chapter twenty-one - lake shore drive

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„War das dein erstes Tōge seit dem gegen Jiyong?", fragte Jimin, während er sich beeilte, zu Yoongi aufzuschließen, sodass sie gleichzeitig durch die große Metalltür brechen konnten.

„Nein, nein", winkte Yoongi rasch ab, während er sich durch sein dunkles Haar fuhr und es noch wirrer zurückließ. „Es gab 'ne Zeit, da hab ich praktisch in Japan gewohnt und jeden Tag ein Tōge gefahren, gegen alle möglichen Meister aus aller Welt." Er ließ ein Grinsen sehen, das ungewohnt belustigt für seine Verhältnisse verlief. „Ich muss zugeben, das Rennen war nicht ganz fair."

„Von Jiyongs Seite aus?", fragte Jimin sofort. „Das finde ich auch. Allein die Sache, die er mit den Scheinwerfern abgezogen hat... ist das überall legal?"

Yoongi grinste wieder und einen denkwürdigen, adrenalindurchtränkten Augenblick meinte Jimin, dass er seinen Arm um seine Schultern legen wollte, als seien sie zwei enge Freunde, die sich in solchen Unternehmungen einfach betätigen konnten. Dann jedoch beschleunigte er lediglich seine Schritte, als sei der bloße Gedanke an körperliche Nähe absolut abstrus für ihn. „Ach, Kwon und seine schmutzigen Tricks. Ich geb' zu, es ist scheiße, wenn man mit solch einer Lichtintensivität von hinten geblendet wird, aber er hat einfach nicht wirklich mitgedacht... mit Sudden Death hätte ich sowieso nur wenige Sekunden vor Seungcheol verbringen müssen. Und allein die Sache mit dieser Serpentinenstraße. Einfach nur idiotisch. Wenn Kwon sich einmal über Takenouchi hinausgewagt hätte, dann hätte er vielleicht gewusst, dass Tōge teilweise auf Muränen gefahren wird. Asphalt ist wirklich nur was für blutige Anfänger." Er gab ein mitleidiges Schnauben von sich. „Das Rennen war nicht ganz fair, weil Jiyong nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was ich eigentlich wirklich schon gewonnen habe."

Jimin konnte nicht anders, als auf der Stelle mit entsetzten Gesichtsausdruck stehen zu bleiben und Yoongi damit zu zwingen, vor ihm zu verharren. „Du hattest das alles von Anbeginn an so unter Kontrolle und hast es nicht für nötig gehalten, mir etwas davon mitzuteilen?"

Die ungehemmte Selbstgefälligkeit in seinem Blick war Antwort genug und Jimin war tatsächlich kurz davor, ihm einen scharfen Stoß in die Seite zu verpassen.

„Hast du einige Ahnung, wie viele Tode ich gestorben bin; jede Sekunde wieder, während ich fest damit gerechnet habe, dass du in einen dieser Abgründe fällst?" Er presste seine Lippen ungemein wütend aufeinander und eigenartigerweise schien Yoongi sämtliche Belustigung sofort in den Wind zu schießen, als er mit stummer Faszination auf seinen Mund starrte, als offenbarte er ihm um einiges mehr, als seine Worte das tun konnten.

„Ich hab dir doch gesagt, dass du mir vertrauen kannst, Pretty Thing", gab er zurück, leiser und weicher, als Jimins angegriffener Ton es vorgegeben hatte. „Außerdem... Intuition. Spreche ich nicht jede verdammte Sekunde wieder davon?"

Er konnte es wahrlich nicht glauben. „Die Tatsache, dass ich wirklich, ehrlich besorgt um dein Schicksal war, artet jetzt also wirklich in eine Moralpredigt dessen aus, dass ich dir und deinen verqueren, substanzlosen Tendenzen irgendwie Glauben schenken soll?"

„Du musst lernen, mir zu vertrauen, Pretty Thing." Sie standen nun unmittelbar im Verbindungstrakt zum Loft, die Metalltüre in den Keller hinab hinter ihnen geschlossen und Jimin überlegte fieberhaft, ob er Yoongi jemals so nah gewesen war—und dabei nicht unter der Beobachtung von gut hundert feindlich gesinnten Kkangpae. Kaum zwei Handbreit konnte man zwischen ihnen verorten—entschieden zu wenig, um Jimins Puls in einem Normalbereich verlaufen zu lassen.

„Ich... vertraue dir, Yoongi." Seine Stimme klang albern rau und heiser; nach wie vor in diesem unerträglichen Sopran, mit dem er sein gesamtes Leben lang zu kämpfen gehabt hatte. Wieso konnte er nicht einen so beruhigenden, tiefen Tenor wie Taehyung haben? Oder diese Reibeisenstimme, die Yoongi so makellos kleidete und der er sich einfach nicht entsagen konnte, ganz gleich, wie oft er es versuchte? Früher hatte er es auf seine geringe Größe geschoben, aber seit er Min Yoongi kannte, war diese Ausrede zu einer Farce abgeschwächt.

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now