? Haben Sie noch Kontakt zu ihnen?"

„Das geht Sie gar nichts an", zischte Mr. Murphy.

„Wenn Sie mir helfen und wenn wir der Diskriminierung ein Ende bereiten, sodass Lycantropen sich in der magischen Gesellschaft wieder eingliedern können, dann können Sie auch wieder soziale Kontakte knüpfen. Ich biete Ihnen ein festes Gehalt mit Provision für jeden registrierten Lycantropen an. Je besser Sie ihren Job machen, umso besser werden Sie bezahlt. Überlegen Sie es sich", damit stand Hermine auf und ging zur Tür. „Ich warte in meinem Büro auf Sie", rief sie, bevor sie die Tür schloss und das Haus verließ.

Hermine trat hinaus in die Nachmittagssonne und atmete einmal tief ein. Sie konnte nicht einschätzen, ob Mr. Murphy ihrer Bitte nachkommen würde. Sie konnte nur darauf hoffen. Mit schnellem Schritt ging sie um die Ecke in eine Seitengasse und disapparierte zurück ins Ministerium. Sie hatte einige Berichte zu schreiben.

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Dicke Tränen rollten am Morgen von Sinas erstem Schultag in der zweiten Klasse. Verzweifelt versuchte Hermine das Mädchen zu beruhigen, bevor Caleb es bemerkte. Aus verzweifelten Augen blickte Sina sie an und schniefte laut und ununterbrochen.

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt