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P.O.V Kia

Ich betrat das Entertainment und schlug hastig  den ,mir bereits bestens bekannten, Weg in Richtung  Practiceroom  ein. Sollte das Glück auf meiner Seit sein, hatte der Unterricht noch nicht angefangen.  Ich schnaufte schwer, als ich die Treppe hinaufrannte und dabei immer zwei Stufen gleichzeitig nahm. Zusätzlich bildeten sich kleine Schweißtropfen auf meiner Stirn, was meine Vermutung bestätigte, dass auch meine restlichen Schweißdrüsen auf hochtouren arbeiteten. Es benötigte nur noch zwei Stockwerke, um zusammen mit anderen Mädchen und Frauen dem Unterricht beizuwohnen, welche meine zukünftigen Bandkollegen werden könnten. Mein Herzenswunsch wäre ein Solodebut, allerdings grenzt dieser Gedanke bereits an Wahnvorstellungen. Kein Entertainment würde das Risiko eingehen, einen Niemand mit wenigen Starqualitäten allein debütieren zu lassen. Die anderen Bandmember dienen im Falle eines Missfallens seitens der Zuhörerschaft als Rettungsring.
Im richtigen Stockwerk angekommen, durchsuchte ich meine Tasche nach einem Deo, weswegen ich nicht bemerkte wie  jemand um Ecke bog und somit volle Kanne in mich rein lief. Verdattert blickte der Fremde von seinem Smartphone auf , welches ihm beinahe aus der Hand gefallen wäre. Ich widmete ihm einen erzürnten Blick, ehe ich weiterhastete. Für leere Entschuldigungen hatte ich nun wirklich keine Zeit.
Vor dem angestrebten Raum angekommen, hüllte ich mich in ein Deo—Wolke und trat anschließend ein. Selbstverständlich war der Unterricht bereits im vollen Gange, weshalb ich mich bemühte so schnell wie möglich wieder den Anschluss zu finden.
Wenn ich eine Lektion verinnerlicht hatte, dann diese: Zeit ist Geld

~Abend~
Der letzte Ton erklang aus dem Lautsprecher und alle sackten erschöpft zusammen. Ich gewährt mir eine kurze Verschnaufpause auf dem kühlen Parkettboden, die jedoch nicht lange währte. Die wenigsten waren scharf darauf, mehr Zeit als unbedingt notwendig war an diesem Ort zu verbringen, weswegen sich der Raum rasend schnell leerte. Dadurch war auch ich gezwungen, das Entertainment zu verlassen und in die schwüle Abendluft hinauszutreten.  Ich wollte mich gerade auf den Weg in meine schäbige, kleine Wohnung machen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Erschrocken wandte ich mich dem Unbekannten zu und blickte in ein vertrautes Gesicht. Es war der Junge, dem ich bereits an der Treppe begegnet war. ,,Hey'' sagte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Das hier hast du fallen lassen.'' Er streckte mir einen Schlüssel entgegen, welchen ich sofort annahm. ,, Vielen Dank, dass ist mein Wohnungsschlüssel. Ich hätte wohl heute auf dem Fußabtreter schlafen müssen, wärst du nicht gewesen.'' scherzte ich, was er mit einem schmunzeln kommentierte. Er musterte mich nachdenklich, was in mir großes Unbehagen auslöste. Ich entschied mich das peinliche Schweigen zu brechen: ,, Na dann... Ich werde mich wohl besser auf den Heimweg machen. Morgen ruft der Unterricht, dass kannst du sicher gut nachvollziehen.'' Ich lachte nervös. ,, Danke nochmal für den Schlüssel!'' Mit diesen letzten Worten wandte ich mich ab und ging. Seltsamer Geselle.
,, Warte!''
Er war mir schnellen Schrittes nachgelaufen und hatte seine nachdenkliche Miene nun durch ein Lächeln ersetzt.
,, Wie heißt du?''
,, Ehm.. Kia?'' antwortete ich zögernd.
,, Nett dich kennenzulernen. Ich bin Mark.'' erwiderte er  und streckte mir seine Hand entgegen.
Misstrauisch schüttelte ich sie, während ich versuchte seine Intentionen aus seinem Blick herauszulesen.
,, Hör zu es mag möglicherweise etwas forsch wirken, aber hättest du vielleicht Lust einen Kaffee trinken zu gehen?'' fragte er und atmete erleichtert aus, als wäre ihm eine große Last von der Schulter gefallen.
Überrumpelt von der übereilten Einladung verschlug es mir die Sprache.
Desto länger ich auf meine Antwort warten ließ, desto nervöser wurde er.
Ein Kaffee klingt doch harmlos, oder?
Ich seufzte: ,, Klar..''
Sein Grinsen wurde breiter: ,, Okay! Wäre es dir morgen recht?''
,, Morgen? Ehm... Nunja... Wieso nicht?''
,, Klasse! Hol mich morgen einfach in meinem Practiceroom ab. Raum Nummer 342.''
Ich nickte nur und erhob meine Hand zum Abschied. Er tat es mir gleich, und so trennten sich unsere Wege.
Fürs erste.

~Nächster Abend~
Mit meinem letzten Willen konnte ich mich dazu aufraffen, der Einladung zu folgen. Der Practiceroom befand sich zwar im gleichen Stockwerk, allerdings war das Gebäude riesig, sodass man ein gutes Stück laufen musste. Ich kam jedoch nur langsam voran. Das intensive Training hatte Muskelkater in jedem erdenkbaren Körperbereich zur Folge, und die Dehydrierung ließ mich schwanken und verursachte pochende Kopfschmerzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich den besagten Raum. Ich korrigierte meine Haltung, strich mir die Haare aus dem Gesicht und versuchte einen freundlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Ohne Zweifel werden sich darin noch andere Trainees befinden, und wer weiß schon zu was es die einmal bringen würden? Bekanntschaften in dieser Branche konnten jedenfalls nie schaden. Schwach klopfte ich und öffnete anschließend zögernd die Tür. Da niemand lautstark protestierte, stecke ich meinen Kopf durch den Türspalt und erblickte auch sofort Mark.
,, Hey Kia!'' rief er mir zu. ,, Komm doch rein!''
Zögernd betrat ich den Raum, und kam nicht herum, mich unwohl zu fühlen. Alle Blicke lagen auf mir, weswegen ich ausweichend aus dem Fenster starrte.
,, Kia, dass sind meine Freunde Ten, Doyoung, Jaehyun, Win Win, Taeil und Taeyong.''
Bei dem letzten Namen verkrampfte ich mich unweigerlich. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich und brachte vorsorglich beiseitegelegte Erinnerungen hoch.
Das alles ist längst Vergangenheit — mein tägliches Mantra
Ich atmete tief ein und aus, um meine verkrampfte Haltung zu lösen und wandte meinen Blick in Richtung der sechs Augenpaare die mich musterten,
,, Hey!'' grüßte ich sie und erhob meine Hand zum Gruß.
Als ich ein ganz bestimmtes Augenpaar erblickte hielt ich in der Bewegung inne.
Ich muss halluzinieren! Es handelt sich bestimmt um eine Phatamorgana, aufgrund meiner Dehydrierung! Nein!
Kopfschüttelnd schwankte ich nach rückwärts.
Nein! Das darf nicht sein!
,, Kia, ist alles in Ordnung?'' fragte Mark besorgt und runzelte die Stirn.
Meine Atmung wurde immer schneller, ich bekam eine Gänsehaut und mir wurde ganz übel.
Mein einziger Gedanke war, dass ich von hier weg musste.
Die Tränen bannten sich an, und ehe noch einer von ihnen etwas sagen konnte, war ich auch schon zur Tür raus.
Das darf einfach nicht wahr sein!
Ich eilte den Gang entlang, als jemand meinen Namen rief.

Diese Stimme.
Ich würde sie überall wiederkennen.

















Taeyong.













Mein verloren geglaubter bester Freund.

Don't leave me again |NCT FF|Onde as histórias ganham vida. Descobre agora