Kapitel 02 - Shadows from the Past (1/2)

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Kapitel 02
Shadows from the Past


Ein lauter, langgestreckter Schrei schreckte ihn aus dem Schlaf. Caleb riss die Augen auf und blickte sich verwundert um. In seinem Zimmer war alles normal. Doch der Schrei ertönte wieder und, als er sich an die Frau von gestern erinnerte, sprang er aus dem Bett und eilte zum Gästezimmer. Er stieß die Tür auf und suchte nach der Gefahr. Doch außer Hermine befand sich niemand in diesem Zimmer. Sie lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, die Bettdecke ans Fußende gestrampelt und schmiss sich hin und her. Sie schrie aus Leibeskräften. Caleb stand da, wie angewurzelt.

„Nein, ich werde dir nicht helfen!", schrie Hermine und warf sich auf die andere Seite. „Ich tue es nicht!" Ein Schluchzen ertönte, bevor sie wieder in einer Qual schrie, die Caleb das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein Ruck ging durch seinen Körper und er kniete sich auf das Bett. Er hielt ihre Arme fest und versuchte sie aufzuwecken. Hermine hatte offensichtlich einen sehr schlimmen Albtraum.

„Mich zu fesseln, wird dir nichts nützen!", schluchzte sie erneut.

„Hermine!", rief Caleb eindringlich und drückte mit ganzer Kraft ihre Arme aufs Bett. Sie wand sich unter ihm, versuchte sich loszureißen. „Wach auf!"

„Ich – Aaaaaaah", wieder schrie sie und wölbte ihren Oberkörper in einem Hohlkreuz nach oben, als würde sie unerträgliche Qualen erleiden. „Den Stein nicht ... helfen ..." Hermine rang nach Atem.

„Wach auf!", versuchte es Caleb erneut und schüttelte ihre Arme und Schultern. „Wach auf!"

„Nicht möglich ... kann ... nicht ...", Hermines Stimme wurde leiser, die Worte kamen nur noch stockend hervor. Ihre Arme hörten auf zu zittern und sie wurde unter seinem Griff ruhiger. „Wieso ... getan?", fragte sie mit schwacher Stimme noch, bevor sie wieder normal atmete und im ruhigen Schlaf versank. Stumme Tränen liefen ihr unter den geschlossenen Augenliedern hervor und verirrten sich in ihren Haaren.

Caleb kniete neben ihr, die Hände noch immer auf ihren Schultern und betrachtete die junge Frau ungläubig. Sie lag nun vollkommen ruhig da, friedlich, als wäre nie etwas geschehen.

„Hermine?", flüsterte er leise und rüttelte vorsichtig an ihrer Schulter. Sie war wieder fest eingeschlafen. Nichts zeugte mehr davon, dass sie soeben noch schreiend geträumt hatte, außer ihrer Decke, die in dem Gewühl vom Bett gefallen war.

Hermine brummte im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite. Dabei öffnete sie langsam die Augen und erblickte Caleb, der noch immer in ihrem Bett über ihr kniete. Erschrocken riss sie die Augen auf und rutschte schnell von Caleb weg.

„Was tust du hier?", fragte sie überrascht und blickte sich im Zimmer um. Sie suchte offenbar nach ihrer Bettdecke und fand sie am Ende ihres Bettes am Boden liegen. Noch mehr Abstand brachte sie zwischen sich und ihn. „Was hast du vor?!", schrie sie ihn dieses Mal an und sprang vom Bett auf. Sie lief zum Fenster und rückte so weit von Caleb weg, wie sie nur konnte.

„Nichts, ich wollte dich nur beruhigen. Du hattest einen Albtraum", sagte Caleb und hob abwehrend die Hände. Er hatte nicht vorgehabt ihr irgendetwas zu tun, schließlich hatte er ihr gerade noch geholfen aus dem Traum aufzuwachen.

„Einen Albtraum?", fragte Hermine mit hochgezogener Augenbraue. „Genau, daran würde ich mich ja wohl erinnern." Caleb schloss verzweifelt die Augen. Na großartig! „Hast du mir deshalb angeboten hier zu schlafen? Damit du mich jetzt überfallen kannst?!", schrie sie ihn weiter an.

Caleb fasste sich an den Nasenrücken und schloss die Augen. „Nein, habe ich nicht", sagte er mit ruhiger Stimme. Er blickte wieder zu ihr rüber, die ihn weiterhin misstrauisch ansah. „Du hast mich wirklich mit deinem Albtraum geweckt."

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt