Kapitel 3

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Hermine ließ um 6:00 Uhr die Hunde hinaus, die nach zehn Minuten wieder zurück waren. Auch für sie war es noch zu früh, da sie sich gleich danach wieder in ihre Körbchen verzogen. Hermine legte sich noch für eine Stunde aufs Sofa und schlief ebenfalls eine Runde. Danach gab es Frühstück. Schließlich wollte Hermine heute Plätzchen backen. „Aber erst einmal laufen wir drei eine Runde", teilte sie den Hunden mit. „Schaut einmal, wie es schneit. Aber Bewegung tut uns auf jeden Fall gut. Sobald es hell wird, geht es los."


Hermine genoss erneut den Gang mit Shane und Sammy. Die zwei tobten begeistert über den Strand und passten sichtlich auf ihre Herrin auf. Nach fünfundzwanzig Minuten drehten sie von selbst um und signalisierten Hermine somit, dass sie nach Hause wollten. Kaum kam das Haus in Sicht, lief Sammy voraus und umrundete es, während Shane dicht neben Hermine blieb. Als Sammy kurz Laut gab, stieß sein Bruder Hermine an zum Zeichen, dass alles in Ordnung wäre. „Ihr seid echt klasse", Hermine bedankte sich bei ihren ‚Bodyguards'. „So, dann lasse ich euch mittags wieder raus und gegen halb drei drehen wir noch eine Ründchen, einverstanden?"


Hermine backte bis zum Nachmittagsspaziergang in eins durch, gönnte sich nur eine heiße Tasse und ein Brötchen zwischendurch. Gut, sie naschte auch vom Teig oder probierte die fertigen Plätzchen, doch wer machte das nicht. Das gehörte schließlich dazu. Die Hunde drehten gleich nach der Rückkehr vom Auslauf eine Runde durchs Haus und waren zufrieden, alles war in Ordnung. Hermine konnte darüber nur schmunzeln. Die zwei waren echt zu süß. Krummbein war die ganze Zeit bei Shane und Sammy. Es sah wirklich so aus, als wenn die drei gemeinsam Patrouille laufen würden. Das alles gab Hermine ein gutes Gefühl, wirkte sehr beruhigend auf sei. Die nächsten Teige bereitete Hermine vor und stellte sie dann kalt. Danach zog sie sich an und rief nach den Hunden. „Kommt, lasst uns den Strand unsicher machen."



Diesmal powerten die Hunde sich mehr aus, passten dabei aber gut auf Hermine auf. Sie jagten sich mehr, anstatt sehr weit voraus zu laufen. Sie blieben immer in Sichtweite von Hermine. Nach neunzig Minuten waren sie wieder zurück, dichtes Schneetreiben hatte mittlerweile eingesetzt und man sah kaum noch etwas. Shane und Sammy drängelten Hermine ins Haus. „Besser Gouvernanten als euch zwei gibt es wirklich nicht", Hermine lachte und verteilte Leckerlis. „Danke euch zwei und auch danke an dich, Krummbein, fürs aufpassen." Selbstverständlich bekam auch Cassiopeia einige Leckerchen.


Hermine rubbelte die Hunde liebevoll trocken und dann backte sie die nächsten Plätzchen. „Ich glaube, so langsam sollte ich damit aufhören. Erstens gehen mir bald die Keksdosen aus und zweitens, wer soll das alles essen? Glaube kaum, dass ich die anderen für diese Massen begeistern kann." Hermine überlegte kurz. „Ich könnte Lavender auch welche mitbringen. Sie ist schließlich sehr nett zu mir. Ja, das werde ich machen. Und vielleicht Hagrid, damit kann man ihn unter Umständen davon abhalten, weiter seine Felsenkekse zu backen. Wäre besser für die Zähne." Fröhlich backte Hermine weiter und sang dabei die Lieder mit, die im Radio liefen. Sie fühlte sich ausgezeichnet. Kaum war der letzte Teig verarbeitet, begann Hermine damit, Kräuterbutter herzustellen. Davon konnte sie nicht genug bekommen.

Doch dann war auch dies erledigt und Hermine entschloss sich, noch einen kurzen Spaziergang mit den Hunden zu unternehmen. Sie nahm dazu eine Fackel mit – ihr ganz privater Fackelumzug sozusagen. Ihre Granny hatte das immer mit ihr veranstaltet. Im Moment schneite es auch nicht, worüber Hermine froh war. Denn sie wusste, es würde bis Anfang Januar noch massenhaft Schnee vom Himmel fallen. Es war schön kalt, doch die Luft war angenehm. Nach fünfzehn Minuten kehrte Hermine zurück zum Haus. Allzu lange wollte sie auch nicht im Dunkeln draußen bleiben. Kaum im Haus angekommen, klingelte das Telefon. „Granger."

„Hey, Hermine, ich bin es Lavender. Du, du wirst es nicht glauben, wenn ich gerade kennengelernt habe", sprudelte die Mitschülerin auch schon los.

„Wen denn, Lavender?"

„Mein zukünftiger Stiefvater hat meine Mutter, meine Schwester und mich in den Urlaub eingeladen. Er ist wahnsinnig nett. Und wer sitzt am Nebentisch – deine Familie. Deine Schwester Thalia glaubt wirklich, sie wäre der Nabel der Welt. Das Topmodel schlechthin und du glaubst es kaum, die betrachtet sich sogar beim Essen ab und an im Spiegel. Also eingebildeter geht es wohl kaum noch. Ich habe mir ihr hirnloses Gebrabbel eine Weile lang angehört. Ich weiß, ich rede ja auch schon viel über Mode. Aber die, die ist nicht zu toppen. Als sie endlich einmal stoppte, rieb ich ihr unter die Nase, dass ich eine Schulfreundin namens Hermine habe. Dann beschrieb ich dich und sie hat das, was sie im Mund hatte, quer über den Tisch gespuckt. Thalia bekam dann Ärger mit deiner Mutter, fing an zu heulen und meinte, ich wäre genauso schräg wie du. Und was haut mein zukünftiger Stiefvater raus? Darauf wäre er auch stolz, seine zweite Tochter wäre genauso wie ihre große Schwester. Bessere Töchter hätten ihn gar nicht passieren können. Was meinst du, wie schnell der Nebentisch leer war."

„Du hattest also deinen Spaß", meinte Hermine nach einigen Minuten, denn erst einmal hatte sie herzhaft lachen müssen.

„Das auf jeden Fall. Ich hoffe, ich sehe sie morgen irgendwo wieder, dann mach ich weiter. Vielleicht wedel ich irgendwie mit der Gabel oder besser noch mit einem Stöckchen herum und dann schauen wir einmal, ob sie sich in die Hose macht. Mir fallen bestimmt bis dahin einige höchst alberne Zaubersprüche ein."

„Du hast daran genauso viel Spaß wie es Fred und George hätten oder sehe ich das falsch, Livy?"

„Nö, das siehst du völlig richtig", Lavender gackerte los. „Ich melde mich wieder, wenn ich wieder etwas ausgeheckt und erfolgreich ausgeführt habe. Schöne Ferien und wenn wir uns vorher nicht mehr sprechen, Frohe Weihnachten."

„Danke, auch dir und deiner Familie Frohe Weihnachten, Livy. Viel Spaß noch."

„Den werde ich bestimmt haben."

Das Gespräch endete. Hermine überlegte einen Moment, dann grinste sie und griff wieder zum Hörer, wählte, wartete einen Moment, bis sich jemand meldete. „Guten Tag, mein Name ist Hermine Granger", stellte sie sich dann vor. „Ganz genau, die bin ich, Mrs. Wakefield. Ich hätte eine Bitte: Bei Ihnen im Hotel wohnt derzeit eine vierköpfige Familie. Die eine Tochter heißt Lavender Brown. Gut, Sie wissen, von wem ich spreche. Ich möchte, dass diese Familie meine Familiensuite bekommt. Warum sollte sie leer stehen. Nennen wir es einfach ein Upgrade – Lavender ist eine Schulfreundin von mir. Aber bitte verraten Sie erst einmal nichts. Gut, dann ist alles geregelt. Ich danke Ihnen, Mrs. Wakefield. Auf Wiederhören."


Doch noch ein gelungenes WeihnachtsfestWhere stories live. Discover now