chapter thirty - nowhere man

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„Das stimmt", setzte Jimin an. „Zu dieser Zeit war ich der Annahme, dass ich Park Dongsun kannte."

„Etwas an deiner Stimme lässt vermuten, dass deine Meinung... sich geändert hat?" Die Journalistin stützte ihre Hände auf dem Tisch ab, ehe sie sich näher zur Tischfläche zog; all das, ohne ihren Blick von ihm zu nehmen. Jimin ließ sich mit seiner Antwort Zeit, ließ sein Augenmerk über den vollgeräumten Schreibtisch der Journalistin schweifen, die Akten und Mappen, die sich in scheinbarer Unordnung auf jeder freien Fläche des Tisches verteilten, die geleerten Teetassen, aus denen noch die Beutel ragten, sowie mehrere Stressbälle, die allesamt tiefe Fingernägelabdrücke aufwiesen. Als Jimin seinen Blick auf die Hände der Journalistin senkte, fiel ihm auf, wie sehr ihr schwarzer Nagellack teilweise abgeblättert war, als habe sie die bessere Hälfte der Zeit darauf verwendet, ihn über empfindlicher Recherchearbeit abzuknabbern.

„Ich... habe in den vergangenen Monaten Nachforschungen angestellt", räumte Jimin endlich ein. „Zuerst dienten sie dazu, meinen Vater zu entlasten, Ungereimtheiten in der Arbeit der Polizei und der Staatsanwaltschaft aufzudecken, und damit seine Unschuld zu bezeugen."

„Und zu welchem Schluss bist du dabei gekommen?" Joohyun fixierte ihn aufmerksam, gerade so, als interessiere es sie persönlich, was er zu sagen habe.

„Dass ich nicht... Unrecht hatte. Mein Vater hat tatsächlich keine Geschäfte mit Kkangpae gemacht."

Joohyun spitzte die Lippen, während sie sich eine schmale Notiz auf dem überkritzelten Blatt machte, wobei sie ihren aufmerksamen Blick nur wenige Sekunden von ihm abwandte. „Keine illegalen Geschäfte, also?"

„Doch", räumte Jimin ein und dachte einen kurzen Augenblick daran, wie fern es seiner Motivation vor nur vier Wochen gewesen wäre, seinen Vater in aller Öffentlichkeit irgendetwas zu bezichtigen, das seinem Ruf schaden könnte. Die Wahrheit war nur; es war ihm inzwischen so gleichgültig, was dieses Land über Park Dongsun dachte, über seine Partei, vielleicht weniger über seine Familie—aber war davon noch übrig, um sich zu verteidigen? „Illegale Geschäfte haben zweifelsfrei stattgefunden."

Joohyun hob eine fein gezupfte Augenbraue und bat ihn mit einer stummen, einladenden Handbewegung, diese Aussage weiterzuspinnen. „Du gibst der Staatsanwaltschaft also Recht?"

„Nein", sagte Jimin und er konnte nicht verhindern, dass ein Grinsen auf seinen Lippen erschien. Die gesamte Situation war so abstrus. Er war in der astreinen Position eines Whistleblowers; dasjenige, das der absolute Untergang eines jeden Politikerdaseins war. „Die Staatsanwaltschaft hat sich entweder von den falschen Beweisen täuschen lassen, oder ist, was noch viel tragischer wäre, unter fremden Einfluss."

Jetzt schien er sie endgültig verloren zu haben, denn Joohyun legte die Stirn irritiert in Falten, und nahm ihren Stift erneut zur Hand, den sie nun mehrere Millimeter über der Blattoberfläche schweben ließ; unwissend, welche Notiz sie sich nun machen sollte.

„Es sind keine Kkangpae, mit denen mein Vater und seien Partei sich verbündet haben, sondern Ableger der japanischen Mafia."

„Der Yakuza?", paraphrasierte Joohyun ungläubig, ihre Lippen eine Winzigkeit geöffnet, während ihr Stift sich wie von selbst auf ihr Blatt senkte. „Bist du... sicher?"

Dass sie ihn nicht in der ersten Sekunde mit einer abschätzigen Handbewegung zum Schweigen brachte und das Interview für beendet erklärte, ermutigte ihn ungemein. Vielmehr schien sie sich wirklich für das zu interessieren, dass er zu sagen.

„Ja", sagte er nachdrücklich. „Genau die."

„Ich fürchte, dass... musst du mir genauer erklären."

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now