16 - Yoongi

529 28 1
                                    

Wie kann mich nur dieser Mensch so sauer machen? Macht der dort mit diesem scheiß Weib rum. Für wen hält er sich eigentlich? Mister Ich-Kann-Mit-Jedem-Schlafen-Mit-Dem-Ich-Schlafen-Will?!

„Grüß deine Mutter von mir!", rufe ich ihm letztendlich noch hinterher und fahre dann los. Dieser Typ macht mich unglaublich fertig. Warum habe ich eigentlich etwas mit ihm zu tun? Ich glaube, wir brauchen erst einmal wieder Abstand zu einander. Wir hocken nur noch zusammen, da ist es ja klar, dass wir so auf einander reagieren.

Zu Hause angekommen, schmeiße ich meine Sachen in die Ecke und schmeiße mich in das Sofa.
„Yoongi, sag mir was mit dir los ist.", sage ich zu mir selbst und schaue emotionslos die Decke des Wohnzimmers an. Warum ist es dir so wichtig, mit wem Jimin ausgeht oder etwas macht? Immerhin ist es nicht dein Eigentum. Und nur, weil du 2 mal mit ihm geschlafen hast, ist es doch nichts besonders. Ich habe schon mit vielen geschlafen. Mit Männern und Frauen. Sonst war es mir nie wichtig, was die Person dann nach unserem kleinen Techtelmechtel gemacht hat. Aber bei Jimin ist das anders. Ich will ihn für mich allein haben. Ich will nicht, dass er auch mit anderen Leuten Spaß hat. Das darf er nur mit mir. Was heißt das jetzt für mich? Ich bin besitzergreifend. Nein, das kann es nicht sein, mir war immer egal was andere gemacht haben. Vielleicht...? Nein, nein, ich verliebe mich nicht. Das habe ich noch nie gemacht, also wird auch jetzt nicht der Fall sein. Oder doch?
„Fuck..", schreie ich durch das ganze Haus. Wie konnte das alles nur passieren? Ich hätte niemals sein Trainer werden dürfen. Wäre das nicht gewesen, dann würden wir uns immer noch hassen und ich hätte jetzt kein Gefühlschaos in mir.

Mein Handy bringt mich aus den Gedanken, indem es klingelt. Da hat mich mein Handy doch tatsächlich gerettet.

Ich schaue auf das Display und erkenne, dass ich 30 verpasste Anrufe habe. Fuck, meine Mutter.
„Ja Eomma?" - „WO ZUM TEUFEL HAST DU GESTECKT MIN YOONGI?", schreit mich meine Mutter an und ich zucke zusammen. So hat mich schon lang niemand mehr angeschrien. Nicht mehr seid den einen Tag..

Ich war 4 Jahre alt, als meine leibliche Mutter mit Trinken anfing. Sie ging jeden Abend aus, ich war immer allein zu Hause. Na ja, allein kann man das nicht nennen, ich hatte eine Babysitterin, die war aber immer in der Küche. Sie kam nur in mein Zimmer, wenn es Essen gab oder ich mal wieder duschen musste. Meine Mutter hat sich mit meinem Vater getrennt gehabt. Sie waren nicht mehr verheiratet, ein Grund warum ich so kalt wurde. Ich kam nie damit klar, aber ich werde mich auch niemanden öffnen. Ich brauche kein Mitleid.
Eines Abends..

- Flashback -

„Sohn, schau mal wen ich mitgebracht habe!", meine Mutter lächelt so sehr, dass man ihre Zähne sehen kann. So habe ich sie schon lang nicht mehr gesehen.
Ein großer Mann kommt rein. Er sieht böse aus. Er hat ein riesiges Tattoo am Hals, auch über die Arme und Beine hat er welche. Er hat ziemlich kleine Augen und seine Haare sind pechschwarz.
„Das ist dein neuer Papa", sagt sie und mein Atmen stockt. Das soll mein neuer Appa werden?
„Nein!", schrei ich meine Mutter an und verschränke meine Arme. „Ich will keinen neuen Appa!", sage ich beleidigt und danach merkte ich einen stechenden Schmerz an meiner Wange. Sie hat mich geschlagen. Das erste Mal hat sie mich geschlagen, ihren eigenen Sohn. Mir steigen Tränen in den Augen.
„MIN YOONGI, SEI VERDAMMT NOCHMAL NETT!", schreit sie mich an und schaut mich dabei böse in die Augen. Jetzt schreit sie auch noch. Das hat sie noch nie gemacht.
„SO HABE ICH DICH NICHT ERZOGEN!", schreit sie wieder und ich zucke zusammen. Ich fühle mich so klein und schwach, dass ich es nur schaffe zu nicken. Mir laufen Tränen über die Wangen und ich schluchze auf.
„Geht doch.", sagt sie und lächelt wieder.

- Flashback Ende -

Seid diesem Tag lebe ich bei meinem Vater, meiner Stiefmutter und meinen Stiefbruder. Ich wollte diesen scheiß Kerl, den meine leibliche Mutter als ihren Freund ansah, einfach nicht akzeptieren. Doch bei meinem Vater wurde es nicht gerade viel besser. Meine Stiefmutter trinkt zwar nichts, ist aber trotzdem ein Teufel. Sie hat mich in meinem Zimmer eingesperrt, wenn ich nicht so drauf war, wie sie es wollte. Mein Vater bekam von all dem nichts mit, er ist ein großer Geschäftsmann und dementsprechend viel unterwegs. Meine Stiefmutter hat Mark, also meinen Stiefbruder, immer viel besser behandelt als mich. Ihn hat sie für jede Kleinigkeit belohnt. Mich hat sie für jeden Fehler fast verhungern lassen. Ich war schon in der Magersucht gefangen, aber dank einer Therapie habe ich es geschafft. Ich hasse sie. Dennoch war sie oft für mich da, wenn ich in Sachen Schule Hilfe brauchte. Deswegen spreche ich sie auch mit ‚Eomma' an. Ich lasse mich aber seid ich 15 bin nicht mehr so von ihr rumkomandieren. Deswegen bin ich jetzt auch nicht mehr in meinem Zimmer eingesperrt.

„Sorry, ich habe mein Handy nicht angehabt und-" - „KEIN UND! Verdammt, Yoongi ich habe mir Sorgen gemacht!", am Ende hin wurde sie immer ruhiger. Ich schlucke einmal und muss meine Tränen zurück halten. Das klingt jetzt so verdammt kindisch, aber dieses schreien weckt unangenehme Erinnerungen.
„Es tut mir schrecklich leid Eomma, es kommt nicht noch einmal vor, versprochen!", sage ich und höre wie sie einmal tief durch Atmet.

Nach dem Telefonat mit meiner Mutter, lege ich das Handy wieder weg. Ich erinnere mich nicht gern an die Zeit, wo sie jeden Abend weg war und getrunken hat. Ich konnte während des Telefonats an nichts anders denken. Plötzlich merke ich, wie etwas nasses meine Wange überquert. Ich habe tatsächlich angefangen zu weinen. Wie lange das schon her ist, seid ich das letzte Mal geweint habe.

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, beschloss ich Jimin zu schreiben. Eigentlich wollte ich Abstand haben, aber irgendwie brauche ich gerade etwas von ihm.

Ich
Hey Jimin, sorry, dass ich dich vorhin angeschnautzt hatte..
Ich war nur sehr gereizt. Aber das wollte ich jetzt nicht von dir..
Hättest du kurz Zeit zum Telefonieren?

Ich schickte die Nachricht ab und wenige Sekunden später, sah ich, dass er meine Nachricht gelesen hatte. Aber es kam keine Antwort. Nach ein paar Minuten warten, gab ich es auf und legte mein Handy weg. Doch dort fing es an zu klingeln und ich ging ran.

„Ja?" - „Was ist los Yoongi?", höre ich Jimin's sanfte Stimme von der anderen Leitung und ich Atmete erleichtert aus.
„Ach na ja.. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll.." - „Hau einfach raus, ich hör dir zu."
Und dann erzählte ich ihm, was geschehen war. Ich erzählte ihm alles, jedes Detail, mir fiel ein echter Stein vom Herzen. Ich wollte mich eigentlich niemanden öffnen, aber ich hatte gerade einfach das Bedürfnis, es Jimin zu erzählen. Er hörte mir aufmerksam zu, ohne mich zu unterbrechen.
Zu meiner Überraschung nahm er es Gelassen und verstand mich. Wir sind später sogar vom eigentlichen Thema abgeschwiffen und erzählten über ganz andere Dinge.

Wir erzählten bis tief in die Nacht, bis Jimin sagte:"Bis morgen, mein Yoongi."
Ich weiß nicht warum, aber das machte mich unglaublich glücklich und ich schlief friedlich ein.

—————-
31.03.2018

Lay the RulesOn viuen les histories. Descobreix ara