Kapitel 1

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Hermine stand etwas trübselig auf dem Bahnsteig in Hogsmeade und sah dem Hogwarts Express hinterher. Alle waren sie nach Hause gefahren - Harry würde seine Ferien im Fuchsbau verbringen. Nur sie war alleine. Ihre Eltern waren mit ihren drei älteren Geschwistern, die über keinerlei Magie verfügten, über die Weihnachtsferien in ein elegantes und sehr teures Skiressort in die Schweiz gefahren. Nur für sie war dort kein Platz, genauer gesagt, in der Familie war endgültig kein Platz mehr für sie, nachdem sich herausstellte, dass sie eine Hexe war. Die letzten Sommerferien hatte sie ebenfalls alleine verbracht und zwar im Haus der kürzlich verstorbenen Großmutter an der See. Das hatte sie geerbt, da ihre Granny gewusst hatte, dass nur sie es je gemocht, ja geliebt hatte. Alle anderen Familienmitglieder dagegen hassten das Haus und waren allesamt von vorn herein damit einverstanden gewesen, dass das Haus samt Grundbesitz an Hermine fiel. Auch diese Ferien würde sie dort verbringen - der Zug fuhr in zwanzig Minuten. Das Haus war sehr einsam gelegen - wenn sie am Zielort ankam, würde sie schnell in den örtlichen Supermarkt stürmen und alles einkaufen, was sie für die nächsten knapp vier Wochen an Lebensmittel und sonstigen Utensilien benötigen würde. Dazu noch viele Tannenzweige, um ihr Häuschen zu schmücken. Danach würde es mit einem Großraumtaxi, das sie bereits bestellt hatte, zum Zielort gehen.

Am letzten Besuchswochenende in Hogsmeade hatte sie bereits einige Kleinigkeiten besorgt: Leckerbissen für Krummbein, ihr Lieblingssortiment aus dem Honigtopf, Duftkerzen, Bücher. Gleichzeitig holte sie ihre Bestellungen ab, die sie sich aus Muggellondon hatte kommen lassen. Dies war ihr sicherer gewesen, als es sich direkt nach Hogwarts schicken zu lassen; denn Ron und Ginny neideten ihr alles, seitdem sie erfuhren, dass Hermine aus einer reichen Familie stammte. Eine Mitschülerin, die ebenfalls muggelgeboren war, plauderte dies aus, nachdem ihre Mutter ihr einen Artikel über die Familie Granger zugeschickt hatte. Sogar Fotos waren dabei gewesen, Fotos, die Hermine nach der Beerdigung ihrer Großmutter im Mai dieses Jahres klar und deutlich zeigten. In dem Artikel hatte auch gestanden, dass sie die Haupterbin nach ihrer Großmutter geworden war mit geschätzten fünfzig Millionen Pfund Barvermögen sowie Firmen-, Hotels- und Casinoanteilen in unermesslicher Höhe. Ebenfalls hatte dort gestanden, dass sie bereits ihren Schulabschluss in der Muggelwelt hätte und zudem ein abgeschlossenes Geschichts- und Literaturstudium an der Eliteuniversität Cambridge - dies aufgrund eines Intelligenzquotienten von einhundertachtzig. Seitdem lästerten die jüngsten Weasley-Geschwister ständig über sie und machten ihr das Leben zur Hölle. Armes, reiches Mädchen und Intelligenzbestie um nur einiges zu nennen. Ron wurmte es am meisten, dass in dem Artikel gestanden hatte, dass seine ehemals beste Freundin eine der jüngsten Schachgroßmeisterinnen war, somit also besser spielte als er. Deshalb also hatte sie jede Partie Schach gegen ihn abgelehnt, dabei hatte sie doch immer behauptet, keine Geduld für das Spiel der Könige zu haben. Also alles nur erlogen, wie Ron empört meinte. Auch einige andere Mitschüler sahen sie jetzt mit anderen Augen, mieden sie deutlich, auch wenn sie sich nicht verbal gegen sie stellten. Doch sie sprachen halt nur noch das allernötigste mit ihr und ließen sie ansonsten links liegen. Lavender Brown dagegen, von der sie etwas ganz anderes erwartet hätte, meinte zu ihr, jetzt wüsste sie wenigstens, dass es keine echte Freundschaft zwischen ihr, Ginny und Ron gewesen und darüber könne sie froh sein. Lavender ging sogar weiter und nahm sie in Schutz, wenn Ginny und Ron es besonders arg trieben. Sie stichelte sogar gegen Ron, dass es Hermine ein leichtest wäre, ihn beim Schach schon nach Sekunden matt zu setzen. Er solle also über ihre Ausrede froh sein, sonst hätte er nie diesen Ruf als exzellenter Schachspieler in Hogwarts erhalten.


Harry hatte sie eigentlich in die Ferien begleiten wollen, doch dies lehnte Dumbledore entschieden ab. Er meinte, Harry würde das stabile Umfeld einer Familie benötigen. Auch wenn Voldemort seit dem Ende ihres fünften Schuljahr endgültig vernichtet worden war, ließ Dumbledore es nicht zu, dass Harry sie begleitete - selbst zu Sirius durfte er nicht, jedenfalls nicht auf Dauer, schließlich war dieser ein verurteilter und entflohener Mörder, dem es bisher nicht gelungen war, seine Unschuld zu beweisen. Neville würde die Ferien bei seiner Familie verbringen und seine Eltern im Krankenhaus besuchen; Luna wurde von ihrem Vater erwartet, an dem sie sehr hing. Auch Colin und Dennis Creevy wurden von ihrer Familie erwartet. Das alles stimmte Hermine ziemlich traurig, doch sie war es gewohnt, alleine zu sein. Erst war sie in ihrer Familie - mit Ausnahme von der Großmutter - gemieden und ausgegrenzt worden, wegen ihrer herausragenden Intelligenz und weil sie in den Augen ihrer Familie völlig unscheinbar aussah und seit einigen Jahren kam halt noch dazu, dass sie eine Hexe war. Doch Hermine hatte von frühester Kindheit an gelernt, die Zähne zusammenzubeißen und sich nichts anmerken zu lassen. Das hatte ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen war, sie gelehrt - bloß keine Schwäche zeigen oder sogar vor anderen weinen. Das würde den anderen nur mehr Macht über einen verleihen. Also biss Hermine tagsüber tapfer die Zähne zusammen und ließ sich nichts anmerken. Aber wann immer es ging, verschwand sie im Raum der Wünsche, um sich zu erholen und in Ruhe gehen zu lassen.

Hermine war froh, als endlich ihr Zug einfuhr. Geschwind stieg sie ein und suchte sich ein leeres Abteil, was nicht sonderlich schwer war. Die meisten wollten halt um diese Jahreszeit doch eher nach London zum einkaufen fahren und nicht an die See. Hermine machte es sich also gemütlich, ließ Krummbein aus seiner Box und trank erst einmal einen schönen Pott Tee aus ihrer Thermoskanne. Tee - sie durfte auf gar keinen Fall vergessen, Tee zu besorgen, wenn sie in einigen Stunden am Zielort ankam. Sie sollte die Zeit bis zur Ankunft wirklich nutzen, noch einmal ihre Einkaufsliste zu überprüfen und zu vervollständigen. Schon allein vor dem Hintergrund, dass sie gleich morgen Kekse backen wollte. Die Verwalterin des Häuschens hatte ein Reinigungsteam beaufsichtigt, damit alles picobello in Schuss blieb, während ihrer Abwesenheit. Zum Glück deckte sie immer alles mit Tüchern ab, so dass die Möbel geschont blieben. Brennholz hatte sie sich schon in den Sommerferien besorgt, so dass sie sich darum nicht mehr kümmern musste. Die Verwalterin bot ihr sogar an, sich um die Einkäufe zu kümmern, doch dies lehnte Hermine dankend ab. Dies wollte sie lieber selbst erledigen, um so in die Weihnachtsferien zu starten. Für sie begann Weihnachten immer mit bestimmten Vorbereitungen für das Fest. Ah, sie musste auch daran denken, später das Taxi für die Rückfahrt vorzubestellen.


Mit diesen Planungen verging die Zeit für Hermine wie im Flug. Einmal musste sie umsteigen in einen normalen Muggelzug, doch auch der brachte sie flott voran und sogar ohne Verspätung. Zum Glück fand die Zugfahrt in die Ferien immer früher statt, als die bei Ferienende. Kurz vor Ankunft am Zielort ließ Hermine ihre Eule Cassiopeia fliegen, als der Zug seine Geschwindigkeit verringerte. „Flieg meine Schöne", raunte sie ihr zu, bevor die Eule abhob. „Flieg schön voraus und pass gut auf dich auf. Krummbein und ich beeilen uns. Zum Glück bist du dank Prof. McGonagall mit einem speziellen Zauber belegt, so dass du auch so ins Haus kommst." Cassiopeia schuschute, knabberte zärtlich an Hermines Fingern und flog dann davon. Wenige Minuten später kam auch Hermines Zug im Bahnhof an.

An der Information des örtlichen Supermarktes gab sie ihren Koffer ab und bat darum, sich um Krummbein zu kümmern, der in seiner mit einem Wärmezauber belegten Transportbox hockte. Dann zog sie mit drei Einkaufswagen los, was zwar ziemlich mühsam war, doch unbedingt erforderlich. In dieser Gegend gab es im Winter immer sehr viel Schnee um Weihnachten herum, man wurde regelrecht eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten. Hermine war erst sechzehn Jahre alt und hatte noch keine ausreichende Gelegenheit gehabt, den Führerschein zu machen. Selbst fahren durfte sie auch erst mit siebzehn (hab hier etwas mit dem Alter geschummelt und Hermine einmal jünger als Harry und Ron sein lassen. Das passte einfach besser. Ich hoffe, ihr seht es mir nach). Dies würde sie in den kommenden Sommerferien in Angriff nehmen. In den letzten schaffte sie es nicht, da sie viel zu regeln hatte nach dem Tode der Großmutter. Fahren hätte sie ja eh noch nicht dürfen. Eine Busverbindung zum Häusle gab es nicht und im Winter wollte Hermine auch nicht mit dem Rad fahren, ging auch schlecht bei den zu erwartenden Schneemassen. Also kaufte sie so gut es ging im Voraus ein, um nicht ständig auf ein Taxi angewiesen zu sein.

Schnell arbeitete Hermine ihre Einkaufsliste ab, kaufte noch einige zusätzliche Dinge, die ihr gefielen. Konserven waren im Häusle noch genug vorhanden, mit denen hatte sie sich schon gegen Ende der Sommerferien reichlich eingedeckt. Saft würde Hermine zum Schluss kaufen und dann alles in das bereits bestellte Großraumtaxi verladen lassen. Mineralwasser und Cola hatte sie bereits im Sommer liefern lassen, so musste sie sich jetzt bei diesem Wetter nicht damit abquälen und unnötig Platz im Taxi verschwenden. Sie sah auf die Uhr um zu schauen, ob sie noch im Zeitplan lag, denn später als gegen 17:00 Uhr wollte sie nicht am Zielort ankommen. Dann war es ja auch schon dunkel und sie kam lieber im Hellen an, um alles besser kontrollieren zu können.

Gerade legte sie noch einige Kerzen sowie Streichhölzer in den Wagen. Duftkerzen gab es schönere in der magischen Welt, dafür bekam man dort keine Teelichter - einige Beutel kamen also auch mit, die wurden ja nicht schlecht und sie hatte im Sommer vergessen, ihren Vorrat aufzustocken, dafür aber massenhaft verbraucht. Zeitschriften, Schreib- und Zeichenblöcke, Servietten, Taschentücher sowie Toilettenpapier und Haushaltsrollen folgten. Davon besaß sie zwar noch einen kleinen Vorrat, doch sie nahm lieber mehr mit, als zu wenig. Sie hatte schon so einige Male während eines Sturmes festgesessen und da entwickelte man halt eine gewisse Hamstermentalität. Hermine blieb sogar noch Zeit, um kurz bei den Büchern, Hörbüchern, CD's und DVD's Halt zu machen. Da kam sie wirklich nicht drum herum. Hermine freute sich, dass es im Häusle Strom gab. Sie liebte es, in dieser Zeit einen Weihnachtsfilm nach dem anderen ansehen zu können, während draußen die Flocken fielen. Von ihren Lieblingsserien ganz zu schweigen. Cool, die neuesten Staffeln gab es hier ja auch, also rein in den Wagen. Chips, sie brauchte unbedingt noch Chips für gemütliche DVD-Abende.

Hermine sah wieder auf die Uhr, doch sie lag wirklich gut in der Zeit. Besser als gedacht, ihre Liste zahlten sich echt aus. Am besten begann sie schon in den Weihnachtsferien, die Listen für die Oster- und Sommerferien zu erstellen. Das sparte wirklich Zeit. Da, die Laternen, gefielen ihr. Es gab zwar schon neun Stück im Häusle, doch warum nicht, Platz genug war auf jeden Fall vorhanden und es sah so toll aus. Ihr fehlte eh viel Dekoration - die Weihnachtsdekoration der Großmutter war an ihre Mutter gegangen. Doch das war nicht weiter schlimm - Hermine hatte sie nie besonders gemocht. Doch die Großmutter hielt immer daran fest, denn sie waren ein Geschenk des Großvaters gewesen, der leider viel zu früh verstorben war, schon vor ihrer Geburt. Die Laternen konnte sie zum Teil auch mit Lichterketten oder LED-Kerzen versehen. Wenn die mit einer Timerfunktion versehen waren, dann brauchte sie sie auch nicht immer an- und ausschalten. Also kamen die auch in einen der Wagen, dazu noch Batterien. Waschpulver und Weichspüler konnte sie auch noch mitnehmen, allzu viel dürfte nicht mehr vorhanden sein und sie wollte gleich die Betttücher waschen, mit denen die Möbel bedeckt gewesen waren. Schließlich brauchte sie sie wieder zum Ferienende hin.

Die Keksdosen da sahen aber auch zu süß aus. Drei zusätzliche konnten doch nicht schaden, eigentlich nicht, oder vielleicht doch lieber sechs. Die Granny hatte immer welche aus Porzellan genommen, doch die waren Hermine viel zu schade für den täglichen Gebrauch, also doch lieber mehr als sechs Keksdosen. Schließlich wollte sie viele Kekse backen und auch ihren Freunden welche mitbringen. In den Dosen waren die Kekse wenigstens schon gut verpackt, wenn sie sie ihren Freunden überreichte. Und Vogelfutter, Bastelpapier und Klebstoff durfte auch nicht fehlen. Also rein damit in einen der Einkaufswagen. Halt, jetzt hätte sie doch wirklich fast ihren heißgeliebten Tee vergessen. Das ging ja wohl gar nicht, was wären das denn für Festtage geworden und dann wohl möglich noch eingeschneit im stärksten Wintersturm. Was nahm sie denn am besten? Schwarzer Tee, Vanilletee, Früchtetee, Waldbeere, Hagebutte, Holunder, weißer Tee, Pfirsich-, schwarze Johannisbeere-, Himbeer-, Heidelbeere- und Orangentee, Winterteesorten nicht zu vergessen. Tee hielt sich ja etliche Monate - im Normalfall jedenfalls, es sei denn, man war teesüchtig wie sie. Den Rest davon nahm sie dann mit nach Hogwarts. Dort wollte sie Tee schließlich auch jederzeit genießen können. Dazu noch Würfelzucker, Hagel-, Zimt- und Rohrzucker, Ahornsirup, Honig, verschiedene Kandissorten. Und Kakao und heiße Zitrone durften natürlich auch nicht fehlen. Doch jetzt war es genug. Sie hatte wirklich alles oder fast. Es fehlte nur noch die Tiefkühlkost- und Obstabteilung sowie die Fischtheke, die hatte Hermine sich bis zum Schluss aufgehoben und frische Schnittblumen sowie Tannenzweige. Vielleicht fand sie sogar ein Tannenbäumchen im Topf. Das konnte sie dann später draußen einpflanzen. Vor der Hauseingangstür würde es sich bestimmt geschmückt und beleuchtet gut machen. Es würde so ein richtig schöner Blickfang sein.

Nach und nach füllten sich Hermines Einkaufswagen. Sogar einen Adventskalender fand sie noch, worüber sie sich sehr freute. Sie hatte dieses Jahr vergessen, sich rechtzeitig einen zu bestellen - die Jahre zuvor bekam sie immer einen von der Granny. Doch das hatte auch sein Gutes - so konnte sie den Adventskalender fast auf einmal komplett plündern, und sich somit einen großen bunten Teller gestalten. So etwas liebte sie. Halt, da waren noch fünf, die nahm sie auch noch mit. Davon sogar ein Tee-Adventskalender und einer mit kleinen Parfumfläschen bzw. Figürlichen! Da hatte sie wirklich großes Glück gehabt. Als wenn die hier auf sie gewartet hätten. Und jetzt auf zu den Kassen. Die Kassierinnen würden Zustände bekommen, wenn sie ihre voll beladenen Wagen sahen.


Hermine war froh, als sie endlich alles bezahlt hatte - die drei Einkaufswagen waren rappelvoll gewesen und am Ende nur mühsam zu schieben. Sogar die Abladefläche unter den Wagen waren bis auf den letzten Millimeter ausgelastet. Zwei Auszubildende halfen, alles gut in Kartons und Taschen zu verpacken und anschließend zum Taxi zu bringen. „Hallo Ms. Granger", begrüßte sie der Taxifahrer. Die Verwalterin des Häusles stand daneben und lachte schallend, als sie die vollen Wagen sah.

„Hallo Mrs. Forster, Mr. Bears", begrüßte Hermine ihren Stammfahrer und ihre Verwalterin. „Wie geht es Ihnen?"

„Danke, sehr gut, ich kann nicht klagen und selbst?" kam es von beiden.

„Danke auch gut."

„Dann wollen wir mal alles verladen", erklärte der Fahrer vergnügt. „Als erstes einmal den süßen kleinen Kampfkater."

„Krummbein ist völlig harmlos", verteidigte Hermine ihren Liebling lachend.

„Das merke ich an seinem lieblichen Fauchen", lachte Mr. Bears. „Haben Sie alles bekommen?"

„Bis auf Tannenzweige und Schnittblumen. Weihnachtsschmuck fehlt mir leider auch, den von meiner Granny bekam meine Mutter. Ebenso das gesamte Geschirr. So war das vereinbart worden. Mir gefiel der eh nicht so sehr, das Geschirr auch nicht. Leider habe ich eben nichts gefunden, außer ein paar Einzelteilen zur Überbrückung."

„Vor zwei Monaten hat da vorne ein Bau-, Heimwerker-, Einrichtungs- und Bastelmarkt aufgemacht, der führt so etwas. Gehen Sie doch rüber und besorgen alles, was Ihnen fällt", schlug Mrs. Forster vor. „Mr. Bear und ich laden alles ein, bringen es zum Häusle. Alles, was verderblich ist, kommt in den Kühlschrank bzw. in das Gefrierfach. Ihren Kater lassen wir aus seiner Box. Dann fahren wir zurück und holen Sie in zwei Stunden wieder ab. Die Heizung stellen wir auch schon etwas höher, dann ist es schön kuschelig, wenn Sie zu Hause ankommen."

„Es ist ein schöner Laden", ergänzte Mr. Bear, „nicht nur teure Sachen und ein sehr gutes Sortiment. Dort findet man einfach alles - sogar Geschirr. Die Auswahl ist mehr als reichhaltig und abwechslungsreich. Meine Frau arbeitet dort an der Kasse, auch wenn sie heute frei hat. Dort finden Sie wirklich alles, was Ihnen jetzt fehlt. Nehmen Sie es als Neustart für das Häusle."

„Das hört sich perfekt an." Hermine strahlte, verabschiedete sich von Krummbein und stürmte dann los. Schließlich hatte sie ja nicht viel Zeit - gemessen an dem, was ihr alles fehlte. In Windeseile wanderten Berge von Tannenzweige, Adventssträuße, ein Adventskranz, beleuchtete künstliche Dekozweige, Schnittrosen und vier kleine Tannenbäumchen im Topf in den einen Wagen, während in die beiden anderen Wachs-, Tafel- und LED-Kerzen in verschiedenen Farben und Größen, Lichterketten, -netze und -vorhänge, Figürchen zum anhängen und anknipsen, neue Bilder, Poster, Bilderrahmen, kleine Teppichbrücken, Gardinen, Vorhänge, Dekostoffe, Kissenbezüge, Weihnachtstischdecken, normale Tischdecken, Tischläufer, Leuchtfiguren, farbige Übertöpfe für die Sträuße und zukünftigen Pflanzen, Christbaumkugeln in verschiedenen Farben und Größen, noch mehr Laternen, Girlanden, Nussknacker, einen Weihnachtszug, ein Miniaturdorf samt Unmengen an Zubehör, Kerzenleuchter, Deko-Schnee, Spieluhren und vier künstliche Tannenbäume in verschiedenen Größen kamen. Hermine merkte, dass es ihr mittlerweile merklich immer besser ging und sie richtig in Weihnachtsstimmung kam. Gut, sie gab furchtbar viel Geld aus, doch warum sollte sie sich ihr Häusle nicht gemütlich einrichten, es herrichten und es schmücken? Sie würde nach ihrem Abschluss in Hogwarts in eineinhalb Jahren eh auf Dauer dorthin ziehen. Ihre Granny würde das auch wollen. Sie hatte einen Kamin und den konnte man ans Flohnetzwerk anschließen. Diese Erkundigung samt Genehmigung hatte sie bereits vor Monaten beim Zaubereiministerium eingeholt. Also kein Problem. Sie konnte wirklich jetzt schon mit den Planungen anfangen. Sie liebte so etwas schon immer. Ihre Granny hatte sie deshalb immer geneckt. Sie tat das für sich, für sich ganz alleine.

Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte Hermine, dass ihr noch vierzig Minuten blieben. Schnell packte sie Farbmuster, Kataloge, Garten- und Heimwerkerbücher, Bastelmaterial, Aufbewahrungsboxen und Kartons für ihre Neuerwerbungen, Blumenkästen im Landhausstil, Zinkgefäße, Geschenkpapier, Geschenkfolie, kleine Tischlampen, Seidenrosen, Dekosteine und -sand, zwei Teddybären, Zierkissen, neue Bettwäsche, Hand-, Bade- und Gästetücher sowie Waschlappen in verschiedenen Farben, kuschelige Zugluftstopper, mehrere Kuscheldecken, Dekogläser, zwei neue Spiegel, eine Krippe mit umfangreichem Zubehör, zwei Pyramiden, ein Geschirr für den Alltag, eins für die Weihnachtszeit, ein Kaffeegeschirr, ein Teeservice, Gläser und sogar ein Essgeschirr für achtzehn Personen in ihre Wagen. Jeden Millimeter der Wagen nutzte sie voll aus, sie ließ es sogar zu, dass ein Verkäufer ihre vollen lachend einsammelt, sie zur Kasse brachte und Hermine mit leeren versorgte. Alles nur für sie, für sie ganz alleine. Ihre Großmutter hatte recht behalten, der Rest der Familie konnte ihr gestohlen bleiben. Sie hatte Freunde, auch wenn diese jetzt nicht bei ihr sein konnten, und allein darauf kam es an. Sie würde es schon allen zeigen. Sie würde ihren Erfolg aus der Muggelwelt in der magischen Welt auf jeden Fall wiederholen und dort schulisch mindestens genauso gut abschneiden! Sie würde sich ihr Zuhause so umgestalten, dass es ganz ihren Wünschen und Vorstellungen entsprach und sie würde sofort mit der Umsetzung anfangen.

So beschwingt und leise vor sich hinsummend fuhr Hermine ihre neuen Einkaufswagen zur Kasse, lud dabei noch etliche Magazine, Zeitschriften, Bücher, CD's, Werkzeug und sonstigen Schnickschnack auf, bezahlte schnell und dann ging es nach draußen. Ihre Schnittblumen hatte sie vorsichtshalber dick eingewickeln lassen, nicht, dass diese Frost bekamen. Mr. Bear lachte, als er sie kommen sah. „Da haben Sie die Zeit aber sehr gut ausgenutzt, Ms. Granger. Der Fachmarkt kann jetzt wegen gähnender Leere in den Regalen geschlossen werden."

„Wissen Sie, Mr. Bear, ich dachte mir, warum nicht. Es ist mein Häusle, niemand außer mir wollte es haben und ich werde nach der Schule drin wohnen. Also fange ich schon jetzt damit an, es umzugestalten. Granny würde jetzt zwar lachen und mich damit necken, dass es typisch ist, dass ich so voraus plane, doch es macht mir halt Spaß. Ich habe mir sogar schon Farbmuster mitgenommen und einen Werkzeugkasten. Vielleicht streiche ich in den Osterferien einige Wände um. Alles nur für mich. Heute morgen ging es mir gar nicht gut, doch jetzt, jetzt fliegen mir die Ideen geradezu zu."

„Das ist die richtige Einstellung", lobte Mr. Bear sie. „Weiter so, Ihre Großmutter wäre wahnsinnig stolz auf Sie. So, und jetzt los."


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