Kieran? Mein fucking Ernst?

Edon wendet sich von mir ab und ich sehe, wie sein Kiefer zu mahlen beginnt. »Ich hab's mir fast gedacht.«

Verwirrt halte ich inne. »Wie meinst du das?«

Er zuckt mit den Schultern. »Egal. Lass uns einfach weitermachen. Du musst sicher einwenig früher los, um.... ach, keine Ahnung, was man vor sowas macht.«

»O-okay.«, erwidere ich nur zögerlich und haue mir innerlich selbst gegen die Stirn. Scheiße, ich hab einfach alles vermasselt! Warum habe ich nur auf Malia gehört? Das war die beschissenste Idee, die sie jemals hatte.

Ich schüttle wütend den Kopf und konzerniere mich wieder auf das lernen. Seufzend nähre mich Edon wieder und schaue zusammen mit ihm ins Mathebuch. Dabei spüre ich seinen Atem in meinem Gesicht und bekomme mal wieder einen halben Herzinfarkt.

Gott, wie soll ich mich so konzentrieren?

Ich sammle mich, ehe ich mit meinem Finger auf die Seite deute. »Okay... versuch die sechste Aufgabe. Sie ist einwenig kompliziert, aber... versuchen schadet ja nicht. Vergiss nicht, dass anzuwenden, was ich dir vorhin erklärt habe. Du musst das Ergebnis am Ende umformen. Und vergiss auch die Zwischenrechnungen nicht.«

Edon nickt, dass bekomme ich vom Augenwinkel mit und fängt dann an, die Aufgabe auszurechnen. Und ich bin überrascht, als ich sein Ergebnis einpaar Minuten später mit dem der Lösung vergleiche...

...Denn es ist richtig.

»Wow, Edon!«, rufe ich schockiert und drehe meinen Kopf in seine Richtung. »Das ist richtig! Da ist kein einziger Fehler drin!«

»Du machst Witze.«

»Nein, wirklich! Ich wusste doch, dass du Fortschritte machst!« Ich lächle ihn überglücklich an und als er realisiert, dass ich es wirklich ernst meine, ziehen sich auch seine Mundwinkel hoch und das Lächeln, dass er mir nun schenkt, ist das Schönste, das ich jemals an ihm gesehen habe.

»Nein! Ich glaub das nicht!«, ruft er und steht mit einem Ruck auf. Ehe ich mich versehe befinde ich mich in Edon's Armen und werde um meine eigene Achse gewirbelt. »Danke! Scheiße, danke Ariana! Ohne dich hätte ich das niemals geschafft!«

Ich lache und höre auch ihn lachen, doch als ich im nächsten Moment etwas weiches unter mir und ein Gewicht auf mir spüre, erstirbt es mit einem Mal wieder. Ich starre mit großen Augen zu Edon, der sich ebenso wie ich auf seinem Bett befindet. Doch der Unterschied ist, dass er über mich gebeugt ist und sich rechts und links von mir mit seinen Händen abstützt.

Heilige...

Die Luft bleibt mir im Hals stecken, und als ich bemerke, wie nah sich unsere Gesichter wirklich sind, wird mir ganz schwindelig.

So... verdammt... nah..

Edon sieht mir in die Augen und mein Kopf ist plötzlich wie leergefegt. Das einzige, an das ich denken kann, ist er. Ich denke an ihn, an seine Augen, seine Nähe und an seinen Körper, der über meinem liegt. Der nächste Gedanke ist der, wie sich seine Lippen wohl auf meinen anfühlen würden. Mein Blick senkt sich wie von selbst auf sie. Ich kann einfach nichts dagegen tun. Mein Körper macht sich selbstständig und hört nicht mehr auf die vernünftige Stimme in meinem Verstand, die ruft, dass ich wegsehen und schnell wieder Platz zwischen uns schaffen soll.

Denn das will ich nicht. Mein Herz will es nicht und eigentlich - da bin ich mir sicher -, will es mein Verstand auch nicht.

Casanova ✓Where stories live. Discover now