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"Was zur Hölle machst du auf dem Polizeirevier?!", hakte ich aufgelöst nach.
"Hol mich ab und finde es heraus", schlug er deutlich glücklich vor.
"Ich-, ich bin unterwegs", antwortete ich etwas zögerlich ehe ich auflegte.
Das war meine erste Unterhaltung mit ihm in zwei Jahren und natürlich würde es auf diese Art passieren...
Seufzend zog ich mir eine Jacke über meinen Pyjama und schlüpfte in meine Schuhe bevor ich das Haus verließ.
Gut, wie würden wir uns begrüßen?
Nachdenklich stieg ich ins Auto und fuhr los.
Ich sollte einen auf cool tun. Ich mein wir hatten uns fast zwei Jahre nicht mehr gesehen und der neue Eindruck musste gut sein.
Also wie wäre es mit einem kurzen Nicken und einem coolen 'Sup Bro?'
Oder wäre das schon zu cool?
Okay, ich sage einfach 'Hi Elijah' und schüttele seine Hand.
Nah, blöde Idee. Wir waren mal beste Freunde, das wäre zu formal.
Wie wäre es mit chilli-vanilli Robin?
'Peace El'
Hörte sich das gut an?
Nope.
Fuck!
Ich würde es einfach ganz spontan regeln...

Vor dem Revier angekommen, stieg ich aus und trat in das warme Gebäude.
Gut, ganz spontan...
Ich lief leicht nervös zur 'Rezeption'.
Okay, streicht das 'leicht', ich war nervös as fuck und wusste nicht mal wieso.
"Robin!", kam es auf einmal von der Seite und ich drehte mich erschrocken zu der Stimme.
Elijah stand neben einem Cop bevor er auf mich zu joggte und mich in seine Arme zog.
"Sup Bro", grüßte er mich während er mich erdrückte.
Shit, warum war ich nicht auf die cool-aber-herzlich Begrüßungsmethode gekommen?!
"Hey", bekam ich nur raus.
"Du hast Glück, dass du mit meiner Nichte befreundet bist junger Mann. Ansonsten würde es mehr als nur 20 Sozialstunden und vier Stunden auf dem Revier setzen", kommentierte der Polizist.
"Ja, ich weiß Carl. Ich werde Hannah von dir grüßen. Also bis dann", schüttelte Elijah Hannahs Onkel ab bevor er mich an meiner Hand nahm und regelrecht nach draußen zog.
"Wow...du scheinst ihn gut zu kennen. Warst du in der letzten Zeit öfter hier?", hakte ich mit zusammen gezogenen Augenbrauen nach.
"Nicht wirklich. Nur zwei bis drei Mal im letzten Monat", antwortete er als wäre es keine große Sache, wobei sich meine Augen weiteten.
"Elijah", mahnte ich, weshalb er auflachte.
"Hach, ist es schön dich wiederzusehen", kam es amüsiert von ihm als er mich an seine Seite zog und einen Arm um meine Schulter legte.
Ich konnte nicht anders als bei seiner Geste zu lächeln.
"Also was hast du verbrochen?", fragte ich neugierig.
"Nichts Schlimmes aber genug über mich. Wie geht's dir? Wie war Australien? Sind dort die Chicks heißer als hier? Was hattest du für einen Bikini an?", wechselte er grinsend das Thema.
"Gut dir? Schön, die Leute waren alle nett. Kann ich nicht beurteilen aber sie haben alle gut ausgesehen und wieso zur Hölle willst du das wissen?", antwortete ich ihm wobei ich ihn wegen der letzten Frage verwirrt anblickte.
"Für eine Fantasievorlage natürlich. Dann kann ich mir vor dem Schlafen vorstellen wie du im Bikini mit einer heißen Australierin rummachst", gab er von sich als wäre es das normalste auf der Welt.
"Ew, du bist widerlicher als vor zwei Jahren", sprach ich während ich mich von seinem Arm befreite und ihm auf den Hinterkopf schlug.
Er lachte erneut auf.
"War nur ein Scherz", fügte er dann hinzu.
Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf.
Gott, hatte ich diesen Idioten vermisst.
Gerade als ich den Autoschlüssel aus meiner Jacke zog um die Tür aufzusperren, nahm sie mir Elijah aus der Hand.
"Ich fahre!", kam es sofort von ihm und bevor ich dagegen protestieren konnte, war er bereits eingestiegen.
Fucking Asshole.

"Also nun sag schon. Was hast du angestellt?", stellte ich ihm die Frage nun zum dritten Mal.
Er seufzte nur auf.
"Siehst du gleich"
Mit dem Satz bog er in eine Straße und hielt unter der Brücke an.
Er parkte das Auto so, dass die Scheinwerfer direkt auf die Wand zeigten und ich das Graffiti sehen konnte.
"Wow", atmete ich aus.
Ein Bild von unglaublich realitätsnahen haselnussbraunen Augen starrte mich an.
"Das ist wirklich gut", kommentierte ich.
Er hatte fast die ganze Fläche mit dem Graffiti vollgesprüht aber es war mehr ein Kunstwerk als eine Sachbeschädigung.
"Ich weiß nicht wieso aber irgendwie sehen die Augen aus wie die von Cara", stellte ich leise fest.
"Wie geht's ihr eigentlich? Ich habe seit Ewigkeiten nichts mehr von ihr gehört. Gott, ich weiß noch wie sie dich am Anfang nicht leiden konnte und jetzt seid ihr zusammen. Was sich neckt das liebt sich, huh? Oh und ich weiß noch als sie immer ihr Anti-Fuckboy-Spray dabeihatte. Gosch, dass waren noch Zeiten", redete ich aufgeregt darauf los.
Ich konnte nicht beschreiben wie sehr ich mich darauf freute sie wiederzusehen.
Vor allem, da ich nun auch wieder Kontakt zu Elijah hatte, könnten wir etwas unternehmen wie früher.
"Sie hat sich von mir getrennt" kam es plötzlich von ihm.
Ich hielt in der Bewegung als ich die Wörter registrierte.
"Tzz, ich habe die Bitch schon immer gehasst. Du warst eh zu cool für sie", log ich um ihn etwas zu erheitern und es schien zu klappen, denn er lachte kurz auf.
"Ich habe dich vermisst Robin", sprach er wieder ernst und ich konnte bereits spüren wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.
Gott, warum war ich immer so emotional?!
Ohne etwas zu sagen schnallte ich mich ab und umarmte ihn.
"Ich dich auch", nuschelte ich ihm an den Nacken.
Er schlang seine Arme um meinen Körper und drückte mich fester.
"Tut mir leid, dass ich die letzten beiden Jahre nicht für dich da sein konnte und tut mir leid, dass ich mich nie bei dir gemeldet habe", gab er den Tränen nahe von sich während meine bereits ausbrachen.
Ich schüttelte wild meinen Kopf.
"Dir braucht nichts leid zu tun. Ich hätte mich auch bei euch melden können. Bei dir und Isaac aber es brauchte jeder einfach Zeit für sich", antwortete ich ihm als ich mich von der Umarmung löste und ihm in die Augen sah.
Mit einem traurigen Lächeln wischte er mir meine Tränen weg.
"Denkst du noch an ihn?", kam es plötzlich von ihm was das Brennen in meinem Brustkorb verstärkte.
Vince...
"Jeden Tag, du?", bekam ich nur schwer raus.
Er nickte.
"Jeden Tag"

Socially Acceptable. | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt