2149: 29. Harte Landung

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Mein ganzer Körper schmerzte und auch zum öffnen meiner Augen fehlte mir zeitgleich Kraft und Motivation. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit bis ich es schaffte, mir die Situation vor Augen zu führen. Ich war mit Don und Syrio in Libertalia gewesen, dann gab es diese Explosion und wir stürzten aus heiterem Himmel in den Tod. Aber ich bin nicht gestorben, ich wurde mit einem Luftschiff aufgefangen. Irgendwie muss es die Stabilität verloren und und vom Himmel gefallen sein. Und beim Aufprall wurde ich heruntergeschleudert und liege seit dem hier im Dreck.

"Lass mich los!" Hörte ich eine weibliche Stimme aufgebracht rufen. "Wenn du nicht sofort von mir ablässt, dann sehe ich mich gezwungen dir wehzutun!" Ein kurzer Moment verging lautlos, dann hörte ich einen schmerzerfüllten Schrei "AAH!" gefolgt von einem Chor aus ungezügeltem Gelächter.

Ein harter Tritt traf mich in die Seite. "Genug geschlafen, du Hübsche. Na los, steh schön auf, dass wir dich ansehen können." Ich drehte mich einmal auf die andere Seite, machte aber keine Anstalten aufzustehen. "Bist wohl widerspenstig. Keine Angst, das werden wir dir austreiben." Ein zweiter noch heftigerer Tritt traf mich und kurz darauf wurde ich unsanft an den Schultern gepackt und auf meine Füße gehoben.

Erst jetzt öffnete ich meine Augen. Vor mir stand ein Mann mittleren Alters und lächelte böse. Er trug ein Gewehr bei sich und eine Uniform, wirkte jedoch überhaupt nicht wie jemand, dem man seinen Schutz anvertrauen würde. Weitere ähnlich gekleidete Männer standen um mich verteilt, es musste sicher ein Dutzend sein. Etwas entfernt hielten zwei von ihnen Syrio an beiden Armen fest und daneben stand Celerity über einem am Boden liegenden Körper mit vor Schmerz zu einer Grimasse verzogenem Gesicht, der sich mit beiden Händen den Schritt hielt. "Verdammt! Du hast mir meine Nüsse zertrümmert!" Jammerte der Niedergeschlagene, während sich ein weiterer Freiwilliger Celerity näherte, dieses mal mit größerer Vorsicht.

Das weitere Geschehen konnte ich nicht mehr beobachten, da sich ein Schatten in mein Blickfeld schob. Ich realisierte den Faustschlag zuspät und wäre wieder zusammengesunken, hätte mich mein Wächter nicht bei der Kehle gegriffen. "Ach, das findest du lustig? Ich auch, nur leider hast du kein Recht zu lachen und dir wird auch nicht mehr danach zumute sein, wenn ich erst einmal mit dir fertig bin." Er bewegte seinen Kopf ganz nah an mein Gesicht, sodass ich seinen Mundgeruch deutlich vernehmen konnte. "Du musst wissen, wir haben seit einer halben Ewigkeit keinen so süßen Fund verzeichnen können." Er leckte sich über die rissigen Lippen und trat noch einen Schritt näher an mich heran.

"Lass sie in Ruhe, oder ich reiße dir deinen Kopf ab!" Kam es daraufhin von Syrio, der einen seiner Hüter von den Füßen gehoben hatte und nach dem Mann vor mir schleuderte. Er verfehlte ihn um ein gutes Stück, doch beim Aufprall hörte man eine Vielzahl an Knochen in dem Körper des Pechvogels knacken. Drei weitere Männer stürmten sofort auf Syrio zu und fixierten ihn erneut, ein anderer richtete sein Gewehr auf dessen Stirn. Auch Celerity war gepackt worden und ein starker Arm drückte ihr leicht aber stetig die Luft am Hals ab.

"Deinem Kumpel liegt wohl etwas an dir, wie niedlich. Dann wird ihm noch viel weniger gefallen, was ich jetzt vorhabe. Und spiel schön mit, wir beide möchten ja nicht, dass dein schöner Körper noch mehr leiden muss, nur um deinen naiven Willen zu brechen."

Er strich mir durch die Haare und im nächsten Moment explodierte sein Schädel in rotem Brei. Warmes Blut rann an meinem Gesicht herunter und der kopflose Körper blieb noch einen Moment vor mir stehen, bis er in sich zusammen sackte. Sein Griff löste sich und ich brach zusammen. Gleichzeitig drehten sich alle Anwesenden in die Richtung um, aus der das Projektil geflogen kam. Dort kam eine weitere Gruppe bewaffneter gelassen angelaufen, die identische Uniformen wie unserer Fänger trugen.

An ihr Spitze stand ein groß gebauter Mann, dessen Pistole noch leicht von dem abgegebenen Schuss qualmte. Doch das wahrlich bedrohliche an ihm war sein Gesicht, denn dieses war schrecklich vernarbt, als hätte er die Pocken oder einen Unfall mit Säure gehabt. Er kam auf mich zu und reichte mir seine Hand zum aufstehen. "Hey, Gal." Sagte er und sein Gesicht zeigte etwas, dass ein Lächeln hätte sein können. Dann schaute er auf den Leichnahm vor sich und schob ihn mit dem Fuß auf den Rücken. "Wasted." Ohne einen weiteren Blick drehte er sich zu den anderen Uniformierten um. "Ich gab euch eine einfache, kleine Anweisung: Don't bloody touch it. Und damit meinte ich ANYTHING!"

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