Soll ich? Darf ich? Will ich?

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Did you think that you could smile and steal my heart away? Can't deny I like your style. But it don't just work that way.
-Rihanna, Should I


3 Wochen nach der Klassenfahrt

,,So ein verdammter Mist. Natürlich muss das ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen!", fluchte Mia vor sich her.
Sie hatte nicht einmal die Hälfte des Berges zur E-Klasse erklommen, als es anfing in Strömen zu regnen.
,,Verdammte kacke. Und ich hab keinen verdammten Regenschirm dabei."

Als sie oben auf dem Berg angekommen war, stellte sie sich unter das Dach des Gebäudes und wringte ihr Haar aus. Sie hätte einen Eimer füllen können, so viel kam da raus.
,,Und meine Schulsachen sind bestimmt auch komplett nass."
Als sie ihre Tasche öffnete waren die Bücher und Hefte zu ihrer Verwunderung trocken.
,,Wenigstens etwas Glück wird mir heute noch gegönnt. Shit."
Als sie durch die Flure der Gänge lief, kamen ihr Karasuma und Irina entgegen.
,,Mia.", kam es von Karasuma.
Er wollte sie offensichtlich auf ihr nasses Auftreten ansprechen.
,,Ja, ich bin den ganzen verdammten Berg hier hoch gelaufen, während es geregnet hat."
Irina öffnete den Mund und Mia hielt ihr den Finger vor die Nase.
,,Nein, ich habe offensichtlich keinen verdammten Regenschirm bei mir gehabt!"
Sie ging durch die beiden durch.
,,Möchtest du ein Handtuch?", fragte Karasuma nach und Mia blieb stehen.
Jetzt muss ich mich auch noch für meine freche Art entschuldigen, damit ich mich nicht so schlecht fühle.
,,Du brauchst dich nicht entschuldigen. Wir alle haben mal einen schlechten Tag.", meinte Karasuma, als habe er ihre Gedanken gelesen und seufzend wandte sich Mia um.
Er deutete ihr an ihm zu folgen.

Mit dem Handtuch über dem Kopf betrat sie das Klassenzimmer der E.
Isogai war der erste, der sie bemerkte, als sie nach hinten durchging.
,,Mia, du bist ja total nass."
Sie blieb stehen und holte tief Luft.
Ihre Wut unterdrückend sah sie ihn warnend an und sprach:
,,Ja, danke, Isogai. Das weiß ich selber, da ich miterlebt habe, wie ich durch den strömenden Regen gelaufen bin."
Und plötzlich stand Korosensei vor ihr.
,,Mia, hattest du etwa keinen Regenschirm dabei?", fragte dieser und das brachte das Fass zum überlaufen.
,,Nein, ich hatte keinen verdammten Regenschirm dabei! Wenn ich einen gehabt hätte, hätte ich ihn ja wohl benutzt!", schrie sie ihm entgegen und holte mit ihrem Messer aus.
Als er auswich lief Mia nach hinten.
,,Du hättest dir vielleicht einen Schirm einpacken sollen.", kam es vom Rothaarigen nekisch.
Mia sah zu ihm und ihr Auge zuckte bedrohlich.
,,Klappe, Akabane, sonst werde ich dich als nächstes Ziel haben.", und mit einem Male grinste sie böse. ,,Immerhin werde ich eine Chance von 99 Prozent haben, wenn ich die Tipps von Irina-sensei anwende. Hat ja schon mal bei dir geklappt, nicht wahr?"
Sie nahm das nasse Handtuch von ihrem Kopf und warf es ihm ins Gesicht.
Als es von seinem Gesicht rutschte, sah er sie böse an.
Als sie Karmas verärgertes Gesicht sah, war ihr das Genugtuung genug und sie setzte sich.
Die Klasse sah entsetzt zu Karma und Okajima war der erste, der sprach:
,,Hat sie dich etwa auch verführt, wie es Bitch-sensei immer bei uns tut?"
Karma sah ihn warnend an und das war genug für Okajima, um blass im Gesicht zu werden und sich ohne weiteres umzudrehen.
,,Erzähl ihnen doch ruhig, von unserer Nacht draußen am Stein, Herzchen.", provozierte Mia immer weiter und sah bereits, dass Karma an seine Grenzen gestoßen war.
Sie beließ es dabei, während die anderen Schüler auf ihn einredeten.
,,Mia, möchtest du nicht wenigstens deine Jacke ausziehen? Du holst dir noch eine Erkältung, wenn du in deinen nassen Klamotten bleibst.", tadelte Korosensei.
,,Ich ziehe ganz bestimmt nicht meine Jacke aus. Ich hab ein weißes und noch dazu ein nasses Hemd darunter an. Und andere Klamotten habe ich auch nicht."

Und so kam es dazu, dass sie gegen Ende des Unterrichts zu niesen begann und fröstelte.
In einer kurzen Pause war Korosensei unter Protest seitens Mia los gezogen und hatte für Mia eine neue Hose sowie ein Shirt gekauf, weil er für mehr Klamotten kein Geld hatte.
Sie hatte sich dafür bedankt und hatte sich umgezogen.
Doch die Wärme wollte nicht wiederkommen.
Karma war der einzige, der ihr Zittern bemerkte und reichte ihr daraufhin, trotz ihrer Provokation vorhin, seine Jacke, die sie ablehnte.
Als er jedoch drauf und dran war aufzustehen und ihr seine Jacke persönlich um zu legen, hatte sie sich schnell umentschieden und ihm die Jacke abgenommen, was er mit einem Lächeln quittiert hatte.
Es war etwas wärmer geworden und doch hatte sie das Gefühl, ihre Beine vereisten.
Es war schrecklich und sie konnte sich nicht auf den Unterricht konzentrieren.
Beim Training hatte sie einen Kampf gegen Isogai und Maehara.
Alles lief gut und sie konnte den Jungs nach wie vor ausweichen, musste aber zwischendurch stoppen um zu niesen.
,,Bist du sicher das das okay ist?", fragte Maehara.
Mia nickte.
,,Ich werde nicht so schnell krank. Macht weiter."
Isogai und Maehara nahmen sie beim Wort.
Sie stürmten auf Mia zu, die sich bereit machte über sie drüber zu springen, als sie ihre Nase kribbeln spürte.
Sie hielt ihre Nase und drückte zu, um den Drang zu niesen zu unterdrücken.
Doch scheiterte kläglich.
Sie noss und wurde in dem Moment von den beiden Jungs zu Boden geworfen.
,,Oh scheiße. Mia, alles in Ordnung?", fragte Isogai darauf und die Jungs beugten sich über sie.
Mia sah sie verwirrt an.
Ihre Atmung ging schwer und im nächsten Moment noss sie den beiden Jungs ins Gesicht.
Angewidert ließen sich die Jungs nach hinten fallen und wischten ihre Gesichter ab, als könnten sie die Bakterien so entfernen.
,,Tut mir Leid, Jungs. Ich hab versucht es euch zu sagen, aber ich konnte einfach nicht.", gab Mia zu und setzte sich aufrecht hin.
Karasuma kam an ihre Stelle.
,,Mia, du solltest morgen Zuhause bleiben. Unter diesen Bedingungen kannst du nicht richtig trainieren und auch die anderen profitieren nicht davon."
Mia schüttelte den Kopf und stand auf.
,,Ich setze mich für den Rest der Stunde hin und schaue zu. Das geht morgen schon.", sagte sie.
Ihr war warm, aber unterschätzte diese Tatsache aufgrund des Trainings.
Karma kam zu ihnen, während die drei Schüler aufstanden.
,,Karasuma-sensei. Die Mädchen sind erschöpft, ich glaube, ich brauche einen neuen Partner.", lächelte der Rotschopf und zeigte hinter sich auf Kayano und Nakamura.
,,Ich würde ja gerne Mia bevorzugen.", meinte er grinsend und legte einen Arm um ihre Schulter.
Diese fing an zu niesen als Antwort und Karma entfernte seinen Arm wieder.
Als sie fertig war legte er seine Hand auf ihre Stirn.
,,Mia, du bist ganz heiß.", gab er als Antwort.
,,Danke.", meinte Mia schwach lächelnd und Karma, sowie Isogai und Maehara schüttelten lächelnd den Kopf.
Karasuma wandte sich erneut an Mia.
Er konnte das leichte zittern in ihren Beinen vernehmen.
,,Mia, du bist entlassen. Geh nach Hause."
Mia sah ihn protestierend an.
,,Karasuma-", ,,Ich bringe sie nach Hause.", unterbrach Karma sie dann.
,,Sie wird nicht alleine nach Hause laufen können. Sollte etwas auf dem Weg passieren wird sie sich nicht wehren können. Es ist besser, wenn jemand mit geht."
Doch auch ihn sah Karasuma mahnend an.
,,Wir brauchen dich im Training, da Mia nicht mehr an deine Stelle treten kann. Du bist der Stärkste in der Klasse und eine gute Figur zum trainieren."
Karma runzelte die Stirn.
,,Sie wird nicht alleine laufen können.", ,,Wir bestellen ihr ein Taxi.", schlug Isogai vor.
Damit schienen alle einverstanden zu sein.
Außer Mia.
,,Ich werde laufen. Mir geht es gut und selbst wenn etwas passieren sollte, habe ich gelernt auch meine letzten Kräfte anzuwenden. Bis auf eine erhöhte Temperatur und schnupfen habe ich nichts.", sagte sie und alle sahen sie nun mahnend an.
,,Diese Blicke könnte ihr lassen, die funktionieren bei mir nicht.", lächelte sie und war dabei zum Gebäude der E-Klasse zu gehen.
,,Mia, warte.", rief Karma ihr hinterher.
,,Lass dir doch ein Taxi rufen, wir bezahlen das auch.", erklärte er erneut doch Mia winkte ab.
,,Karma, das werde ich nicht zulassen. Ich möchte keinem etwas schuldig sein, zumal ich euch das viele Geld nicht zurückzahlen kann und außerdem geht es mir gut.", erklärte sie noch und lief weiter, doch der Rothaarige folgte ihr.
,,Dann laufe ich dich nach Hause.", ,,Du hast Unterricht.", ,,Dem werde ich nicht antreten."
Mia blieb auf der Treppe stehen und sah ihn ernst an.
,,Karasuma braucht dich. Wieso ist es dir so wichtig, mich nach Hause zu bringen? Ich kann mich selbst mit einem tauben Bein noch wehren und gewinnen."
Karma sagte nichts dazu.
,,Wenn du dir Sorgen machst ist das ja ganz süß, aber das brauchst du nicht, vertrau mir.", sagte sie und sah ihm in die Augen.
,,Ich bringe dich den Berg runter.", sagte Karma entschlossen und ging voraus.
Mia hingegen konnte nicht anders als zu lächeln. Sie merkte, dass zwei unbewegliche Objekte aufeinandertrafen, wenn sie diskutierten.
Sie beide waren dickköpfig.
,,Dickkopf.", rief sie ihm lächelnd hinterher und führte ihren Weg fort.
Karma drehte sich lächelnd zu ihr um.
,,Das gleiche könnte ich auch zu dir sagen."

Just let go.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt