chapter nineteen - both sides now

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Die Kette, die bis zu Jimins Handgelenken verlief, klirrte laut gegen die hohen Wände wieder, als dieser eine geradezu ängstliche, verzweifelte Geste machte, die auch Yoongi nicht entging, denn der Blick des Clanleaders zuckte sofort zu ihm, strich ein erneutes Mal über die Blessuren in seinem Gesicht, als würden seine Augen magnetisch davon angezogen werden.

„Im Augenblick seiner größten... Hilflosigkeit, als ich meine Faust immer und immer wieder gegen sein ansehnliches, fast schon göttliches Gesicht erhoben habe", begann Jiyong und Jimin erkannte, wie jeder Muskel an Yoongis Körper sich unmittelbar anspannte, „in diesem Augenblick seiner Verzweiflung ist nur ein Name über seine Lippen gekommen, Min Yoongi. Und es war nicht meiner."

Jimin senkte sofort die Augen, sein Gesicht heiß und scharlachrot von der Verlegenheit, die die Worte des feindlichen Clanführers in ihm hervorriefen; aber er war nicht schnell genug, um dem Blick seines einzigen Verbündeten innerhalb dieser Mauern auszuweichen, der ihn geradezu ungläubig fixierte. Ungläubig und... beinahe verwirrt, als könnte er nicht im Geringsten annehmen, dass es ausgerechnet sein Name sei, den Jimin im Augenblick seiner größten Not gebrochen von seinen Lippen zwingen würde.

„Er...", begann Yoongi und biss sich auf die Unterlippe, sodass die zarten, weichen Lippen unter der schieren Gewalt seines Bisses eine rote Blüte seiner Verlegenheit aufzeigten. „Du hast ihm das angetan? Du persönlich?"

„So wahr, wie ich hier vor dir stehe."

„Sitzt." Yoongis spöttische, von Satoori getränkte Erwiderung ließ Jimin die Ähnlichkeit, die ganz offensichtlich zwischen ihnen existierte, noch einmal schmerzhaft bewusst werden. „Wie du hier vor mir sitzt, Kwon."

Minho stöhnte leise auf und kniff sich resigniert in die Nasenbrücke, während er den Blick von dem offensichtliches Desaster abwandte, das sich vor seinen zum Nichtstun verbannten Augen ereignete.

„Oh, also verspottest du mich auch noch, Min Yoongi?", sagte Jiyong mit ruhiger Stimme, aber der Hass war jeder Silbe so inhärent, dass er auch mit Kugeln hätte schießen können, die sich mit bleierner Genauigkeit vor Yoongis Füße in den Marmorboden keilen würden. „Verspottest mich für etwas, das deine Schuld ist?"

„Ich hatte vor, Güte walten zu lassen, Kwon. Ich hatte tatsächlich vor, dir nicht übelnehmen zu wollen, dass du nach all den Jahren offensichtlich immer noch nicht akzeptieren kannst, dass ich dich rechtens besiegt habe. Wirklich." Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und Jimin beobachtete genau, wie seine Schultern sich im Angesicht seines so offensichtlichen Feindes nur strafften, nur ablehnender und mitleidloser eine Postur der Standhaftigkeit einnahmen. „Aber dann hast du zugelassen, dass Jimin verletzt wird. Schlimmer noch, es warst du, der ihn in deiner Position absoluter Macht vor dir auf die Knie gezwungen hat, und ihm stellvertretend für all den Hass, den du für seinen Leader, namentlich mich, verspürst, das Gesicht eingeschlagen hast."

„Wissend, dass ich dir damit den größten Schmerz bereiten kann, ganz genau." Jiyong senkte den Kopf, als wollte er die Brillanz seiner Tat unterwürfig annehmen.

„Du hast meinen Anspruch misshandelt, Kwon. Das war... sehr dumm." Yoongis rechter Fuß lag auf der ersten Stufe der Empore, als wollte er sie unmittelbar betreten und zu Jimin aufschließen; seine schlanken, eleganten Hände um sein Kinn legen und mit seinem ringbesetzten Daumen über seine Wange zu streichen.

„Und was willst du dagegen tun, Min Yoongi? Du wirst heute Abend sterben und dein Küken wird dabei zusehen." Jiyong hob beide Hände, in einer Geste der mokierten Unschuld, die Jimin so tief verärgerte, dass er die paar Meter zum Thron am liebsten überwunden hätte, um dem feindlichen Clanleader seine Hände um den Hals zu legen.

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now