1182: 15. Pan Stunden Manie

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Später am Abend saß ich in meinem Zimmer und hatte den Beutel, der Firefly gehörte, auf dem Tisch liegen. Sein Inhalt waren das Buch gewesen, welches er zu entwenden versucht hatte, dazu befanden sich darin eine Handvoll Mini-Blendgranaten, ein Satellitentelefon, welches keinen Empfänger besaß und einen versiegelten Koffer, wie er zum Transport von Banknoten Verwendung findet. Da dieser mit einem 8-Stelligen Code gesichert war und ich den Inhalt nicht unbrauchbar machen wollte, legte ich ihn erst einmal beiseite.

"Und, wie gedenkt ihr den Angreifer zu finden? Ich möchte euch nicht beleidigen, aber es scheint mir, als wüsstet ihr es selbst nicht." Aither saß mir gegenüber auf der Fensterbank und war dabei eine Art Klinge mit einem Wetzstein zu bearbeiten. Sie war als Letzte bei mir geblieben - wo hätte sie sonst hin gehen sollen? - da die anderen meiner Bekannten erst einmal eine Runde schlafen wollten, bevor sie sich weiter mit diesem Fall beschäftigten. Doch sie alle hatten ihre Hilfe zugesagt. Nicht mir, sondern dem im stabilen Koma liegenden Harry. Es schien, als würde es sie freuen, aus dem gewohnten Trott entfliehen zu können und wenn ich es mir recht überlegte, dann mochte ich es auch, etwas interessanteres im Leben zu tun, als auswendig zu lernen. Wäre ich nur einmal mit dem normalen Leben zufrieden gewesen.

Ich überlegte laut, nicht weil es mir leichter fiel, sondern da ich auf eine Reaktion von Aither hoffen würde, die mich in meinen Annahmen bestätigt. "Also, wir wissen nichts über den Mann, den ich eben zu fangen geschworen habe, sehr gute Voraussetzung. Aber er hat irgendetwas mit Zeitreisen zu tun, denn er versuchte Harrys Forschung zu sabotieren. Hmmm, er wollte das Buch das Theo geschrieben haben soll, doch was wollte er damit? Oder wollte er es einfach nur zerstören. Ach, warum muss ich mich damit auseinandersetzen? Es gibt Personen die viel mehr Ahnung haben als ich." Ich strich über den Einband des Buches, über die kaum merklichen, goldenen Verzierungen. "Seit ihr euch sicher, dass es bessere Kandidaten gibt? Also Professor Ford hat gesagt, dass man, um auf die Zukunft Einfluss zu nehmen, die Gegenwart verstehen muss. Aber damit diese Sinn ergibt, benötigt man die Vergangenheit. Und wie es scheint, habt ihr den Schlüssel zu der Vergangenheit in eurem Besitz."

Ich sah sie an und lächelte. "Weißt du, wenn ich auch nur ein bisschen das Gefühl hätte, wirklich dein Vater zu sein, dann wäre ich jetzt stolz auf dich. Oder aber ich wäre enttäuscht von mir, dass ich es nicht verstanden habe." Damit schlug ich das Buch auf und begann, an dem Punkt von Theos Erzählung weiter zu lesen, an dem ich gestoppt hatte.

Es war Wochenmarkt und damit Zeit für mich, meinen Ziegenvorrat aufzufüllen. Mir ging es wunderbar, trotz dass ich noch immer in diesem auswegslosen und unterentwickelten Zeitalter festhing. Aber heute gibt es Hoffnung für mich, denn heute Abend würde Vollmond sein. Der nächste Vollmond nachdem ich die Nachricht aus der Zukunft erhalten hatte und damit würde ich in dieser Nacht - ich hatte mich für Mitternacht entschieden, um es dramatischer wirken zu lassen - meinen Anweisungszettel öffnen. Und sobald dieser abgearbeitet wäre, würde ich in meine Zeit zurückkehren... natürlich nicht, ohne meinen Besitz in Goldaufgewogen mitzunehmen. Nicht dass ich es bräuchte, aber ich denke ich könnte mir daraus eine goldene Badewanne gießen lassen, mit passender Garnitur.

Da erinnerte ich mich wieder an ein Projekt, das es zu beenden galt. Ich nahm einen kleinen Zettel heraus und schrieb darauf: Kanalisation in Auftrag geben. Danach ergänzte ich: Landwirte, nein, Bauern, nein, Bauernkinder als billige Arbeiter.

Hygiene war dingend nötig in dieser Welt. Ich ging meinem Beruf als Wunderheiler noch immer nach, sodass ich auch hier auf der Straße großes Ansehen genoss. Doch die meisten Fälle, die zu mir traten, hatten sich eine Infektion oder einen Virus über Tröpfcheninfektion eingefangen. Ich verschrieb dann meist ein Bad, damit ich den Gestank bei dem Kontrollbesuch nicht ertragen musste, und danach säuberte ich die Wunde bzw. gab ein Naturheilkraut gegen den Erreger.

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