Kapitel 06 - Sina Simmons (3/3)

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„Ganz ruhig", sagte Hermine leise in sanftem Ton. „Das macht überhaupt nichts. Keine Sorge, das bekommen wir wieder hin." Sie strich dem Mädchen sanft über die Haare und blickte ihr liebevoll in die Augen. Niemals hätte Hermine damit gerechnet, dass Sina diese Kräfte haben könnte, sie wusste aber ganz genau, was das Mädchen gerade durchmachte. „Hab keine Angst, du wirst nicht verrückt", sagte sie noch immer mit leiser Stimme und nahm ihr Kopfkissen. Sie riss es auf und ließ die Federn daraus auf das Bett und den Boden fallen. „Schau, ich kann das auch." Damit legte sie ihre rechte Hand in den Berg Federn und hob sie dann langsam hoch. Vereinzelte Federn schwebten mit ihrer Handbewegung nach oben und folgten ihren Fingern. „Du musst keine Angst haben", sagte Hermine und mit einer kleinen, schnellen Handbewegung flogen noch mehr Feder hoch und umkreisten ihre beiden Köpfe. „Ich kann dir zeigen, wie du es kontrollierst."

Sina beobachtete erstaunt die Federn und griff nach einer von ihnen. „Wie machst du das?", fragte sie dann mit glockenheller Stimme und Hermine freute sich so sehr darüber, dass Sina etwas gesagt hat, dass sie erst gar nicht realisierte, was sie gesagt hat.

„Ich bin eine Hexe, Sina", erklärte Hermine dann, „und das bist du auch."

„Eine Hexe?", fragte Sina interessiert und besah sich Hermine genauer.

„Ja. Hat dein Bruder schon gesehen, dass du das tun kannst?", fragte Hermine und schielte zu den Kuscheltieren hinauf, die noch immer in der Luft schwebten. Sina schüttelte mit dem Kopf. „Dann halten wir es erst noch von ihm geheim, okay?", bat Hermine.

„Okay", nickte Sina. „Aber wie bekomme ich sie wieder runter?"

Hermine lächelte. Sie hatte sich damals, als sie zum ersten Mal ihre Kräfte entdeckt hatte, jemanden gewünscht, der ihr gesagt hätte, dass sie sich nicht fürchten müsse. Jemand, der ihr gezeigt hätte, dass sie ihre Kräfte kontrollieren konte, wenn sie es nur übte. In der Hinsicht war Hermine froh, dass Sina zu Caleb und ihr gekommen ist. Es wunderte sie nun nicht mehr, dass Sina die letzten beiden Tage geschwiegen hat. Jeder verarbeitete solche Ereignisse anders. Hermine hat sich versteckt. Sina schwieg.

„Das ist ganz einfach", sagte Hermine und griff nach Sinas Händen. „Du musst dich einfach nur konzentrieren und die Magie beenden, die das verursacht hat."

„Aber wie?", fragte Sina und wieder traten Tränen aus ihren Augen. Hermine wischte sie weg.

„Schließ die Augen", sagte sie sanft und griff wieder nach ihren Händen. „Konzentrier dich nur auf meine Stimme. Spürst du die Magie, die aus dir herausströmt?" Hermine beobachtete Sinas Gesicht, das vor Anstrengung verkrampft war. Nach einer Weile öffnete Sina wieder die Augen und schüttelte mit dem Kopf.

„Ich spüre gar nichts", schluchzte sie. „Ich bekomme meine Kuscheltiere nie wieder herunter."

„Mach dir nichts draus, Sina", sagte Hermine und umarmte das kleine Mädchen. „Mit der Zeit, wirst du deine Magie beherrschen können." Hermine löste sich von dem Mädchen und hob eine Hand. Sie konzentrierte sich auf die Magie, die von Sina ausging und flüsterte leise „Finite." Die Plüschtiere fielen wieder herab und auch die Federn um ihre Köpfe schwebten langsam zu Boden. Hermine streckte die Hand nach dem nächsten Kuscheltier aus und ließ es zu sich fliegen. „Wenn wieder so etwas passiert, dann sag mir einfach Bescheid", sagte sie freundlich und gab Sina das Plüschtier. Es war ein kleiner Adler. „Ich werde dir helfen, deine Kräfte zu kontrollieren."

Sina lächelte Hermine breit an und warf ihre dünnen Ärmchen um ihren Hals. „Danke", hauchte sie ihr ins Ohr und drückte sich fest an sie. Hermine erwiderte die Umarmung und strich ihr liebevoll über die Haare.

Nach einer Weile ließ Sina sie wieder los und alle Traurigkeit war vergessen. Hermine reparierte ihr Kissen noch mit einem weiteren Zauber und gemeinsam machten sie sich dann auf den Weg in die Küche.

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt