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Wir saßen noch eine Weile stillschweigend im Wagen bis Elijah beschloss mir seine neue Wohnung zu zeigen.
"Also hier wohnst du?", fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen nach als er vor Mikes Werkstatt hielt.
"Ja in dem Apartment darüber, was praktisch ist, denn so kann ich einfach die Treppen runtergehen und bin bereits auf der Arbeit", versuchte er es gut zu reden.
Kopfschüttelnd stieg ich aus dem Wagen und folgte ihm in seine Wohnung.
"Wieso mietest du überhaupt eine Wohnung, wenn du das ganze Jahr über im College in Massachusetts bist?", hakte ich verwirrt nach.
"Es wäre möglich, dass ich das College geschmissen habe...", murmelte er während er die Tür aufsperrte.
"Du hast was?!", gab ich fassungslos von mir und lief in die Wohnung.
Dort zog ich meine Jacke aus und entledigte mich meiner Schuhe.
"Das College geschmissen. Es war einfach nichts für mich", sprach er nun deutlicher und machte dasselbe.
"Und was hat deine Mum dazu gesagt? Außerdem dachte ich es lief gut", antwortete ich ihm.
Er seufzte auf während er mich in sein Wohn-/Schlafzimmer führte.
Auf dem Boden lag eine einfache Matratze, es gab einen kleinen Couchtisch ohne Couch und ein Fernseher hängte an der Wand.
Das war's.
"Sie weiß noch nichts davon, weshalb ich auch die Wohnung habe. So muss ich nicht Nachhause", erklärte er, wobei ich mich auf die Matratze setzte.
"Ich weiß, es ist etwas spärlich eingerichtet aber da nur ich hier wohne ist es egal", fügte er hinzu.
Ich nickte nur kurz und sah mich um.
"Was zu trinken?", bot er mir an.
"Ja, ein Bier wäre nicht schlecht", gab ich Gedankenverloren von mir.
"Ein Bier?", bekam ich schockiert zurück, weshalb ich schmunzeln musste.
"Ich weiß, so erwachsen von mir", sprach ich stolz.
"Damn Robin, ich erkenne dich ja kaum wieder", scherzte er bevor er in seiner Küche verschwand und mit zwei Bierflaschen zurückkam.
"Also wann hast du vor es deiner Mutter zu sagen?", hakte ich nach und trank etwas vom Bier.
"Keine Ahnung. Werde in ein paar Tagen zu ihr gehen und so tun als wäre ich vom College gekommen", antwortete er schulterzuckend.
"Elijah du musst es ihr sagen", belehrte ich ihn.
"Ja werde ich. Nachdem ich Mikes Werkstatt aufgekauft und ein richtiges Leben angefangen habe", kam es von ihm.
"Gosch, was habe ich noch alles verpasst?", sprach ich aufgebracht.
Elijah und Cara hatten sich getrennt.
Er hatte das College geschmissen und wohnte in einer 2-Zimmer Wohnung über einer Werkstatt, in der er arbeitete und sie irgendwann aufkaufen wollte.
Ich hatte das Gefühl als hätte ich für zwei Jahre hinter dem Mond gelebt.
"Na ja...Noah hat mit der Mutter von Ethan geschlafen, Ethan ist jetzt sozusagen unser Ersatz für Isaac. Cara ist wieder zurück nach New York gezogen. Kyle steht glaube ich immer noch auf dich. Taylor und ich verstehen uns jetzt besser seitdem Cara nicht mehr da ist. Isaac führt eine Freundschaft plus-Beziehung mit so einer Amanda, weshalb er kaum noch mit Noah und mir unterwegs ist und oh nur du weißt darüber Bescheid, dass ich das College geschmissen habe", fasste mir Elijah alles zusammen.
Mein Gehirn brauchte erst mal eine Weile bis es alles registriert hatte.
"Holy Shit", murmelte ich schließlich bevor ich die Hälfte des Bieres runterexte.
"Aber wieso weiß Noah nicht Bescheid? Er ist doch mit dir in Massachusetts", fragte ich.
"Habe mich an dem letzten Tag vor den Sommerferien abgemeldet", gab er von sich und nahm auch einen Schluck.
Damn.

Wir redeten noch einige Zeit bis die Sonne langsam aufging.
"Na ja, ich sollte jetzt gehen", gab ich schließlich gähnend von mir.
Gott, war ich müde.
"Laber kein bull. Du kannst hier schlafen. Muss heute eh nicht arbeiten", bot Elijah an, was ich etwas unsicher aber dankbar annahm.
Er holte ein extra Kissen und wir beide legten uns versetzt hin, sodass sein Kopf bei meinen Beinen lag und andersrum.

"Was tust du da?", fragte Elijah amüsiert als ich versuchte meine Füße zwischen seine Oberschenkel zu klemmen.
"Meine Füße frieren", antwortete ich und atmete zufrieden aus als ich es geschafft hatte.
"Alles klar, schlaf gut", gab er von sich, wobei ich ein Schmunzeln in seiner Stimme hören konnte.

Ich wurde von meinem klingelnden Handy geweckt. Verschlafen ging ich ran.
"Hallo?"
"Robin wo bist du?", kam Noahs Stimme aus dem Hörer.
"Unterwegs, ich komme gleich heim", antwortete ich müde und legte auf ehe ich auf die Uhr sah.
Wir hatten es bereits halb drei.
Immer noch im Halbschlaf versuchte ich meine Füße wieder zwischen Elijahs Oberschenkel zu klemmen.
Verwirrt rieb ich über etwas Hartes.
"Was zur Hölle?", murmelte ich leise als ich nochmal mit meinem Fuß drüberfuhr.
"Oh Gott", gab ich dann mit geweiteten Augen von mir und richtete mich sofort peinlich berührt auf.
"Oh Gott", wiederholte ich mich erschrocken.
"Mach weiter Babe", nuschelte Elijah schlaftrunken in sein Kissen.
"Oh Gott!", wurde ich etwas lauter und sprang förmlich auf.
Elijah war nun auch wach und seine Augen weiteten sich als er mich sah.
"Hast du?", hakte er perplex nach.
"Ja! Oh Gosch! Das war ausversehen. Es war mein Fuß!", sprach ich panisch und fuhr mir gestresst durch die Haare, was ihn leicht zum Lachen brachte.
"Robin chill", versuchte er mich zu beruhigen und stand auf, was alles noch schlimmer machte.
"OH GOTT!", kreischte ich schon fast und drehte mich sofort um.
"Der Knopf von deinen Boxern ist offen! ES HAT MICH ANGESEHEN!", schrie ich ihn nun an.
"Oh", gab Elijah nur von sich.
"Okay, hab ihn weggepackt. Er war nur aufgeregt wegen deiner Streicheleinheit", teilte er mir mit während ich innerlich ausflippte.
"Zieh dir was an! Und wann hast du überhaupt deine Jogginghose ausgezogen?", wollte ich wissen.
"Da bist du bereits eingepennt. Ich schlafe immer in meinen Boxern", antwortete er gleichgültig.
"Oh Gott", murmelte ich immer noch aufgelöst.
Ich hörte wie er sich etwas drüberzog.
"Du kannst mich jetzt wieder ansehen", gab er mir Bescheid und ich drehte mich langsam um.
Ich konnte ihm nicht mal richtig in sein Gesicht schauen.
"Wie gesagt, du kannst mich wieder ansehen", wiederholte er sich.
"Nein kann ich nicht! Immer wenn ich dich jetzt ansehe habe ich dein Pipi vor meinen Augen!", beschwerte ich mich in einer zu hohen Stimme, weshalb er wieder auflachte.
"Pipi? Ernsthaft Robin? Du bist 20 und kannst immer noch nicht Penis sagen?", machte er sich über mich lustig.
"Klappe", gab ich beleidigt von mir.
"Und ich muss jetzt gehen. Kümmere du dich um deinen Kindermacher", verabschiedete ich mich mit meinem Blick auf den Boden gerichtet.
"Pe-nis. Es ist ein Penis Robin", verbesserte er mich.
"Bye Schniedelwutz", sprach ich und lief aus dem Wohnzimmer.
"PENIS!", rief mir Elijah hinterher.
"PAARUNGSLATTE!", konterte ich und zog mir meine Jacke und meine Schuhe an bevor ich das Apartment verließ.

Verstört kam ich daheim an.
"Schätzchen alles okay? Du siehst so blass aus", sprach meine Mutter am Mittagstisch.
Wieder hatte ich Elijahs Dingsbums vor den Augen.
Oh Gott.
"Ja ehm ich, ich habe keinen Hunger", sagte ich schnell und stand auf.
In meinem Zimmer versuchte ich mich mit etwas Netflix abzulenken, was auch sehr gut funktionierte bis Hannah vorbeikam.
"Du wirst es nicht glauben aber Landons Mum, Elizabeth, hat sich eine Wurstfüllmaschine gekauft, weil sie ihre Wiener selbst herstellen möchte, da sie nicht weiß was in den gekauften Sachen noch alles drin ist und dann musste sie mir unbedingt zeigen wie man selbst eine Fleischwurst herstellt", fing sie an und ich nickte nur mit zusammengepressten Lippen.
"Ich war anfangs: Ew wie eklig aber ich habe das richtig gut hinbekommen. Es war die größte Fleischwurst, die Liz je gesehen hat, hat sie gesagt und außerdem war es auch richtig fest. Ich glaube ich habe das richtige Händchen, wenn es um Bratwürste und so geht". erzählte sie zu Ende.
"Ich habe Elijahs Sahneschleuder gesehen!", platzte es plötzlich aus mir heraus.
"WAS?", kam es schockiert von Hannah.
"Ja ich weiß!", konnte ich nur sagen.
"Du kannst immer noch nicht Penis sagen?!", fügte sie fassungslos hinzu, weshalb ich mir auf die Stirn klatschte.
"Darum geht es nicht. Ich habe Elijahs Kolben gesehen und jetzt weiß ich nicht wie ich ihm noch in die Augen schauen kann!", lenkte ich das Gespräch auf das eigentliche Thema.
"Warte. Eine Frage. Ist er groß?", hakte sie interessiert nach.
"Gott Hannah!", maulte ich sie an und schlug auf ihren Hinterkopf.
"Au!", beschwerte sie sich.
"Ich muss wissen, wie es ungefähr ausgesehen hat sonst kann ich dir nicht helfen", log sie, weshalb ich ihr erneut eine auf den Hinterkopf verpasste.
"Au!", kam es wieder von ihr.
"Und jetzt sag schon"
"Nein"
"Doch"
"No"
"Oui"
"нет"
"да"
"No"
"Si"
Und so ging es noch eine Weile weiter bis Landon uns endlich abholte und mich aus meinem Elend befreite.


Socially Acceptable. | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt