Borderlands VII - Seite 08

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Die Reise dauerte nicht lange. Es war noch nicht einmal wirklich Nachmittag, als sie schließlich ankamen. Danielles Familie wohnte wirklich wunderschön in einem geräumigen, schlichten Haus. Schon von Weitem schollen Cindy und Etienne Kinderstimmen entgegen; in einem riesigen Sandkasten im Garten saßen drei blonde Kinder, bewarfen sich kreischend mit Sand und schienen ihren Spaß zu haben.

Etienne brauchte nicht einmal zu läuten, als die Tür auch schon aufging und Danielle vor ihm stand. Sie sah noch immer sehr jugendlich aus mit ihrer zarten, schlanken Figur, den kurzen blonden Haaren und den strahlenden blauen Augen. Etienne kam plötzlich der Gedanke, dass Cindy in zwanzig Jahren auch so aussehen mochte.

"Ich wusste, dass du kommst", sagte sie nur und nahm ihn in den Arm. Etienne war verblüfft.

Cindy grinste, als sie die Geschwister sah. Es fühlte sich gut an. Endlich stand das, was sie unter Familie verstand, vor ihr. Keine grummeligen Großeltern, die nicht wussten, dass es ihr gut ging und das auch nicht erkannten. "Und du musst Cindy sein, der Sonnenschein meines meist abwesenden Bruders", rief Danielle, als sie endlich Etienne losgelassen hatte, um sie in Augenschein zu nehmen. "Du bist wunderhübsch, Cindy. Darf ich dich umarmen und dich küssen?"

"Darfst du, Tante!" Cindy fiel Danielle in die Arme; instinktiv hatte sie gespürt, dass hier ein Mensch war, dem man sofort vertrauen konnte. Schließlich bat Danielle die beiden ins Haus und rief nach ihren Kindern.

Es dauerte nicht lange, und die sandbepuderte Bande kam neugierig angelaufen. Marie, die nicht viel jünger als Cindy war, sah diese interessiert an, während die beiden kleinen Jungen schon wieder raufend übereinander herfielen. Es war unglaublich, wie ähnlich die vier sich sahen: Sie alle hätten Geschwister sein können. Marie hatte etwas dunkelblonderes Haar und dunkle Augen; wären nicht die längeren Haare gewesen, hätte man sie für eine Miniaturausgabe von Etienne halten können. Die Zwillinge hingegen waren dunkelhaarig wie Danielles Mann, aber mit ihren blauen Augen.

Aber Cindy erkannte sich in jedem wieder und nach einigem Suchen auch in der Schwester ihres Bruders, ihrer Tante. Bei ihren Großeltern hatte sie größere Mühe gehabt. Sie seufzte geradezu erleichtert, denn sie erkannte, wie richtig A'kebur lag. Man musste seine Familie kennen und sie fand sie gut. Und das Beste war, sie schien die Älteste unter der letzten Generation derer mit dem Namen Duval zu sein. Das fand sie nun wirklich gut. Sie war die ältere Schwester - quasi, irgendwie ...

Cindy grinste.

Nach einer kurzen Vorstellung zog Marie Cindy auch gleich mit nach draußen, und die Kinder verschwanden wieder lachend im Garten.

Etienne setzte sich an den großen Esstisch gegenüber von Danielle. "Ich hätte eher herkommen sollen", meinte er, "und mir stattdessen den Besuch bei unseren Eltern sparen sollen."

"Du warst wirklich bei ihnen", Danielle lachte, "du bist unverbesserlich. Du hättest eher hierher kommen sollen. Sie sind in den letzten Jahren noch schlechter auf dich zu sprechen gewesen als sowieso schon. Und dann noch ein Mann an deiner Seite. Also wirklich. Aber ich verstehe dich. Nur, ich hätte dich zumindest warnen können."

"Danke", brummte Etienne trocken, "aber um mich ging es ja diesmal nicht. Sie wollten Cindy haben. Was bei mir schieflief, dann wenigstens bei ihr geradebügeln, ehe es zu spät ist."

"Sie wussten nicht, dass du eine Tochter hast. Ich habe es ihnen nicht gesagt, als du es damals mir eröffnet hast. Ich wusste schon, warum. Ich habe nur angedeutet, dass du in einer Partnerschaft lebst. Sie sind verknöchert und das wird sich nicht ändern. Sie haben schon angerufen, dass du das Sorgerecht mit einem Partner teilst, der offenbar ein Barbarenklingone ist und nur so tut, als ob er sich zivilisiert benehmen könne."

Borderlands *Buch 7 - Land hinter NebelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt