Psycho- Shopping

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* Lacrima's Einhorn.

Das Motto, für das sie nun gerade ihren freien Nachmittag aufopferte, hieß "Unicorns are real!". Überhaupt nicht ihr Geschmack und ihr Bruder musste sich auch schon zurückhalten und den einen oder anderen 'Hustenanfall' unterdrücken.  Sie sah in Pink und Rosa und Glitter scheußlich aus! "Wer hat noch mal dieses Thema ausgesucht?" fragte Lacrima, bevor sie wieder in der Umkleide verschwand. "Die Schülersprecherin. Warte, was machst du da?! Das sah doch mega aus!" Lacrima trat wieder heraus und sah Larissa, aka Seele Nummer 2, genervt und gelangweilt an, eine Augenbraue hochgezogen: "Dein Ernst?! Luc, schau weg!!" knurrte sie und wendete sich weiter an Larissa: "Ich sehe da aus wie ein Alien*!" "Nein, das ist ein Einhorn! Das sieht man doch, außerdem siehst du perfekt darin aus! Das würde dein Bruder auch sagen, hättest du ihn nicht gerade weggeschickt!" "Genau! Und ich bin Jesus! Mein Bruder hat eine eigene Gang hinter sich, die sich mit jeder erdenklichen Waffe auskennt, und er findet seine Schwester im Einhorn- Alien- Outfit perfekt und süß?! Das glaubst du doch selbst nicht!" "Echt jetzt?! Der hat 'ne Gang?" Lacrima zuckte nur mit den Schultern, nickte aber dann für Larissa noch einmal. "Und das finden deine Eltern Okay?" "Weiß nicht, ich glaube, die weiß davon gar nichts..." "'Sie'?" "Unsere Mum. Unser Dad ist bereits tot" antwortete Lacrima. "Oh, das tut mir Leid!" "Kein Ding. Wissen nicht viele. Mein Ex-Freund sah das als Schwäche an, den Vater nicht richtig zu kennen, also nicht genug zu kennen." "Echt?"
Wiederholend kam die Antwort mit dem Zucken der Schultern. "okay, Themenwechsel!" Larissa verstand endlich, dass Lacrima definitiv nicht über ihren Ex sprechen wollte, dessen Seele, nebenbei bemerkt, in der Hölle schmort. Und auch gar nicht über ihren Vater, den ehemaligen Teufel, der bereits flüsterndes Feuer ist. Er fand es in der Hölle immer "so gemütlich" und hat sie dementsprechend auch so eingerichtet: gemütlich. Das hat Lacrima geliebt.

"LUC!" schrie Larissa wörtlich den gesamten Laden zusammen. Alle im Umkreis von 100 Metern drehten sich zu ihnen um, einschließlich Luc. Er verdrehte die Augen, lächelte alle jungen Mädchen verschwörerisch an und ging auf die Kabinen zu. Auch Lacrima verdrehte die Augen genervt. "Larissa, musste das sein?!"fragte sie entnervt. "Ja! Wir haben schließlich nicht ewig Zeit! Wir brauchen unbedingt noch Make-up und die richtigen Schuhe!" antwortete sie euphorisch genug um das Ganze ernst zu meinen. 

"Ja?" Endlich kam Luc. "Wie findest du das Outfit? Kann sie damit in die Schule?" fragte Larissa auch sofort. "In die Schule? Ich dachte ihr macht so 'ne Alien- Party!" "Das sind Einhörner!" verbesserte sie Luc sofort. "Siehst du, er sieht das komische Zeug auch als Alien!" "Dennoch sind das Unicorns! Von welchem Universum kommt ihr bitte?! Jeder auf diesem Planeten kennt Einhörner!" Sie warf die Hände verzweifelt in die Höhe. "Mit Ausnahme von uns..."  beendete Lacrima die 'dramatische' Szene und drehte sich wieder ihrem Bruder um. "Also, kann ich damit auf die Straße gehen, ohne sofort in die Psychiatrie eingeliefert zu werden?" "Also, du kannst dieses Ziel natürlich verfolgen, aber das geht auch einfacher. Du musst mir nur Bescheid sagen und ich rufe sofort bei der Psychiatrie an. Aber wenn du auf Rosa stehst, bitte! Du musst dich nur ein bisschen mehr anstrengen." sagte er ernst genug, dass man es ihm abkaufen könnte, wäre man nicht seine Schwester. Aber genau zu der sagte er das. 

Lacrima hob eine Augenbraue an und sah ihn verzweifelt an. "So schlimm?!" "Nein, er ist einfach dein Bruder und will dich ärgern! Er findet eigentlich, dass du ziemlich cool aussiehst!" antwortete Larissa an Lucifers Stelle freundlich. "Natürlich, ich bin mal wieder der böse große Bruder..." lachte der Teufel. "Du bist immer der große und böse Bruder. So Leid es mir auch tut!" kicherte Lacrima. Beide spielten mit Larissa, die nichts glaubte. Ohne das Wissen, dass alles was die Geschwister sagten, der Wahrheit entsprach. Er will böse sein. Er muss böse sein. "So und nun kaufen wir das!" beendete Larissa die aufkommende Stille, die sich über die zwei und dem Einhorn legte. "Luc, wir brauchen deine Karte!" Luc gab Larissa die Karte ohne Zögern. Lacrima und der Teufel blieben noch bei den Umkleidekabinen eine Weile: "Ich werde diesen Anzug, sobald wir die Seelen haben, verbrennen, das verspreche ich!" knurrte Lacrima. Luc nickte, das Lachen verkneifend.

"Brauchen wir wirklich einen rosanen Lippenstift?" fragte Lacrima entsetzt. "Ja und jetzt komm mit." Larissa nahm Lacrima am Arm und zog sie hinter sich her. "Hallo, wir brauchen einen neuen Lippenstift für diese junge Dame neben mir! Am besten Pink oder eine Farbe, die zu Pink passt. Der Typ dahinten bezahlt!" sprach sie direkt eine Verkäuferin an. Lacrima konnte sich nicht zurückhalten und musste stöhnend die Augen verdrehen, als sie die verschiedensten Farben Lippenstift sah. Von weiß über blau und gelb bis zu schwarz war jede Farbe vorhanden. Braun und Grau fand sie nicht sofort. "Luci? Wie findest du den oder doch den hier?" fragte Larissa und zeigte währenddessen zwei "verschiedene" pinke Lippenstifte. Lacrima sah in ihnen keinen Unterschied und Luc zog auch eine Augenbraue hoch mit der Frage: "Und wo liegt jetzt der Unterschied zwischen den beiden?" "Der eine ist  ein FAIRLY BARE und der andere ist ein SUNSET BLUSH. Ganz klarer Unterschied, nicht wahr, Lacrima?" antwortete Larissa, Lacrima nickte nur desinteressiert. Das Interesse galt eher den schwarzen Tönen. "Nimm den ersten." meinte Luc gelangweilt. "Und können wir den noch mit nehmen?" Lacrima verliebte sich augenblicklich in einen Schwarz-Ton. Luc zuckte nur mit den Schultern und schlenderte zur Kasse, die überraschend dicht gefüllt war. "Was ist denn da los?" "Meinst du die Schlange?" fragte Larissa, "ja" antwortete Lacrima. "Hier gibt es nicht nur Lippenstifte, sondern auch noch mehr. Aber den Rest habe ich zu Hause. Außerdem ist das hier sogar noch leer!" zuckte Larissa gleichgültig die Schultern. 

"Lacrima, ich stelle mich an und du bringst mir mal mir 'ne Pizza mit!" schrie Lucifer durch den Laden zu seiner Schwester. Sie nickte nur und schlenderte mit ihrer neuen >besten Freundin< aus dem Laden in Richtung Essen.

Als auch Luc mit den Einkaufstaschen in der Pizzeria eintraf, wurden die bestellten Pizzen geliefert. "Brauchen wir noch was?" fragte Luc mit vollem Mund. Larissa, ebenfalls mit vollem Mund, schüttelte nur den Kopf. Lacrima atmete zufrieden aus. "Und wann noch mal zieht ihr das an?" stellte der Teufel weiter Fragen, diesmal mit leerem Mund. "Sei doch nicht immer so neugierig!" knurrte Lacrima ihren Bruder an. Er hob entschuldigend die Arme: "Sorry, bin halt so..." Lacrima nickte. 

Da Larissa in der gleichen Klasse war wie Lacrima und ihre Eltern gerade auf Geschäftsreise waren, blieb sie über Nacht bei Lacrima und Luc. Sie begannen, nachdem alle Klamotten sorgfältig weggeräumt waren, einen Film-Marathon. Von "Plötzlich Prinzessin" bis "Es" war alles dabei, dennoch mussten sie um 1:00 Uhr nachts aufhören. Die Schule hatte selbst für die Schwester des Teufels Vorrang.


Des Teufels kleine SchwesterWhere stories live. Discover now