- Eskalation -

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"Lovely? Was ist denn nun?" Adrian schob sich wieder in mein Sichtfeld und brachte mich dadurch glücklicherweise auf andere Gedanken

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"Lovely? Was ist denn nun?" Adrian schob sich wieder in mein Sichtfeld und brachte mich dadurch glücklicherweise auf andere Gedanken.

Ich räusperte mich eindeutig viel zu laut, um meine Stimme zurückzubekommen. Glücklicherweise, wie ich bemerkte, hatte niemand diesen kleinen Zwischenfall mitbekommen. Nur auf Adrael's Lippen stahl sich ein spöttisches Lächeln.

Wie schaffte er es denn bitte, nur mit einen Blick jemanden so aus dem Konzept zu bringen?

Kopfschüttelnd konzentrierte ich mich wieder auf seinen Bruder, der mich genauso durchdringend anschaute, jedoch ehrlich und aufrichtig wirkte. 

Die beiden sind ja mal so verschieden.

"Also ich habe eine Katze und sie heißt..."

Ups.

Scheisse, sollte ich jetzt wirklich den Namen sagen? Erklären die mich dann für verrückt? Hundertprozentig.

Adam lachte spöttisch los. "Was? Hast du den Namen vergessen oder existiert die Flaschenbürste nichtmal?"

Flaschenbürste?

Zornig verrengte ich die Augen zu schmalen Schlitzen und trat unbewusst viel dichter an Adam heran. Die eigene Katze und die Freundin wird immer verteidigt. Und die Familie. Manchmal. "Diese Flaschenbürste existiert aufjedenfall, darauf kannst du Gift nehmen. Und sie heißt Barb - Barbara."

Huch, das war knapp. Zum Glück hatte sie vorher noch diesen Namen.

"Eine Katze, die Barbara heißt?" Ungläubig prustete Adam los. "Das ist ja echt speziell. Willst du uns verarschen oder wie?"

"Nein", ich klang kälter als beabsichtigt, worauf ich im Moment total stolz war. "Genauso wie du mich verarschen willst, dass du jedes Wort, was ich auch nur sage, bezweifelst." Tief atmete ich ein und ging wieder ein wenig zurück.

Adam sagte nichts weiter. 

Verdammt, er sagte wirklich nichts mehr. Aber wegen diesem bösartigen Ausdruck in seinen Augen wurde mir etwas anders.

"Ooookaaay", zog Adrian das Wort in die Länge, um die angespannte Stimmung wieder etwas aufzulockern. "Ich glaube, wir sollten jetzt auch wirklich mal in den Unterricht gehen, oder Adam?"

"Oder, Adrian", knirschte dieser mit den Zähnen.

Komplette Eskalation. Ich habe mir einen Feind von dieser Clique gemacht. Das ist nicht gut, das ist... unterirdisch katastrophal.

"Hör' auf, du schmirgelst dir noch deinen ganzen Zahnbelag herunter", entgegnete Adrian darauf gelassen, als er das Zähneknirschen auch bemerkte. "Und du hasst Zahnärzte, stimmts? Dann leg' es nicht auch noch darauf an."

Adam schnaubte. "Ein Scheiss leg' ich darauf an."

Überraschenderweise lachte Adrael leise, was mein Herz zum Hüpfen brachte. "Ist ja echt wahnsinnig amüsant hier alles", er schaute auch mich nochmal vielsagend an, bevor er weiter fortfuhr. "Aber ich muss jetzt los."

"Ach ja? Hat das auch was mit Physik zu tun?", argwöhnisch beäugte Adam ihn.

Adrael grinste wieder. "Nur."

Dieser Player.

Adrian hielt ihn mit einer Hand auf der Schulter beim Abwenden auf. "Und was sollen mir mit der Donutschachtel machen? Mr Deege kassiert das doch sofort ein, der hasst Essen im Fachraum."

Sein Zwillingsbruder streckte mir die Hand entgegen, um mir die Box abzunehmen.

Aufeinmal fiel mir die Sache mit der Hand und dem Ring ein. Unauffällig schaute ich sie mir an, doch an keinen einzigen Finger war ein Ring zu sehen. Darauf wusste ich jetzt nicht so recht, ob ich glücklich oder enttäuscht sein sollte.

"Die Schachtel, Lovely", holte mich Adrael ungeduldig wieder aus den Überlegungen.

Finster funkelte ich ihn an, weil mir diese ganz besondere Betonung auf dem Wort Lovely nicht entgangen war.

"Und die Donuts kriege ich auch wirklich wieder?", hakte ich skeptisch nach.

Das Hellblau bohrte sich in mein Dunkelblau. "So eine Angst ja?" Blitzschnell zog er mir die Box aus den schlaffen Händen, da ich unbewusst meinen Griff gelockert hatte. Arrogant reckte er das Kinn leicht. "Ich kann dir garantieren, dass du nichts zu befürchten hast." Seine Stimme triefte nur vor Belustigung, wobei ich mich ihm wiederholt unterlegen vorkam.

Ich verabscheute dieses Gefühl.

Zum Abschied klatschte er sich bei den anderen ab, dann ging er mit seiner Motorradjacke über dem Arm den Gang herunter, gleichzeitig versuchte ich mich von dem Anblick seines trainierten Körpers loszureißen.

Mit mir stimmte gerade nichts mehr.

Erst wollte ich mich immer etwas ihnen gegenüber im Hintergrund halten und nun himmelte ich ein paar davon so offentsichtlich an? Das gibt es doch nicht.

Verärgert schmiss ich den Kaffeebecher in den Mülleimer neben der Tür zum Biologieraum, um die Tür dann tiefausatmend aufzureißen.

Was Adrian und Adam nun machten, war mir gerade egal.

Ich musste mich endlich wieder von dieser ganzen Sache ablenken und mit den Ereignissen am Wochenende abschließen. Erstens war es wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen und zweitens waren mir alle, bis auf Adrian's, Ian's, Ace' und Leandro's betrunkene Version, viel zu selbstbewusst und... arrogant. Das bedeutete doch nur Ärger alles. 

Genau.

"Cassandra Steven. Schön, dass sie sich nach einer halben vergangenen Stunde doch noch zum Beitragen am Unterricht hingerissen haben." Mr Deege, sowie der Rest meines Kurses starrten mich erstaunt an, weil ich wirklich noch nie sonderlich aufgefallen war.

Jemand trat neben mir.

"Sehr schön. Jetzt weiß ich auch endlich deinen Namen", flüsterte niemand anderes als Adrian in mein Ohr, ohne sich um die gesamte Aufmerksamkeit der ganzen anderen Leute zu kümmern. Lächelnd schaute er mich kurz an, bevor er sich unserem Biologielehrer zuwendete. "Ihnen auch einen guten Morgen, Mr Deege."

Oh nein.

Spätestens jetzt war ich das Gesprächstthema des Tages. 

 

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