Gefesselt/ Besuch

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Anna POV

In meinem Zimmer war es dunkel. Kein Licht fiel durch die Vorhänge, es war kein Mucks von draußen zu hören  und ich war mehr als dankbar darüber.  Nur die sehr gedämpften Geräusche der Stadt drangen durch mein geöffnetes Fenster zu mir rein. Ich hatte die Augen geschlossen und hoffte, dass der Schwindel und das damit verbundene Gefühl der Übelkeit endlich aufhörten. Die letzten zwei Tage und Nächte waren der gefühlte Horror gewesen. Ich kam gar nicht mehr aus dem Bad raus. Als meine Mutter irgendwann mal wieder nach Hause gekommen war... -natürlich nur um sich frische Wäsche zu holen und um dann wieder zu ihrem neuen Freund abzuhauen-... war sie erschrocken zusammen gezuckt. Ich musste ausgesehen haben wie der Tod auf Latschen. Sie bugsierte mich sofort zum Arzt, der mich für den Rest der Woche krankgeschrieben hatte. Anscheinend hatte ich mir ein Magen- Darm- Virus eingefangen. Ronja und Josie hatten nachgefragt, ob sie mir die Unterlagen von der Schule vorbeibringen sollten, doch ich fühlte mich nicht danach, dass ich Besuch hätte empfangen können. Entnervt drehte ich mich in meinem Bett um, um nach der Tasse mit Tee, die ich mir gemacht hatte zu greifen und schon war das Schwindelgefühl wieder da. Stöhnend drehte ich mich wieder auf den Rücken. „Man wie lange soll das denn noch so gehen?!" rief ich genervt in den leeren Raum herein. Mein Kopf sollte sich endlich aufhören zu drehen. Der einzige Weg etwas Erlösung von dem Leid zu bekommen war einfach zu schlafen und so schloss ich verzweifelt die Augen und versuchte einzuschlafen. Was mir auch irgendwann wieder gelang. Natürlich träumte ich von Frau Kres und dem Kuss, denn wir am Freitag geteilt hatten. Doch nicht nur davon träumte ich. Es ging noch weiter. Wir waren nicht in dem U-Bahnhof gewesen. Nein es sah eher nach einem gemütlichen Wohnzimmer aus, oder so. Es brannten Kerzen vor uns auf dem Couchtisch und wir saßen einander zugewandt auf der Couch und redeten anscheinend über Gott und die Welt. Da es schon etwas kühl war, hatte Frau Kres eine Decke über uns beide geworfen und unsere Füße und Beine berührten sich sanft. Am Anfang hatte mich diese Berührung vollkommen aus der Bahn geworfen, doch inzwischen hatte ich mich anscheinend daran gewöhnt. Wir lachten viel, sprachen aber auch über ernstere Dinge und lernten uns eben kennen. Doch irgendwann erstarb unser Gespräch. Wir sahen beide auf unsere Hände, die sich während wir gesprochen hatten wie von selbst gefunden hatten und nun langsam miteinander spielten. Nach kurzer Zeit hob ich meinen Blick und sah direkt in die Augen der wunderschönen Frau vor mir. Sie sah mich ernst an und doch lag in diesem Blick, in diesem Moment, so viel mehr. Langsam richtete sie sich auf, ohne dabei den Blick zu unterbrechen. Auch ich setzte mich wieder aufrechter hin und erwartete gespannte, was jetzt kommen würde. Immer noch langsam ging sie auf die Knie und positionierte ihre Hände rechts und links von meiner Hüfte um sich besser abstützen zu können. Sie nährte sich meinem Gesicht und blieb kurz davor stehen. Ein letztes Mal sah sie mir auf meine Lippen und dann wieder zurück in meine Augen. Endlich nach, gefühlten Stunden, die vergangen waren, schloss sie die letzte Lücke zwischen uns und küsste mich sanft. Ich erwiderte den Kuss sofort und legte meine rechte Hand sanft auf ihrer Taille ab. Mit meiner Linken umschloss ich ihre Wange und strich vorsichtig mit den Daumen darüber. Wir genossen diesen Kuss und vertieften ihn noch. Sie drückte mich sanft in das Sofakissen und legte sich vorsichtig auf mich drauf. Ihre Hände vergrub sie jetzt in meinen Haaren und ich ließ meine beiden auf ihrem Rücken auf und abgleiten und zog sie noch näher zu mir. Ein leises Stöhnen entwich ihren göttlichen Lippen und motivierte mich dazu einen Schritt weiter zu gehen. Langsam schob ich eine meiner Hände unter ihren Pulli und zog ihr Top hoch um auch darunter zu gelangen. Als sie spürte was ich vorhatte, stockte sie kurz. Jedoch nicht um mich davon abzuhalten. Nein, ich hatte eher das Gefühl, dass sie es nicht erwarten konnte, dass ich endlich meine Hand auf ihre Haut legte. Quälend langsam ließ ich meine Hand auf ihrer erhitzten haut nieder. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie hatte ihren Kopf in ihren Nacken gelegt, ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Augen geschlossen. Fasziniert folgte ich jeder ihrer Gesichtsregungen und als ich sie endlich das erste Mal berührte schien ein Feuer in ihr erwacht zu sein. Sie öffnete ihre Augen und sah mich mit dem Ausdruck purer Leidenschaft an. Wieder trafen sich unsere Lippen, doch diesmal war es der pure Hunger, der uns antrieb. Der Hunger nacheinander, der unbedingt gestillt werden wollte. Nun gab es kein Halten mehr für sie und mich. Unsere Zungen fanden sich automatisch und unsere Hände tanzen über den Körper der anderen, immer darauf bedacht kein cm auszulassen. Doch bevor sie mir eine Hand unter mein Oberteil schieben konnte um auch endlich meine Haut mit ihrer eigenen zu spüren, erwachte ich. Ja ich war enttäuscht. Enttäuscht und mega angeturnt von diesem Traum. Doch ich fühlte mich nach dem Aufwachen schon etwas besser und beschloss, dass ich mal aufstehen könnte. Zudem drückte meine Blase schon ziemlich vom ganzen Tee. Nachdem ich mich erleichtert hatte, zog ich mich auf die Couch zurück, ließ den Fernseher laufen und checkte nebenbei mein Handy. Meine Mama hatte mir geschrieben, dass sie hoffte, dass es mir besser ging. Welches ich bejahte. Auch fand ich unzählige Nachrichten in unserem Klassenchat und Freundeskreis und natürlich von Josie und Ronja, die fragten, ob es mir endlich besser gehen würde, da sie mich schrecklich vermissten und vorbeikommen wollten. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst kurz nach 3 war und heute musste Freitag sein. Da es mir wirklich wieder besser ging, entschloss ich mich kurzerhand die Beiden für den Abend einzuladen. Bestimmt gab es wieder genug zu erzählen, was ich verpasst hatte und ein bisschen Gesellschaft, war nach den 3 ätzenden Tagen auch mal wieder schön. Begeistert, sagten die beiden gleich zu, als ich ihnen schrieb und fragten, was sie mitbringen sollten. Nachdem alles geklärt war, zappte ich einfach durch die Kanäle und schaltete letztendlich Netflix ein um einen x- beliebigen Film zu sehen. Um 8.00 Uhr war es dann endlich soweit. Meine zwei besten Freundinnen klingelten endlich bei mir. Oben an der Wohnung angekommen, umarmten wir uns erst mal ausgiebig. Auch wenn ich das eigentlich nicht wollte, da ich immer noch etwas Angst hatte sie anzustecken, doch sie ließen mir keine andere Wahl. Schließich setzten wir uns zusammen auf die Couch, schalteten den Fernseher an und sie begannen mir alles zu erzählen, was ich verpasst hatte. „Es wird dieses Jahr wieder eine Aufführung geben und wir werden natürlich mitmachen!" Ronja sprudelte nur so vor Begeisterung. „Ja, wir haben uns schon ein Thema ausgedacht. Also eigentlich ist das Thema ja vorgegeben. Zumindest zum Großteil." Stimmte Josie mit ein. „Ja das allgemeine Thema dieses Jahr ist: Fernsehabend zu Weihnachten und Silvester." Ronja und Josie sahen mich beide gespannt an. „Okayyy und jetzt? Machen wir wie immer die Technik oder wie?" Verwirrt sah ich sie an. „Na ist doch logisch! Wir machen eine Late- Night- Show!" Beide, Ronja und Josie sprangen wie wild auf der Couch auf und ab. „Eine Late- Night- Show?! Wirklich?!" „Jaaaaaaa. Das wird so cool werden. Wir haben uns schon was ausgedacht mit der Herbi zusammen." Also stimmte unsere Sportlehrerin Frau Herbert dem Ganzen zu und wie so wie mir die Beiden von dem Plan erzählten, war mir sofort klar, dass dieser Plan nur von der „Herbi" kommen konnte. Dennoch gefiel mir alles was Ronja und Josie mir darüber erzählten und ich musste augenblicklich an Frau Kres denken. Hoffentlich würde sie auch dabei sein, denn ich wusste jetzt schon, dass ihr dabei die Spucke wegbleiben würde und zusätzlich würde es das Feuer, welches zwischen uns loderte noch weiter anfachen. Es war, als würde ich eine Flasche Benzin in der Hand halten und nur darauf warten sie in die Flammen zu kippen. Jetzt waren es nur noch zwei Wochen die ich warten musste. In meinen Gedanken formte sich ein Plan. Ein Plan, der mir sehr schwer fallen würde umzusetzen, doch wenn man mal das Ergebnis betrachten würde hatte er so seine Vorteile. Erstens ich würde ihr zuvorkommen und das Ganze was am Freitag in der letzten Woche passiert war nicht ansprechen und zweitens würde ich sie die nächsten zwei Wochen reizen bis zum geht nicht mehr. Wenn sie mir einen Korb geben wollte nach dem was geschehen war, so hatte ich ihr damit den Wind aus den Segeln genommen und würde wie gesagt das Feuer weiter anfachen. Grinsend lehnte ich mich auf der Couch zurück und hörte Ronja und Josie weiterhin nur halbherzig zu. Ja, ich kann sagen, dass ich zufrieden mit mir war...

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Guten Morgen meine Lieben 😊
Hattet Ihr ein schönes verlängertes Wochenende? 😉
So neue Woche, neues Kapitel. Viel Spaß beim Lesen. LG

Desire and Love / girlxgirl teacherxstudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt