1. Eine Neue

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"Lasst uns eine Folge von 'Lucifer' ansehen, Schwesterherz! Das ist doch immer so witzig dargestellt!" fragte mich Lucifer persönlich. Er liebt seinen menschlichen Darsteller. Ich nickte zustimmend und holte eine Chips-Packung aus dem Schrank. Ich wusste zwar, dass am nächsten Tag die Schule für mich beginnt, aber die Serie ist einfach nur witzig. Da ich ebenfalls die Realitität kenne. Ich legte mich auf die Coutsch und er griff in die Tüte.

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>>Trrrrrrrrrr... << "Guten Morgen, Alfred! Ich steh ja schon auf!" murrte ich, als er mich zum dritten Mal wecken wollte. Alfred ist weder mein Hund noch ein Diener, er ist mein Wecker. Aber ich habe ihn vor paar Jahren Alfred getauft. Bevor ich der Versuchung nachgab, wieder zurück in das Bett zu fallen, stand ich auf und suchte das Badezimmer auf. Ein Jahr nicht mehr hier gewesen und schon finde ich das Bad nicht mehr! Ich muss dringend eine Roomtour durchführen...

Nach einer erfrischenden Dusche erwärmte ich mich mit ein paar Dehnungen und 30 Liegestütz, ehe ich mich umzog. Mir ist der Sport sehr wichtig, aber den Schulsport empfinde ich als langweilig und bin dementsprechend schlecht. Obwohl ich dreimal in der Woche zum Kickboxen gehe, Handball spiele und reite. Aber wie gesagt: auf den Schulsport lege ich keinen Wert und bin auch mit meiner Note Zwei ganz zufrieden. 

"Morgen, Schwesterherz! Soll ich dich fahren?" fragte michder Teufel sofort in der Küche. Er legt immer gerne einen Wert darauf mich >Schwesterherz< zu nennen und mich überall hinzukutschieren mit seinem Porsche 911. Ich antwortete nicht sofort, denn ich wusste noch gar nicht, wie ich hinfahren wollte. Entweder großes Aufsehen erregen oder mit dem Fahrrad fahren? Die Schule war nicht weit weg. Ich entschied mich aber für die Variante des Aufsehens. Porsche des Teufels oder das Kawasaki-Motorrad, dass ich zu Weihnachten bekam? "Du kannst mich gerne mit dem Porsche fahren!" lächelte ich ihn an. Bevor er auf die Idee kam, mich mit seinem Oldtimer hinzubringen, erwähnte ich mit welchem Auto er mich fahren soll: seinen Porsche 911 in Weiß. Er nickte und drunk einen Schluck Kaffee. 

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(Lacrima telefoniert, deshalb hört man nur sie; Im Auto, der Teufel fährt)

"Guten Morgen, hier ist Lacrima Lawrence (Eigentlich heißen sie und ihr Bruder mit Nachnamen Devil, aber mit dem Namen ihrer Mutter weisen sie sich meist aus, um kein großes Aufsehen zu erregen. Die Devil-Geschwister sind in Ganz Europa bekannt mit ihrer Gang und Spielen)." 

"Ich möchte mich gerne für die Schule anmelden!" (...)"Wie? Für mich wird es doch noch einen Platz geben! Sie wissen ja nicht mit wem Sie hier reden!Soll ich ihnen meinen Cousin geben, Luc Devil?"(...)"Sehen Sie! Sag ich doch!"(...)"Okay, bis gleich! Tschüss!" Oh, Hilfe! Die war ja mal anstrengend! "Lach nicht so! Die Olle meinte, es wären keine Plätze mehr frei!" sagte ich patzig zu meinen Bruder, der sich das Lachen schwer verkneifen konnte. 

"Okay, Du holst mich wieder ab, nicht wahr?" "Ja, Schwesterherz! Wann?" "Ich ruf dich an. Bye!" Damit machte ich die Tür auf und spürte jeden Blick der Schüler auf mir. Mal wieder. Ich schritt elegant auf die Tür zu und ignorierte die Blicke. Ich schaute niemanden direkt an, sondern immer rechts vorbei. Das machte es für mich einfacher. Als ich das Sekretariat ausfindig machen konnte, klopfte ich dreimal. "Guten Tag, ich hatte eben angerufen! Ich hätte gerne meine Sachen!" sprach ich sofort die Frau an. Sie nickte und gab mir alle Sachen. Ich hatte gleich einen Spind mitbestellt und so konnte ich die meisten Sachen schon mal in diesen einräumen. Als es klingelte wusste ich, wohin ich musste und machte mich auf dem Weg zum Geschichtssalon. 

POV Lucas (Schüler an der Schule, wo sich Lacrima angemeldet hatte)

Das war also die Neue. Sie merkte, dass ich sie abcheckte, als sie vorne am Smartboard stand und etwas über sich erzählte. Es waren nicht viele Fakten, und auf Fragen antwortete sie oft ausweichend. Auch Lacrima checkte uns Jungs ab, doch verlor anscheinend das Interesse an unserem Aussehen. Hatte die etwa einen Freund, und war deswegen desinteressiert? Auch meinen Banknachbar Lorenz ist es aufgefallen, weshalb wir die restliche Stunde über diese Lacrima sprachen. Auf Fragen des Lehrers antworteten wir dennoch richtig, was ihm nicht gefiel, weil er so uns nicht anmeckern konnte. Es war seine Lieblingsbeschäftigung Schüler und Schülerinnen zu finden, die nicht aufpassten und diese dann zu fragen, um dann später das Gestottere unterbrechen zu können und eine Predigt über das Aufpassen im Unterricht halten zu können. Er fing jedes Mal gleich an: Aus der Schulordnung entnommen...

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"Du bist also die Neue" stellte ich klar, um mit ihr ein Gespräch zu führen. "Ja, aber 'die Neue' hat auch einen Namen, und ohne ihn zu nennen, brauchst du auch kein Gespräch mit mir zu versuchen!" antwortete sie spitz zurück. Okay, wie hieß sie noch gleich? Ach ja, Lacrima. "Sorry, Lacrima. Ich bin Lucas. Schön dich kennen zu lernen. Warum hast du nicht mehr zu dir gesagt bei der Vorstellung?" "Weil, Lucas, es niemanden etwas angeht, was ich in meiner Freizeit treibe. Das ist sowieso das Gleiche, wie das was du machst!" "Ach so, echt? Du spielst also auch Fußball in einem Verein?" fragte ich mit Unschuldsmiene. Ich wusste, dass die wenigsten Mädchen Fußball spielten. "Ja, ich gehörte lange Zeit zur Frauen- Junioren- Mannschaft des FC- Bayern Münchens an. Aber ich bin dann ausgetreten, weil ich umgezogen bin" Nun blieb mir der Mund offen stehen. Die Junioren-Mannschaft aus Bayern sind die besten dieser Altersklassen, da sie oft auch von der Nationalmannschaft selbst trainiert wurden. Freiwillig. Schließlich kommen die Nationalspieler alle aus der Mannschaft aus Bayern. Sie lächelte zuckersüß, verließ den Raum und ließ mich verdattert zurück. 

In der Mensa machte ich meine Boys gleich ausfindig und ging mit meinem Tablett an ihren Tisch - die meisten waren auch in meiner Klasse, alle aber aus dem Jahrgang . Das Gespräch viel immer wieder auf die Neue, Lacrima. Egal, was ich machte und wie ich die Themen aussuchte. Jedes Thema, was mich einigermaßen interessierte, führte zu ihr. In einer Woche wird sie niemanden interessieren, und dann bin ich wieder die Nummer eins. Darauf hoffte und freute ich mich zugleich.  Ich war hier in der Schule der Bad Boy und diesen Status lasse ich mir von niemanden wegnehmen! Schon gar nicht von einem Mädchen! 

Lacrima POV:

Dieser Lucas tat so, als wäre er ein Bad Boy, dabei weiß er gar nicht wer ich bin. Die meisten Schüler und Schülerinnen kennen mich unter einen anderen Namen auf You Tube, doch hier bin ich wiederholt die 'Neue', die 'Andere' oder die 'Bitch', sobald der erste Junge meint, mit mir im Bett gewesen zu sein. Vielleicht einer dieser Gruppe von Lucas oder er selbst? Nach dem ich das Mittagessen gegessen hatte, ging ich in die Bibliothek der Schule. Sofort suchte ich mir ein Buch über den Tod heraus und begann zu lesen. Nach der Pause ging ich zu Deutsch. Der Lehrer war mir von Anfang an sympathisch und ich war schnell im Thema, ich hatte es letztes Jahr schon durchgenommen. Bevor die Stunde endete, lobte mich Herr Dähne für meine bewundernswerte Mitarbeit gleich in der ersten Stunde. 

Ich rief sofort meinen Bruder an, als auch Englisch überstanden war und ich endlich abhauen konnte. Mein Bruder wartete im Porsche auf mich. Diesmal stieg er nicht aus. Er fuhr sofort nach Hause. "Wie war dein erster Tag?" "Ganz gut, Idioten gibt es ja leider überall" antwortete ich. "Ne, in der Hölle gibt es nur Idioten, die dir gehorchen und die du herumkommandieren kannst!" suchte er das Gespräch über meine nächsten Ferien wieder. "Ja! Sagte ich doch: Idioten gibt es überall!!! Außerdem hatte ich dir doch gesagt, dass ich nicht mitkomme!" murrte ich. Er hatte es geschafft, meine gute Laune zu ruinieren! Aber das schaffte er irgendwie immer...

Er ist halt doch immer der Böse.

Des Teufels kleine SchwesterTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon