Ich blickte angespannt auf die Uhr. Es war Viertel vor zwölf und die Jungs waren immer noch da. Ich hatte vergeblich versucht die beiden loszuwerden, doch sie erwiesen sich als hartnäckig. Das einzig Positive an der Sache war das Hannah nicht gekommen war.
"Wenn er kommt dann verhaltet euch bitte normal", flehte ich die Jungs an.
"Wir verhalten uns immer normal", kam es von Elijah während Isaac mit seinen Schultern zuckte und mit 'Mal sehen' antwortete, was mich keineswegs beruhigte.
Am liebsten würde ich Nick anrufen und es verschieben aber so wie ich Isaac und Elijah kannte würde es nichts bringen.
Die Klingel ertönte und wir alle wechselten einen Blick bevor wir alle drei synchron aufstanden, um zur Türe zu sprinten.
"Ihr beide bleibt schön hier", zischte ich die beiden an und hielt sie hinten an ihrem Kragen fest, weil sie vor mir an die Türe wollten.
"Ansonsten mach ich euer Leben zur Hölle", drohte ich noch um sicher zu gehen und hörte beide schlucken. Als ich mir sicher war, dass sie nicht an die Tür rennen würden ließ ich sie los und eilte selbst an die Haustür.
"Hey", grüßte mich Nick lächelnd.
"Hey, komm rein. Du weißt ja noch wo die Küche ist", sprach ich ganz normal mit einem Lächeln bevor ich alles mit meinem nächsten Satz ruinierte.
"Ist ja nicht so, dass die Küche über Nacht irgendwo anders hingewandert ist...ha-ha."
Nick sah mich daraufhin mit einem 'What the fuck?'- Blick an bevor er amüsiert seinen Kopf schüttelte. Nicht wissend was ich jetzt tun sollte räusperte ich mich und ging auf die Seite, damit er reinkommen konnte. Er hatte eine komplett neue Spüle und seinen Werkzeugkasten dabei, was ziemlich schwer aussah, doch er trug es als wäre es aus Styropor.
"Heute mal nicht im Ironman Anzug? Habe mich ehrlich gesagt darauf gefreut", merkte er lächelnd an als er in die Küche lief.
"Ne...Helden brauchen auch mal ihre Pause", antwortete ich peinlich berührt.
Wir beide traten in die Küche und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Elijah und Isaac hatten die Barhocker nebeneinander und gegenüber der Tür hingestellt. Sie hatten sich extra mit dem Rücken zu uns gekehrt hingesetzt und kaum waren Nick und ich eingetreten drehten sie sich synchron wie zwei Mafiabosse zu uns und beäugten den Hübschling neben mir kritisch.
Nick war deutlich verwirrt als er von den beiden Idioten fragend zu mir sah.
"Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wer die beiden sind", log ich mit einem hochroten Kopf.
"Natürlich hat sie eine Ahnung wer wir sind", gab Isaac von sich und stand selbstgefällig auf, was Elijah imitierte.
"Okay...ehm...hi, ich bin Nick und ich bin hier um die Spüle zu reparieren...", stellte sich Nick immer noch verwirrt vor.
"Ich bin Isaac und ich bin hier um sicher zu gehen, dass du keinen Scheiß anstellst", stellte auch Isaac sich vor während ich versuchte nicht vor Scharm zu weinen. Es war einfach zu schmerzhaft mit anzusehen.
"Und ich bin Elijah, hi. Bin nur hier, weil ich mir die Show nicht entgehen lassen wollte", warf Elijah ein.
"Okay...freut mich Jungs...", antwortete Nick deutlich unbehaglich.
"Also zurück zur Spüle?", wechselte ich krampfhaft das Thema.
Nick atmete erleichtert aus und lief zum Waschbecken, um mit seiner Arbeit anzufangen und sein Zeug auf dem Boden abzulegen. Als sein Rücken zu uns gekehrt war gab ich Elijah und Isaac das internationale Zeichen, dass ich ihnen die Kehle aufschlitzen wollte, auf was Elijah mit einem Grinsen reagierte. Isaac ignorierte es derweil einfach. Er war zu beschäftigt damit Löcher in Nicks Hinterkopf zu starren.
"Nick? Möchtest du etwas trinken?", bot ich ihm an und lief zu ihm vor.
"Nein danke", antwortete er freundlich und blickte kurz zu mir.
"Okay sag mir einfach Bescheid, wenn du etwas brauchst. Wir sind im Wohnzimmer", teilte ich ihm lächelnd mit bevor ich die beiden anderen Jungs förmlich aus der Küche und ins Wohnzimmer zerrte.
"Okay sag mir einfach Bescheid wenn du etwas brauchst", äffte Isaac mich nach als wir außer Hörweite waren.
"Klappe", maulte ich wütend.
"Hört auf mich zu blamieren", sprach ich dann streng und stemmte meine Hände auf meine Hüften, woraufhin Elijah auflachte.
"Wir müssen dich nicht mal blamieren das machst du selbst schon. 'Ist ja nicht so, dass die Küche über Nacht irgendwo anders hingewandert ist...ha-ha'", äffte er mich nun auch nach, weshalb mir Hitze in die Wangen schoss.
"Lasst mich in Ruhe, ich bin süß!", verteidigte ich mich, weswegen die beiden plötzlich nachdenklich schwiegen.
"Irgendwie schon...etwas", gab Elijah zu.
"Hmm...geht... ich habe süßere gesehen", antwortete Isaac schulterzuckend, weshalb ich empört meinen Mund öffnete.
"Wie kannst du es wa- Ach scheiß drauf, ich glaube dir", sagte ich gleichgültig.
"Robin? Könntest du mir kurz eine Hand reichen?", rief Nick fragend aus der Küche, was mein Herz unwillkürlich schneller schlagen ließ.
"Natürlich!", rief ich lächelnd zurück und wollte gerade zu ihm als mich Isaac an meinem Handgelenk festhielt.
"Ich mach schon", sprach er mit einem gezwungenen Lächeln bevor er mit Elijah einen Blick austauschte. Kurz darauf hielt mich Elijah fest und Isaac verschwand in der Küche.
"Ich hasse euch", atmete ich genervt aus.
"Aww ich liebe dich auch", antwortete Elijah ehe er mich umarmte. Derweil betete ich das Isaac nichts Peinliches sagte.
Und als ich dachte, dass es schlimmer nicht mehr werden konnte standen auf einmal Noah und Hannah vor der Matte. Nun saßen wir alle stillschweigend in der Küche während Nick arbeitete.
Hannah sabberte fast bei seinem Anblick, was ich ihr nicht übelnehmen konnte, da ich wahrscheinlich auch sabbern würde, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt wäre vor Peinlichkeit zu sterben. Noah und Isaac starrten Löcher in Nicks Rücken während Elijah amüsiert jeden musterte. Das ging ungefähr eine Stunde so.
Nick räusperte sich kurz und sah dann zu mir.
"Ich bin soweit fertig", teilte er mir mit.
"Okay, ich begleite dich raus", antwortete ich und kaum stand ich auf taten die anderen vier dasselbe.
Fuck. My. Life.
Ich zwang ein Lächeln auf meine Lippen. Das war der unangenehmste Tag meines Lebens.
Nick und ich liefen schweigsam durch den Flur, wobei ich unauffällig den Hausschlüssel in die Hand nahm.
Die anderen waren uns natürlich gefolgt und starrten Nick förmlich nieder, der sehr unwohl bei der Sache aussah.
Ich öffnete die Tür und kaum hatte Nick einen Fuß nach draußen gesetzt, stieß ich ihn leicht nach vorne, um selbst schnell aus dem Haus zu kommen. Hastig schloss ich die Tür hinter mir ab während meine reizenden Freunde an der Tür hämmerten und mit raus wollten.
Ich atmete erleichtert aus und lehnte mich dann gegen die Haustür. Ich hatte nun ungefähr zehn Minuten Zeit bis sie merkten, dass sie auch über den Garten rauskommen konnten. Die vier waren nicht wirklich die hellsten.
"Entschuldigung wegen meiner Freunde", sprach ich peinlich berührt und blickte Nick dabei reumütig an.
"Die sind wirklich...ehm...besonders", gab Nick leicht beängstigt von sich bevor er mich anlächelte.
"Und ich denke nicht, dass ich deine Entschuldigung einfach so annehmen kann, denn das waren die zwei schlimmsten Stunden meines Lebens", antwortete er grinsend, wobei ich mich zusammen reißen musste ihm nicht an den Hals zu springen. Gerade als ich etwas sagen wollte sprach er weiter.
"Aber ich denke ich kann dir vergeben, wenn du mit mir ausgehst."
Mein Herz blieb bei der Aussage stehen und ich wäre wahrscheinlich umgekippt, wenn ich nicht an der Tür lehnen würde. Hinter mir hämmerte man wie wild gegen die Haustür, was ich ignorierte.
"Ehm...okay, einverstanden", antwortete ich schüchtern und spürte wie mir Hitze in meine Wangen stieg.
"Gut. Morgen um acht?", hakte er freudestrahlend nach. Ich nickte grinsend. Wahrscheinlich könnte ich heute den ganzen Tag nichts anderes mehr machen außer zu Grinsen und aufgeregt wegen morgen zu sein.
"Ich hol dich dann ab", teilte er mir lächelnd mit.
"Ja...ehm warte aber bitte zwei Blocks weiter damit wir das ganze Schauspiel von heute vermeiden können", antwortete ich und senkte dabei meine Stimme, damit uns ja keiner hören konnte.
"Alles klar, mach ich. Bis dann Robin", verabschiedete er sich amüsiert und stieg in sein Wagen. Gerade als er losfuhr, rannten meine gestörten Freunde vom Garten aus in den Vordereingang, wo ich stand.
"Fuck!", fluchte Noah als ihm klar wurde, dass er Nick verpasst hatte. Ich musterte die vier amüsiert als ich die Haustür aufsperrte.
"Man! Ich wollte ihn doch noch ein letztes Mal sehen!", beschwerte sich Hannah traurig, weswegen ich schmunzeln musste.
"Ihr seid wirklich die dümmsten Leute die ich kenne", teilte ich ihnen grinsend mit bevor ich in Schallgeschwindigkeit die Haustür öffnete, reineilte, die Tür zuschlug und zur Gartentür sprintete, um sie auszusperren.
Isaac, der mich am schnellsten durchschaut hatte, war fast an der Tür, doch ich war Gott sei Dank schneller und führte einen Freudentanz auf während meine Freunde mich anbrüllten, dass ich sie reinlassen sollte.
"Nick und ich gehen auf ein Date, na na na na na!", sang ich während man mir jegliche Drohungen an den Kopf warf.
Hach, heute konnte gar nichts mehr schief gehen...

Socially Acceptable. | Band 2Where stories live. Discover now