Kapitel 5

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Hermine sah durch den Spion und riss im nächsten Moment die Tür auf. „Überraschung", hörte sie da. „Harry, Prof. McGonagall, Sirius, Prof. Vektor, Prof. Snape, Tonks, Remus, Fred, George – wo kommt ihr denn her?"

„Fuchsbau bzw. Hogwarts", erklärte Prof. McGonagall und trat sich die Füße ab. Tonks winkte Mr. Bear zum Zeichen, dass er, sein Kollege und der Schneeflugfahrer abfahren konnten. „Wir dachten uns, wir überfallen Sie einfach, Ms. Granger, und nisten uns für die Feiertage bis zum Ferienende bei Ihnen ein. Selbstverständlich nur, wenn Sie nichts dagegen und vor allem Platz für uns alle haben."

„Sehr gerne und Platz genug ist vorhanden." Hermine strahlte über das ganze Gesicht.

„Ich sehe, Sie bereiten sich auch auf den Sturm vor", merkte Prof. Snape an, als er sah, wie es in der Eingangshalle aussah.

„Ich versuche es jedenfalls", lachte Hermine. „Ich habe alles entfernt, was wegfliegen könnte, die Fensterläden sind alle schon geschlossen, die Rollläden fehlen noch und jetzt wollte ich noch einmal mit den Hunden raus, da es zur Zeit ruhig ist. Der Sturm soll ja ziemlich heftig sein und ich weiß nicht, wie und wann ich Shane und Sammy wieder raus lassen kann." Sie stellte ihre beiden neuen vierbeinigen Begleiter vor und signalisierte diesen, dass es bei den Neuankömmlingen um Freunde handelte.

Tonks zog den Zauberstab und murmelte auf die Hunde einen Zauberspruch. „Jetzt leert sich ihre Blase und der Darm automatisch. Es kann also kein Malheur passieren, Mine, solltest du bei so einem Wetter einmal nicht mit ihnen vor die Tür können. Das tut ihnen nicht weh, schadet ihnen auch nicht, es hilft ihnen vielmehr. Hat mir mein Onkel Luc beigebracht."

„Onkel Luc? Wie Onkel Luc von Lucius, Lucius Malfoy?"

„Ganz genau der. Onkel Luc ist einfach klasse, gut, er musste in den letzten Jahren eine Rolle spielen, doch im privaten ist er der beste Onkel, den man sich vorstellen kann. Er brachte mir reiten und fechten bei, dachte sich für mich die wunderschönsten Märchen und Geschichten aus. Auch meine Tante Cissy möchte ich nicht missen", erzählte Tonks. „Sie brachte mir das Klavier spielen bei, meine Mutter Violine spielen. Du bleibst drin, Mine, du siehst kaputt aus, wenn ich das jetzt einmal so direkt sagen darf. Koch uns vielleicht lieber Tee, Kakao und Kaffee, während Sev, Remy, Siri und ich draußen nach dem rechten sehen und noch einige Schutzzauber weben. Du hast für heute genug geackert. Auch die Hunde sehen aus, als wenn sie gleich wieder ins Haus wollen."

„Wir waren lange spazieren, dann sind wir zum Haus zurück gerannt, als die Sturmwarnung über mein Handy kam, haben alles abgebaut und ins Haus geschafft, dann tobten sie etwas herum, während ich noch Holz in die Tiefgarage schaffte. Jetzt ist wenigstens gewährleistet, dass sie nicht unbedingt hinaus müssen, wenn der Sturm zu arg toben sollte." Man merkte deutlich, dass Hermine froh darüber war.

„Befürchten Sie das, Ms. Granger?" erkundigte sich Prof. Vektor.

„Ja, das habe ich hier schon einige Male mitbekommen in den vergangenen Jahren. Da kommt man dann tagelang nicht aus dem Haus oder nur gerade einmal für wenige Minuten vor die Haustür, um frische Luft zu schnappen. Es sieht vom Fenster grandios aus, wie das Meer aufgewühlt ist und wenn dann noch die Schneeflocken dazu tanzen. Fotomaterial vom feinsten. Doch es ist eben auch nicht ungefährlich, Prof. Vektor. Es kann zu Schneeverwehungen kommen und wenn es hart auf hart kommt sogar zu einer Sturmflut. Dieses Haus liegt aber zum Glück so erhöht, dass eine Sturmflut uns bzw. dem Haus nicht gefährlich werden kann."

„Gut, dann hinaus mit euch und sichert alles ab", ordnete Prof. Vektor an. „Beeilt euch aber, der Wind scheint aufzufrischen."

„Scheint wirklich so", Hermine sah auf dem Überwachungsmonitor – davon gab es mehrere im Haus. „Es kann nicht mehr lange dauern, so wie der Himmel aussieht. Ich werde schnell Tee, Kakao und Kaffee kochen und dann die Rollläden hinab lassen. Die Fensterläden sind wie gesagt schon geschlossen und verriegelt. Hoffentlich kommen Mr. Bear und die anderen noch gut nach Hause."

„Davon gehe ich aus, schließlich fährt der Schneeflug vorne weg und es schneit zur Zeit nicht sehr viel", beruhigte Prof. McGonagall sie. „Mr. Bear versprach, dass er sich meldet, sobald er sicher zu Hause angekommen ist."

„Gut", Hermine zeigte noch den Weg in den Wintergarten, wo sich später alle treffen wollten. Harry übernahm es währenddessen, Kaffee, Kakao und Tee zu kochen. Anschließend ging Hermine durch das Haus und ließ die Rollläden runter.




Dreißig Minuten später trafen sich alle im Wintergarten. Hermine stellte noch Kekse dazu und entzündete den Kamin. Die Eulen der Besucher leisteten mittlerweile Cassiopeia Gesellschaft. Diese freute sich über ihren Besuch. Hedwig und die Eulen von Prof. McGonagall, Prof. Vektor und Prof. Snape kannte sie ja bereits aus Hogwarts und verstand sich sehr gut mit ihnen. Sogar ihr kleiner Freund Pig war dabei, die Zwillinge hatten ihn genauso wie ihre eigenen Eulen Castor und Pollux mitgebracht. „Gemütlich hier", Remus sah sich begeistert um. „Wirklich sehr gemütlich. Du hast dir sehr viel Mühe gegeben, alles zu dekorieren, Mine."

„Ich hatte auch sehr viel draußen gemacht, Remus, doch das musste ich vorhin alles entfernen. Es wäre zu gefährlich, es draußen zu lassen. Sonst müsste ich alles in der näheren Umgebung wieder einsammeln – wenn ich es denn überhaupt wieder finden würde. Einiges, wenn nicht sogar alles, wäre garantiert aufs Meer hinaus geflogen und somit unauffindbar." Hermine schnitt eine Grimasse und schenkte allen ein. „Gut, ich gebe zu, ich hätte es wissen müssen und mir das Dekorieren draußen sparen können. Doch es sah so toll aus und ich wollte immer schon etwas draußen dekorieren für die Weihnachtszeit. Fürs nächste Jahr denke ich mir auf jeden Fall eine Alternative aus, der nichts passieren kann, egal wie es stürmt und schneit. Ich musste sogar die Bank ins Haus bringen, die seit dem Sommer vor dem Haus steht. Aber einen heftigen Sturm hätte sie dort nicht standhalten können. Auf gar keinen Fall."

„Darum kümmern wir uns nach dem Sturm", versprach Prof. Snape. „Sie suchen sich ein schönes Plätzchen aus und dann wird die Bank so befestigt, dass sie ewig hält. Auch für die Dekoration denken wir uns gemeinsam etwas aus. Ich könnte mir vorstellen, dass man gut Laternen so anbringen kann, die am Eingang fest verankert werden und somit dauerhaft dort stehen bleiben."

„Danke schön, Prof. Snape. Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist, Harry? Du solltest doch im Fuchsbau sein, das wollte Prof. Dumbledore doch so."

„Oh, Prof. Dumbledore hat nichts mehr zu melden", lachte George. „Aber auch gar nichts mehr."

„Wie jetzt?" Hermine verstand merklich gar nichts mehr.

„Sagen wir es einmal so", begann Sirius Black. „Prof. McGonagall, Remy, Severus, Molly, Arthur und Tonks haben ihn so zugesetzt bzw. ausgetrickst, dass er in Gegenwart des Zaubereiministers gestand, dass er wusste, dass ich nicht der Geheimniswahrer der Potters gewesen bin, sondern Peter Pettigrew. Ebenso gab er zu, dass er wusste, dass ich unschuldig in Askaban saß und dass er es bewusst verhinderte, dass ich eine ordentliche Anhörung vor dem Zaubergamot unter Veritaserum bekam nach den Mord an den Potters. Pettigrew war unauffindbar, war für alle außer diejenigen, die wussten, dass er der Geheimniswahrer gewesen war, sogar tot, ermordet von mir, und er wollte Ruhe in die magische Gesellschaft bringen. Deshalb war ich sein Bauernopfer, das er nur zu gern nach Askaban verfrachten ließ, um dieses Ziel zu erreichen. Er ahnte, dass Voldemort nicht tot war, sondern nur ‚körperlich verhindert' und deshalb brachte er Harry zu Petunia und ihre Sippschaft. Dort würde ihn keiner vermuten, war seine Annahme. Außerdem wollte er nicht, dass Harry in irgendeine Art und Weise verhätschelt, verwöhnt wird. Er wusste genau, dass ich niemals zulassen würde, dass mein Patenkind darauf gedrillt wird, einmal gegen Voldemort antreten zu müssen. Er wusste, dass ich nie zugelassen hätte, dass er zu den Dursleys kommt. Schließlich haben Lily und James oft genug erwähnt, dass ich die Vormundschaft für Harry übernehmen sollte, sollte ihnen etwas passieren. Er war der Meinung, dass er so richtig handeln würde, ist er im Übrigen immer noch.

Nun, Molly und Arthur luden also zum vorweihnachtlichen Kaffeetrinken in den Fuchsbau ein – auch Percy und Fudge waren dort und dabei kam es halt dazu, dass der liebe Severus Dumbledore Veritaserum in seinen Tee mischte. Fiel gar nicht auf, Fred und George sorgten für ein entsprechendes Ablenkungsmanöver. Percy bemerkte es zwar, doch er behielt es für sich. Später gab Percy zu, dass er neugierig gewesen sei, was wir vorhätten. Deshalb hätte er nichts gesagt. Er meinte, in der Formation, wie im Fuchsbau zu dem Zeitpunkt anwesend, musste es etwas großes sein, etwas sehr, sehr großes und er wäre schlicht und einfach neugierig gewesen. Dann stellten Minerva, Severus, Molly, Arthur, Tonks und Remus die richtigen Fragen und Dumbledore gestand in Gegenwart des Zaubereiministers alles und voilà war ich freigesprochen, bekam sogar eine hohe Entschädigung und die Vormundschaft für Harry wurde bestätigt. Ich habe ihn also gleich danach von den Dursleys abgeholt. Dumbledore dagegen muss sich im nächsten Jahr vor dem Gamot verantworten. Er muss befürchten, dass er alle seine Ämter, Titel und Auszeichnungen verlieren wird, zudem ist eventuell auch eine Haftstrafe drin. Wenn er ganz viel Glück hat, kommt er mit einer saftigen Geldstrafe davon. Aber auch nur, wenn er ganz, ganz viel Glück hat. Doch das bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird Lucius Malfoy meine Interessen vertreten. Er war zwar ein Spion für Dumbledore gegen Voldemort, doch er hat auch noch das eine oder andere Hühnchen mit ihm zu rupfen und ich weiß, dass er brillant ist, wenn es um solche Dinge geht. Er wird Dumbledore in der Luft zerreißen. Schließlich hat der auch noch eine ganze Weile nach dem Fall Voldemorts verschwiegen, dass Luc einer seiner Spione war und kein überzeugter Todesser. Das wird der gute Luc ihm niemals vergeben und somit schon jetzt seinen Auftritt und seine Rede vor dem Gamot proben."

„Das wird er auf jeden Fall", bestätigte Severus grinsend. „Ich kenne schließlich meinen Cousin."

„Ihr Cousin?" echote Hermine.

„Ja, mein Cousin und zudem mein bester Freund", bestätigte ihre Zaubertränkelehrer. „Normalerweise verbringe ich Weihnachten bei den Malfoys. Dieses Jahr sollte auch zum ersten Mal Septima dabei sein – wir brauchen unsere Beziehung ja jetzt nicht mehr geheim halten. Doch wir waren uns alle einig, dass es wichtiger wäre, dass Sie endlich Gesellschaft bekommen."

„Danke schön", Hermine lief eine Träne über die Wange. „Sie können die Malfoys aber auch gerne nachkommen lassen. Ich habe hier wirklich Platz genug."

„Willst du die Chance nutzen und Malfoy wieder ohrfeigen?" Harry lachte.

„Nö, Draco und ich haben uns schon vor Wochen ausgesprochen und verstehen uns seitdem sehr gut", widersprach Hermine. „Wir machen gemeinsam unsere Schulaufgaben und er bringt mich zum Lachen. Genauso wie Lavender und auch Theo ist dabei. Ich weiß, dass er auf Dauer bei den Malfoys bleiben wird, da sein Vater ein überzeugter Anhänger Voldemorts ist und deshalb bis zu seinem Lebensende in Askaban bleiben wird. Theo teilt diese Ansichten dagegen gar nicht."

„Da erfährt man doch ständig Neuigkeiten", brummte Harry und nahm sich noch einen Keks.

„Mom und Dad lassen dich im Übrigen grüßen, Mine", Fred grinste Hermine an. „Wir haben ihnen gesteckt, wie Ronny-Spätzchen und Ginny sich dir gegenüber in den letzten Monaten verhielten, diese Neidhammel. Kam gar nicht gut an. Besonders nicht die Stelle, wo die zwei sich weigerten, Sirius zur Hilfe zu eilen. Zum Glück kamen ja Colin, Seamus und Dean mit ins Ministerium, so dass ihr zwei sowie Luna und Neville nicht alleine gegen die Todesser antreten musstet. Kurz gesagt, es gab eine geharnischte Strafpredigt á la Molly Weasley und da Bill, Charlie, Percy und wir zusammen legten und Mom und Dad einen gemeinsamen Urlaub über Weihnachten, Silvester und das neue Jahr auf einem magischen Kreuzfahrtschiff schenkten, verbringen diese zwei die Weihnachtsferien bei Tante Muriel. Dort wird es ihnen bestimmt gefallen. Pig ist Ron auch los, Mom meinte, er hätte so ein Geschenk von Sirius nicht verdient."

„Wir haben deshalb beschlossen", ergänzte Sirius, „dass Pig deshalb ab sofort dir gehört, Mine. Du hast zwar deine Cassiopeia, aber der kleine Kerl braucht ein neues Zuhause und vor allem einen vernünftigen Namen. Wir dachten da an Pippin."

„Oh danke", mehr sagte Hermine nicht dazu. Doch sie freute sich merklich über ihre neue Eule. „Tonks, was ist mit deinen Eltern?"

„Fahren gemeinsam mit Molly und Arthur weg. Sie wollten so etwas schon immer einmal unternehmen und somit fahren sie zu viert. Sie sind schon lange miteinander befreundet", erklärte diese vergnügt. „Du hättest wirklich nichts dagegen, wenn die Malfoys samt Theo kommen?"

„Nein, ich freue mich über Gesellschaft, je mehr, desto besser", versicherte Hermine.

„Dann sollten wir aber auch noch drei besonders kleine Freunde kommen lassen", merkte Severus Snape an. „Einer beginnt mit D und liebt schreckliche Socken – möglichst verschiedene und je hässlicher desto besser; die zweite beginnt mit W und ist ab sofort Septima und mir zugeteilt und der dritte mit K braucht dringend ein anderes Umfeld."

„Einverstanden", erklärte Hermine. „Doch sie bekommen ein eigenes Zimmer."

„Einverstanden. Ist Ihr Kamin ans Flohnetzwerk angeschlossen, Ms. Granger?"

„Nein, aber die Genehmigung dazu habe ich bereits."

„Gut, dann schließe ich ihn an", Tonks machte sich umgehend ans Werk. „Jetzt kannst du die Malfoys anflohen, Sev."

„Ich glaube, ich appariere lieber schnell dort hin", beschloss dieser. „Der Wind heult ganz schön."

„Das ist noch harmlos", Hermine trank einen Schluck Tee. „Es ist in der Vergangenheit schon zu Stromausfällen gekommen. Zum Glück besitze ich ein Notstromaggregat und meinen Vorrat an Kerzen, Batterien, Brennholz und Streichhölzern stocke ich auch regelmäßig im Sommer auf. Hab ich nochmals getan, nachdem ich vor einigen Tagen hier ankam."

„Also deshalb immer dein Großeinkauf", verstand Fred auf einmal.

„Ganz genau, lieber zu viel als zu wenig", bestätigte Hermine. „Deshalb gibt es hier auch mehrere Kamine, nichts ist schlimmer, als wenn bei so einem Wetter die Heizung ausfällt. Meine Granny und ich hatten es sogar einmal, dass wir für drei Tage im Wohnzimmer schliefen, da es so kalt im Haus war. Suppe haben wir über den Kamin gekocht. Es war irre gemütlich, doch wir waren auch froh, als der Strom wieder lief. Das war, bevor wir ein Notstromaggregat hatten. Meine Granny sagte immer, aus jeden Winter wird man klüger und die Einkaufslisten- bzw. Checklisten werden von Jahr zu Jahr länger und perfekter."

„Wer kümmert sich um dein Haus, wenn du nicht da bist?"

„Eine Verwalterin, Tonks. Sie sieht nach dem rechten und schickt auch einen Reinigungstrupp ab und an durch das Haus."

„Aber das Haus ist sonst unbewohnt?" forschte Remus nach.

„Ja, aber ich habe eine Alarmanlage."

„Wo wohnt der nächste Nachbar?" erkundigte sich Prof. McGonagall.

„In der Stadt, also einige Kilometer entfernt, Professor."

„Haben Sie denn gar keine Angst, so ganz alleine hier draußen?"

„Nein, ich kenne es ja nicht anders. Gut, bis vor einigen Monaten lebte Granny noch. Doch sollte einmal etwas sein, kann ich mich immer noch in den sogenannten Panikraum zurückziehen. Dort hinein kommt niemand."

„Cool, du hast einen Panikraum, so wie in dem einen Film?" Harry war restlos begeistert.

„Ja, den ließ Granny vor fünf Jahren einbauen. Von dort aus kann ich eine Sicherheitsfirma benachrichtigen. Die würden dann umgehend nachschauen kommen", erklärte Hermine.

Die Unterhaltung wurde unterbrochen, weil jetzt Prof. Snape sowie die Familie Malfoy samt Pflegesohn Theodore Nott eintrafen. „Herzlichen Willkommen und vielen Dank für Ihren Besuch", begrüßte Hermine die vier.

„Wir danken für die Einladung, Ms. Granger", Lucius Malfoy deutete einen Handkuss an, während seine Frau Narzissa Hermine umarmte. Draco und Theo folgten diesem Beispiel.

„Ich freue mich über die viele Gesellschaft", lachte Hermine.

„Vorhin klingelte im Übrigen dein Handy, Mine. Du scheinst eine SMS bekommen zu haben", berichtete Harry.

„Wahrscheinlich von Lavender. Sie und ihre Familie urlauben am gleichen Ort wie meine Familie und Lavender ärgert meine Schwester Thalia."

„Wie das?" fragte Prof. Vektor verblüfft.

„Indem sie erzählt, dass wir gemeinsam zur Schule gehen und mit einem schlichten Stock vor ihrer Nase herumwedelt. Dabei murmelt sie alberne Zaubersprüche aus Kinderzeiten", Hermine lachte. „Meine Schwester spuckte schon einmal ihr Essen quer über den Tisch und bekam dafür von unserer Mutter einen Einlauf. Sie hasst so ein Benehmen."

„Hört sich an, als würde Lavender das genießen", stellte George fest.

„Das tut sie. Sehr sogar. Es wurde wohl ganz schlimm, als ihr zukünftiger Stiefvater meinte, er wäre stolz auf seine beiden Töchter und anders wolle er sie gar nicht haben. Danach verließ meine Familie fluchtartig ihren Tisch."

„Warum reagiert Ihre Familie eigentlich so auf Sie?" Es war Prof. Vektor, die diese Frage stellte.

„Ich war nicht mehr geplant", Hermine zuckte mit den Schultern. „Mit mir haben sie nicht mehr gerechnet. Thalia war fünf Jahre alt, Troy sieben Jahre und Tallulah neun Jahre alt. Meine Mutter klagte im Urlaub auf einmal über heftige Bauchschmerzen. Sie dachten, es wäre der Blinddarm, doch im Krankenhaus stellte sich heraus, dass dieser ‚Blinddarm' drei Kilo wog. Ich verdarb ihnen also auch noch den Urlaub. Meine Mutter hatte von ihrer erneuten Schwangerschaft nichts mitbekommen. Meine Geschwister sind erfolgreiche Models und schauspielern dazu noch. Sie sind sehr erfolgreich bei dem, was sie machen. Aber sie besitzen keinen Schulabschluss, gingen mit Erlaubnis unserer Eltern schon mit vierzehn Jahren von der Schule ab, der Karriere wegen. Tja, und dann stellt sich erst heraus, dass das ungewollte Kind überdurchschnittlich intelligent ist und gerne zur Schule geht – im Gegensatz zu den drei älteren Geschwistern, die diese immer so gut gemieden hatten wie es eben geht, und dann kommt irgendwann ein Brief von einer Schule aus Schottland, der mitteilt, dass dieses so andersartige Gör eine Hexe ist. Da war es dann ganz aus. Meine Granny störte dies dagegen gar nicht – erst ging sie mit mir nach Oxford zum Studium, belegte sogar selbst Kurse, und später dann musste ich ihr in den Ferien immer erzählen, was ich in Hogwarts gelernt hatte und zwar in jedem einzelnen Fach. War eine sehr gute Wiederholung des Unterrichtsstoffes." Hermine stand auf und kam wenig später mit einem Foto wieder. „Das wurde auf der letzten Geburtstagsfeier meiner Großmutter aufgenommen."

„Du hast gar keine Ähnlichkeit mit deinen Geschwistern", stellte Draco fest. „Dein Glück würde ich sagen. Ganz ehrlich, deine Schwestern sehen für mich nicht gut aus. Absolut nicht. Die sehen aus, als wenn sie in einem Farbtopf gefallen sind, richtig unnatürlich. Und dann dieses affektierte Lachen – grauenhaft. Erinnert mich irgendwie an Voldemort – der verzog auch so das Gesicht."

„Danke Draco", Hermine lachte fröhlich. „Erzähl das Thalia und Tallulah und die zwei flippen aus."

„Schreib das doch einmal Lavender", schlug Harry vor. „Vielleicht kann sie es verwerten."

„Mach ich später", versprach Hermine.


„Haben Sie denn keine Angst, so abgeschieden zu leben?" forschte Prof. McGonagall nach. Sie war mit der vorherigen Antwort immer noch nicht so ganz zufrieden.

„Nein, eigentlich nicht. Das Haus ist gut gesichert, hier kommt so schnell niemand herein. Was mich nervt sind nur die Leute, die hier auftauchen und mir das Land abkaufen wollen." Hermine trank einen Schluck Tee, so langsam taute auch der letzte ihrer Zehen wieder auf. „Der letzte von denen war dermaßen penetrant, der verschwand einfach nicht von der Haustür. Da musste ich die Polizei anrufen. In diesen Ferien war noch niemand von diesen Kakerlaken da, wundert mich ehrlich gesagt, das liegt wahrscheinlich an dem Wetter. Aber ich habe seit den letzten Ferien etliche Briefe von denen bekommen."

„Willst du denn verkaufen, Mine?"

„Auf gar keinen Fall, Remus. Dieses Land hier ist seit vielen Jahren im Familienbesitz und zwar seit 1756. Dieses Haus gibt es erst einige Jahre, das vorherige ließ mein Großvater abreißen und baute zwei Jahre vor der Hochzeit meiner Eltern ein neues. Ich kann es auch gar nicht verkaufen, das ist mir untersagt laut dem Testament meiner Großmutter. Ich will auch gar nicht verkaufen, ich liebe dieses Land. Nach meine UTZ-Abschluss werde ich ganz hierher ziehen."

„Kann ich verstehen", murmelte Sirius. „Hier würde es mir auch gefallen. Das ist einmal etwas ganz anderes als in der Stadt. In dieses Haus kommt man herein und führt sich gleich wohl. Der Grimmauldplatz dagegen ... na, den kennt ihr ja alle selbst oder fast alle. Die Ausnahmen sind Draco und Theo. Was meinst du dazu, Kreacher?"

Kreacher sah Sirius überrascht an. Sie hatten sich zwar mittlerweile miteinander arrangiert und ausgesprochen. Doch er war noch nie nach seiner Meinung gefragt worden. „Mir gefällt das Rauschen", kam es leise von ihm. „Das wirkt so beruhigend. Kreacher hat noch nie das Meer gesehen."

„Das holen wir morgen nach, Kreacher", versprach Hermine ihn. „Ich glaube zwar kaum, dass wir morgen an den Strand können, doch vom Turmzimmer aus hat man einen schönen Ausblick auf das Meer. Es wird dir gefallen, Kreacher."

„Warum nennst du dieses Haus aber Häusle?" wunderte sich Theo. „Das ist doch riesig."

Hermine grinse. „Als meine Mutter das erste Mal hier zum Antrittsbesuch bei ihren zukünftigen Schwiegereltern war, rutschte ihr dieses Wort heraus. Meine Mutter ist in einem großen super modern eingerichteten Stadthaus aufgewachsen und fand dies hier einfach nur poppelig, altmodisch und völlig unscheinbar. Ihre Worte, nicht meine. Tja, dieses Verhalten sorgte schon für leichte Verstimmung bei meinen Großeltern. Es war übrigens das erste und einzige Mal, dass meine Mutter hier war. Sie fühlt sich in London, New York oder Paris wohler. Auch mein Vater gibt offen zu, dass er lieber in der Stadt lebt. Meine Familie war also sofort damit einverstanden, dass ich hier alles erbe. Sie hätten es gar nicht haben wollen und verkaufen geht ja nicht. Deshalb Häusle."

„Wie groß ist es hier genau?" fragte Narzissa. Sie war begeistert von diesem schönen Wintergarten, der zudem so liebevoll geschmückt worden war. Nur Blumen fehlten, doch das war ja normal, wenn man nur in den Ferien zu Hause war. Für die alte Dame, die Großmutter, wäre das alleine auch zu viel gewesen. Doch das konnte Hermine ja nach ihrem Schulabschluss alles ändern.

„Nun, wir haben hier achthundert Quadratmeter Wohnfläche verteilt über drei Etagen, dazu noch sehr viel Nutzfläche im Keller nebst Tiefgarage und Poolbereich", Hermine schenkte der blonden Hexe Tee nach. „Es ist halt alles im Landhausstil gehalten und meine Mutter steht auf den modernen Stil."

„Modern, steril und kalt anzusehen", schlussfolgerte Lucius Malfoy sofort. „So etwas finde ich furchtbar, da fühlt man sich doch nicht wohl und leben kann man darin meiner Meinung nach schon gar nicht. So ein steriles Aussehen hat Bellatrix ab und an mal zu einem kleinen Sprengzauber veranlasst – bei ihren Eltern wohlgemerkt. Das sieht hier so aus, wie Cissy und ich es lieben. Hinsichtlich dieses Wintergartens müssen Sie uns noch einmal beraten, das wäre auf jeden Fall etwas für uns. Ich sehe, meine Frau bekommt schon leuchtende Augen, so begeistert schaut sie sich um. Aber jetzt noch einmal zurück zu den Männern, die Sie hier belästigen: Sie befürchten also, dass die noch einmal zurückkommen?"

„Garantiert, die geben leider nicht auf. Bislang haben sie mir zum Glück noch nicht am Strand aufgelauert. Ich schau mich auch immer um, wenn ich unterwegs bin. Einmal habe ich die zum Glück als erstes gesehen, so dass ich mich noch in den Dünen verstecken konnte. Dann habe ich mich hinten herum ins Haus geschlichen und alles verrammelt. Deshalb bin ich auch so froh, dass ich jetzt Sammy und Shane habe. Mein Handy habe ich immer dabei, dann kann ich notfalls den Sicherheitsdienst oder sogar die Polizei informieren, wenn die mir allzu sehr auf die Pelle rücken. Die Hunde passen auf jeden Fall sehr gut auf mich auf."

„Ich glaube, nachdem Remus, Sirius, Sev und ich mit ihnen fertig sind, habe Sie endlich Ruhe", Lucius Malfoy grinste und erinnerte Hermine somit an den arroganten Reinblüter, den sie vor ihren zweiten Schuljahr in der Winkelgasse kennengelernt hatte.

„Du willst also wieder deine alte Rolle spielen als linke oder rechte Hand von Voldylein", schlussfolgerte Sirius. „Ich bin auf jeden Fall dabei, Luc. Es kann nicht angehen, dass ein junges Mädchen dermaßen aggressiv und massiv belästigt wird und das noch vor der eigenen Haustür. Wann rechnest du mit ihnen, Mine?"

„Wenn das Wetter sich bessert, dann auf jeden Fall noch vor Weihnachten. Bewaffnet mit Pralinen und Blumen." Hermine verzog das Gesicht. „Wahrscheinlich also morgen."

„Gut, dann gehen Sie von jetzt an nicht mehr an die Haustür", bestimmte sofort ihr Tränkelehrer. „Auch an den Strand gehen Sie vorerst nicht mehr alleine, sondern mindestens mit Sammy und Shane, besser noch mit uns. Erst einmal machen wir ihnen persönlich Angst und dann sprachen Sie von Briefen, Ms. Granger?"

„Ja, die bekomme ich auch. Doch dagegen kann man nichts machen."

„Doch, kann man. Dafür werden wir schon sorgen", erklärte Lucius vergnügt. „Was hatten Sie sonst noch für morgen geplant?"

„Wenn es das Wetter zulässt, dann auf jeden Fall den Weg zum Haus und zur Tiefgarage freihalten", berichtete Hermine. „Sonst eigentlich nur Kontrollrunden durch das Haus – wenn die Schneelast zu groß wird auf dem Dach muss ich zusehen, dass ich den Schnee von einem der Dachfenster irgendwie mit dem Besen weg bekomme. Holz ist genug im Haus und der Tiefgarage. Dafür habe ich vorhin noch gesorgt. Es müsste jetzt für etwa zwei Monate reichen. Ich habe mir auch vorgenommen, künftig meinen gesamten Holzvorrat in der Tiefgarage zu lagern. Ist einfacher und Platz genug ist dort auch vorhanden. Ansonsten muss ich die Sachen in der Eingangshalle trocknen und hier unterbringen. Dort sieht es ja ziemlich wüst aus."

„Gut", Remus dachte einen Moment nach. „Wir trocknen dir später die Sachen in der Eingangshalle und schaffen dir morgen das restliche Holz in die Tiefgarage. Du überlegst dir schon einmal, wie und wo du es lagern willst. Auch die Wege halten wir frei, du hast heute genug gemacht, Mine."

„Bei Dächern gibt es spezielle Hauselfenzauber, die diese freihalten", meldete sich Kreacher leise zu Wort. „Es sieht aus, als wenn die Dächer schneebedeckt sind, doch das ist nur Tarnung für die Muggel. In Wahrheit sind sie nahezu schneefrei bis auf leichte Schneepuderschicht als Dekoration. Das regeln Winky, Dobby und ich morgen. Das ist im Übrigen ein dauerhafter Zauber. Einmal angewandt wirkt er für immer."

„Das wäre klasse, danke Kreacher."

„Wir haben eingekauft, bevor wir herkamen", berichtete Prof. Vektor. „Unter anderem Truthähne, da Mr. Potter erzählte, dass Sie sich alleine natürlich keinen holen würden."

„Wunderbar, ich liebe Truthahn", strahlte Hermine.

„Ebenso haben wir alle Zutaten für weitere Kekse dabei", grinste Harry. „Wir dachten uns, dass deine für uns alle auf gar keinem Fall reichen würden."

„Nicht, wenn du zuschlägst."


Doch noch ein gelungenes WeihnachtsfestWhere stories live. Discover now