Borderlands VII - Seite 33

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In der Luft lag der Geruch von verbrannten Fleisch und Haaren. Süßlich und ekelerregend würzig. Aber schlimmer war der Anblick, der Thomas zutiefst erschütterte. Nichts hatte ihn darauf vorbereiten können, das zu sehen, was er jetzt sah. Das halbe Gesicht, ein Ohr und fast die gesamten Haare des Captains waren verbrannt. Nach den Resten seiner Kleidung zu urteilen, waren aber auch noch sein Rücken und seine Beine von den Verbrennungen betroffen. Die Ärzte und Assistenten hoben den Captain an, den sie nun endlich vollständig von seiner Kleidung hatten befreien können, und versorgten ihn mit einer Ausstattung zum Atmen für Opfer von Explosionen. Dann kam er in einen Tank mit Flüssigkeit, von der Thomas wusste, dass sie die Brandwunden zum Heilen bringen würden. Besser als jede künstliche Haut und in den meisten Fällen ohne schmerzhafte Narben, sofern alles sehr schnell ging und die Wunden weitestgehend gereinigt werden konnten. Dann wurde der Tank geschlossen und nur noch der Monitor gab Auskunft darüber, wer in ihm lag und wie dessen Zustand war.

Dr. McCoy sah ihn mit eingefallen Zügen an. "Mr. Tiaren ist schon versorgt. Ich weiß nicht, ob ich sein Augenlicht retten kann. Er wird gleich operiert. Wenn du ihn noch was fragen willst, solltest du das jetzt tun."

Der Counselor nickte. Auf einer Liege fand er Tiaren, der einen kaum weniger schreckliche Anblick bot als A'kebur, wenn auch Verbrennungen sein geringeres Problem waren. "Mr. Tiaren?", fragte Troi leise.

"Counselor Troi, nicht wahr?" Tiaren wollte den Kopf drehen, aber er stand unter starken Schmerz- und Beruhigungsmitteln, die ihn daran hinderten.

Thomas setzte sich zu ihm. "Ja, werden Sie mir sagen, was passiert ist?", fragte er.

"Der Senat hat sich sicher schon gemeldet, oder? Vermutlich wird sich niemand mehr freuen als Sie zu hören, dass Toran tot ist. Der Tal'Shiar steht wieder unter dem Kommando des Senats." In knappen Worten berichtete Tiaren von den Ereignissen im Hauptquartier des Geheimdienstes und seiner langgehegten Vermutung, dass Toran als inoffizielles Oberhaupt dieses Organs auch den Senat in der Hand gehabt hatte. Er hatte einfach zuviel über zu wichtige Personen gewusst, um ihn von seinem Thron zu stürzen.

Der Counselor nickte und unterbrach ihn nicht. Als Tiaren zittrig aufatmete, berührte er dessen Hand. "Sie sind ein großes Risiko eingegangen. Ich verstehe nicht, warum Sie nicht den Captain informiert haben. Vielleicht wäre es weniger, nun, weniger zerstörerisch gewesen. Ich muss Sie jedoch noch etwas anderes fragen: Was ist mit dem Captain geschehen? Ich glaube, Sie haben weitaus mehr gemacht, und ich glaube nicht, dass ich mich irre."

"Ich habe unsere Verbindung durchtrennt, Counselor. Ich weiß, dass es ein großes Risiko war; ich hätte ihn damit umbringen können. Aber nur so konnte ich sichergehen, dass er erstens nicht weiß, was ich vorhabe, zweitens meine Rückkehr zu meinem Auftraggeber überzeugend ist und drittens er nicht stirbt, falls man mich tötet, und davon bin ich ausgegangen. Wie er mich trotzdem fand und warum er mir überhaupt folgte, verstehe ich selber nicht." Tiaren zögerte. "Ich hoffe nur, der Preis war nicht doch zu hoch."

Thomas senkte den Blick, weil er Tiaren nicht mehr ansehen konnte. Er sagte nicht, dass er den Captain nicht mehr erreichen konnte und dass er das Gefühl hatte, dass es diesen nicht mehr gab. Er konnte es nicht. "Wir werden sehen müssen", wich er aus. "Ich weiß nur, dass es kaum eine gute Ausrede dafür gibt auf Vulkan, für das, was Sie getan haben. Aber ich weiß, dass es nicht seine erste Trennung gewesen ist. Er hätte wirklich sterben können."

Tiarens Hand zitterte. "Ich weiß. Aber über kurz oder lang hätte mich der Geheimdienst doch in die Hände bekommen, und dann wäre es zu spät gewesen. Toran hätte niemals Ruhe gegeben, und wenn er einen Krieg zwischen Romulus und der Föderation hätte anzetteln müssen. Ich musste es endlich beenden. Für die Föderation und für das Imperium."

Borderlands *Buch 7 - Land hinter NebelnWhere stories live. Discover now