Kapitel 2

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Gut gelaunt und ausgeschlafen sprang Hermine am nächsten Tag aus dem Bett. Sie hatte gestern nicht mehr viel gemacht, außer die Bettlaken und die neue Bettwäsche sowie Handtücher in die Waschmaschine zu stopfen, die erste Maschinen anzustellen und später den Wäschetrockner. Außerdem stellte sie ihre Schnittblumen und Adventssträuße in die farblich passenden Blumentöpfe, verteilte diese, packte ihren Koffer aus, verstaute die Vorräte, richtete sich einfach ein und machte es sich gemütlich. Krummbein war währenddessen durch das Haus geschlichen und hatte seine Heimat wieder in Besitz genommen. Erst zum Abendessen ließ er sich wieder in der Küche blicken. „Na, mein Lausbub", empfing ihn Hermine. „Ist noch alles so, wie du es möchtest, mein Dickerle?"

Krummbein schnurrte bestätigend und machte sich dann über sein Futter her. Währenddessen gab es für Hermine Pizza und Salat. „Was meinst du, mein Dickerle, wollen wir später noch entscheiden, wo welche Dekosachen hinkommen? Dazu Musik, Tee, Kaminfeuer und Leckerchen für dich?"

Krummbein sah kurz hoch und schnurrte begeistert, es hörte sich so an, als wenn er mit dem Vorschlag seiner Herrin einverstanden war. „Gut, dann gehen wir zwei das gleich an. Vielleicht schaffen wir ja heute noch das Wohnzimmer und den Wintergarten. Den Rest verteilen wir auf die einzelnen Zimmer oder Fenster. Dann können wir zwei gleich morgen früh nach dem Frühstück weiter dekorieren, dann gibt es Mittagessen und danach gehe ich etwas an den Strand um frische Luft zu tanken. Abends machen wir es uns dann vor dem Fernseher gemütlich und kuscheln miteinander. Einverstanden?" Anhand von Krummbeins Schnurren merkte Hermine, dass ihr Kniesel mit ihren Plänen einverstanden war.



Hermine und Krummbein hatten wirklich noch allerhand am vergangenen Abend geschafft. Das Wohnzimmer war fertig dekoriert – am Kamin hingen bunte Strümpfe und er war von einer Tannengirlande gesäumt. Der Adventskranz stand auf dem Tisch und drei der Kerzen waren bereits entzündet worden. Der Weihnachtsbaum, der für dieses Zimmer vorgesehen war, war geschmückt und sah in Hermines Augen einfach nur wunderschön aus. Selbst den Flur oder – wie Hermine und ihre Granny es genannt hatten – die Eingangshalle war so, wie Hermine es sich vorstellte. Auch dort stand in einer Ecke ein Weihnachtsbaum und tauchte alles in ein wunderschönes Licht und zauberte Gemütlichkeit. Darunter lagen Geschenkattrappen, in buntem Papier und Folie gehüllt. Cassiopeia, die Eule, war auf ihrem Stammplatz im Wintergarten und beobachtete hier, was Hermine tat. Sie war völlig zufrieden und genoss einfach die Ruhe. In Hogwarts teilte sie sich die Eulerei schließlich mit vielen anderen Eulen und dort ging es halt immer turbulent zu. Das mochte Cassiopeia so gar nicht.

Gegen 22:30 Uhr war Hermine fix und alle, doch ihr war es gelungen, alle Einkäufe auf die einzelnen Zimmer zu verteilen, damit sie am nächsten Morgen nur noch aufgebaut oder eingeräumt werden mussten. Schnell kontrollierte sie noch einmal die Alarmanlage, doch alles war okay. Krummbein sah ihr dabei zu. „Vielleicht sollten wir uns überlegen, ob wir uns später einen Hund zulegen, Krummbein. Der könnte dann in der Eingangshalle sein Nachtlager aufschlagen und so zusätzlich aufpassen. Was meinst du?" Krummbein strich um Hermines Beine und sie wertete dies als Zustimmung. Warum auch nicht, schließlich verstand ihr Kniesel sich ja auch mit Sirius Black, wenn er in seiner Animagusgestalt unterwegs war. Auch Cassiopeia würde nichts gegen einen weiteren Vierbeiner haben. Vielleicht sollte sie Sirius einfach mal fragen, ob dieser bereit wäre, einen Hund für sie aufzunehmen, während sie in Hogwarts war. Dann könnte sie sich schon jetzt einen zulegen. Gut, sie besaß eine hervorragende Alarmanlage und auch einen Panikraum gab es hier im Hause. Doch sie würde sich noch besser fühlen, wenn sie einen Begleiter auf ihren Spaziergängen am Strand hätte. Schließlich gab es hier kilometerweit keinen direkten Nachbarn und der Strand gehörte ihr ganz alleine.




Gut gelaunt machte Hermine Frühstück und kochte sich die erste Runde Tee des Tages. Krummbein war bereits am mümmeln. Er hatte die Nacht bei seinem Frauchen verbracht, wobei ihn Hermine so einige Male von ihrem Bauch herunter schubsen musste. Schließlich hatte Krummbein aufgegeben und sich auf ihren Füßen zusammengerollt. Er wusste, wann er verloren hatte. Trotzdem würde er es in der nächsten Nacht erneut versuchen. Irgendwann musste es ja klappen. So schnell gab er sich nicht geschlagen, er wiegte seine Herrin nur in Sicherheit. Cassiopeia dagegen schlief noch im Wintergarten und Hermine sah zu, dass sie sie nicht störte.

Lange hielt sich Hermine mit dem Essen nicht auf. Sie hatte schließlich viel vor. Krummbein war bereits verschwunden, er würde wieder durchs Haus streifen – sozusagen seinen Kontrollgang absolvieren. Die Alarmanlage hatte Hermine bereits kurz nach dem Aufstehen kontrolliert, ebenso den Überwachungsmonitor, der zeigte, ob alles in Ordnung war. Die Granny hatte darauf bestanden, dass das Häusle entsprechend gesichert war. Sollte etwas passieren, würde eine entsprechende Alarmierung an die örtliche Polizei und an eine Sicherungsfirma gehen. Doch bislang war noch nie etwas vorgefallen und Hermine fühlte sich auch absolut sicher in dem Häusle.

Geschwind räumte Hermine das neue Geschirr in den Geschirrspüler und stellte ihn an. Dann ging es los. Hermine kam schnell voran, schließlich hatte sie gestern gut vorgearbeitet. Zwischendurch setzte sie die nächste Waschmaschine auf und schaltete den Trockner ein. Mittags gab es nur eine Kleinigkeit – richtig kochen würde sie abends. Doch jetzt zog es sie erst einmal hinaus an den Strand. Ihr Handy steckte sie in die Jackentasche. Einen Eimer und eine Tüte, sollte sie interessante Funde tätigen, nahm sie ebenfalls mit. Doch bevor sie das Haus verlassen konnte, klingelte das Telefon. „Granger", meldete sich Hermine.

„Guten Tag, Ms. Granger, ich spricht Jack Bear. Ich wollte mich erkundigen, ob alles in Ordnung ist."

„Ja, danke. Alles ist perfekt. Ich wollte gerade an den Strand."

„Das freut mich zu hören. Es gibt hier ein kleines Problem. Der örtliche Shetland Sheepdog-Züchter hatte einen Unfall, brach sich ein Bein und mehrere Rippen. Aus dem letzten Wurf konnten bis auf zwei alle Hunde vermittelte werden und wir wollten Sie fragen, ob Sie Lust hätten, diese zwei aufzunehmen. Vielleicht auf Dauer oder nur für die Zeit Ihrer Ferien. Sie wären dann auch nicht so ganz alleine und Ihr Kampftiger hätte Gesellschaft. Die zwei sind stubenrein und sehr gut erzogen. Sie würden ihm damit sehr helfen."

„Sie müssen Gedanken lesen können, Mr. Bear. Noch gestern habe ich überlegt, ob ich mir nach der Schule einen Hund anschaffen soll bzw. ob ich ihn bereits jetzt haben könnte und der Pate meines besten Freundes könnte auf ihn aufpassen. Ich würde sie mir sehr gerne ansehen."

„Gut, dann hole ich Sie gleich ab und Sie schauen sich die Rabauken an. Gefallen sie Ihnen, können Sie sie gleich mitnehmen und vorher besorgen wir Ihnen alles, was die Hunde brauchen. Meiner Frau und mir wäre auch viel wohler, wenn Sie nicht alleine in dem Haus leben würden oder Strandspaziergänge unternehmen. Mrs. Forster denkt genauso. Die zwei können Sie gut beschützen."

„Sehen Krummbein und ich auch so", lachte Hermine und damit war das Gespräch beendet.



Zwei Stunden später war Hermine wieder zurück, doch diesmal in Begleitung von Shane und Sammy, so hießen die beiden Shetland Sheepdogs. Krummbein kam interessiert heran und schnupperte ausgiebig, dann schnurrte er und schon war die Freundschaft zwischen den drei Tieren besiegelt. „So, ich glaube, Shane, Sammy und ich drehen noch eine Runde über den Strand", teilte Hermine Krummbein mit. „Eine Stunde ist es noch hell und die sollten wir ausnutzen, damit unsere neuen Mitbewohner sich auspowern können. Außerdem können sie die Umgebung kennenlernen. Später lasse ich sie nur noch zweimal kurz raus. Mr. Bear meinte, so gegen 19:00 Uhr und dann noch einmal gegen 22:00 Uhr. Dann sollten sie noch einmal flitzen. Du passt mir bitte aufs Haus auf, mein Kleiner." Krummbein strich um Hermines Beine.



Hermine genoss den Strandspaziergang mit den Hunden. Diese rannten voraus und kamen dann wieder zu ihr zurück, stupsten sie spielerisch an und dann jagten sie sich wieder. Die eine oder andere schöne Muschel oder Stein fand Hermine auch und ihr Eimer und ihre Tüte füllten sich immer mehr. Nach einer halben Stunde kehrte sie um und ging zurück. Shane und Sammy folgten ihr, blieben eine Weile bei ihr und dann stoben sie wieder voraus. Es war, als wenn sie den Weg kontrollieren würden, den Hermine ging. Sie passten wirklich gut auf sie auf. Mr. Bear hatte ihr geraten, den Weg zu gehen, den die Hunde auch alleine laufen sollten, zum Beispiel, wenn sie sie abends noch einmal hinaus ließ. Sie müsste auch keine Angst haben, dass die Hunde irgendetwas fraßen, was sie draußen fanden. Shane und Sammy waren so trainiert, dass sie nur fraßen, was der Besitzer ihnen vorsetzen oder erlauben würde. Ein Umstand, der Hermine sehr beruhigte. Auch waren sie so trainiert worden, dass sie nur an einer bestimmten Stelle ständig ihr Geschäft verrichten würden.


So langsam wurde es dämmerig und Hermine war froh, dass das Häusle in Sicht kam. Ein Blick auf ihr Handy zeigte, dass im Haus mit der Alarmanlage alles in Ordnung war. „Gut, dann rein mit uns." Schnell schaltete sie die Anlage aus, öffnete die Tür und sobald die drei drinnen waren, stellte sie den Alarm wieder an. Krummbein wartete schon auf sie. „Na, Dickerle, gut aufgepasst? Dann zeig Shane und Sammy mal schnell das Haus und ich richte eben unser Essen."



Hermine genoss den Abend mit ihren drei Vierbeinern. Die Hunde waren wirklich mehr als gut erzogen und mit Krummbein verstanden sie sich auf Anhieb. Ihrem DVD-Abend stand also nichts im Wege. Gegen 22:00 Uhr ließ sie die zwei noch einmal hinaus und kontrollierte über den Monitor, ob alles in Ordnung war. Die Hunde blieben zwanzig Minuten draußen und kehrten dann zurück. Hermine hatte ihnen ihre neuen, großen Körbe im Flur aufgestellt. Dort gab es, genauso wie auch im Rest des Hauses, eine Fußbodenheizung. Die Hunde würden also auf gar keinen Fall frieren. Zumal jeder eine Decke und ein dickes Kissen für sich hatte. Shane und Sammy sahen auch sehr zufrieden aus, als sie sich niederlegten. So viel Luxus waren sie gar nicht gewöhnt. Krummbein verabschiedete sich von seinen neuen Freunden und folgte Hermine in ihr Zimmer. Vielleicht hatte er ja heute Glück und durfte auf ihrem Bauch schlafen.

Doch noch ein gelungenes WeihnachtsfestWhere stories live. Discover now