Mein verdammtes Leben 2

Kapitel 5- „Die Liebe meidet mich"

Kapitel 5- „Die Liebe meidet mich"

 "Wenn man das Vergangene nicht bewältigt hat, kommt man auch mit dem Zukünftigen nicht zurecht."

Mittlerweile ist mein Gedächtnis schon ein paar Tage wieder da. Ich habe mich mit allen ausgiebig unterhalten, außer mit Cato. Er hat mich damals verlassen deswegen verstand ich seine Reaktion nicht. Er sagte er liebt mich, aber warum plötzlich?

Mein Dad hat dafür gesorgt, dass sowohl ich also auch Riley und Maison aus Jaxons Mafia kommen. Die beiden wollen für meinen Dad arbeiten und mein Dad findet das gar nicht so übel. Er ist den beiden unbeschreiblich dankbar dafür, dass sie mich aufgenommen haben und für mich da waren, als ich allein war. Mein Handy gab plötzlich einen Ton von sich, wodurch ich etwas aufschreckte. „Prinzessin? Warum gehst du mir aus dem Weg? Bitte lass uns etwas zusammen machen, ich vermisse dich! -Cato"

Was machst du nur mit mir Cato? Ohne Frage ich liebe diesen Kerl, aber er hat mich verlassen, ohne Grund. Im Krankenhaus sagte er mir, er liebt mich und nannte mich sein. Ich weiß einfach nicht woran ich bei ihm bin. Was ist wenn ich ihn jetzt alles verzeihe? Er ist gegangen als ich ihn am meisten brauchte. Was ist wenn er wieder geht wenn ich ihn brauche? Wer kann mir versichern, dass er mich nicht wieder einfach verlässt. Vielleicht sollte ich mich mit ihm aussprechen? Vielleicht sollte ich es aber auch lassen.

Vorsichtig betrat ich das Büro von meinem Dad. Ich weiß noch wie er im Krankenhaus lag, so zerbrechlich. Aber jetzt ist er wieder der Alte. Trotzdem liebe ich ihn über alles. „Dad?", fragte ich. Als er mich sah lächelte er mich herzlich an. Ich finde, seit dem das alles passiert ist, ist die Beziehung zwischen meinem Dad und mir noch inniger.

„Du kennst doch Cato, oder?", fragte ich vorsichtig. „Ja, guter Mann. Vielleicht sollte ich mit ihm verhandeln, dass er mehr für mich arbeitet. Wieso?" „Du weißt doch, dass Cato und ich... Ähm irgendwie zusammen waren, oder?", fragte ich etwas schüchtern und unsicher. Ich weiß nicht wie mein Vater die Sache mit Cato sieht, aber seine Meinung ist mir wirklich wichtig.

„Ja, ich bin zwar nicht wirklich glücklich darüber, aber soweit ich weiß, warst du Glücklich mit ihm", sprach er. Autsch, das tut weh. Aber wo er recht hat, hat er nun mal recht. Ich WAR glücklich mit ihm. Wer sagt, dass wir wieder glücklich werden? „Du weißt, dass er mich verlassen hat, aber jetzt irgendwie alles mit mir klären will?", fragte ich immer noch etwas unsicher. „Süße warum bist du so verunsichert? Ich werde dir schon nicht den Kopf dafür abreißen. Ihm vielleicht, weil er meine Prinzessin allein gelassen hat, dir aber niemals", sagte er liebevoll. „Ich weiß es auch nicht. Irgendwie ist es mir wichtig was du von der Sache hältst. Soll ich mit ihm reden? Wie würdest du es finden, wenn ich ihm verzeihe und wir wieder ein Paar werden?", fragte ich diesmal etwas sicherer.

„Mein Engel, Liebe ist komplex und undefinierbar. Wir lieben auf verschiedene Art und Weisen. Wir suchen alle nach einer Liebe die uns erfüllt, einer Liebe die uns das Gefühl gibt stark zu sein. Einer Liebe, die den Schmerz lindert. Wir suchen alle nach einer Person, die die Antwort auf all unsere Fragen ist. Wenn Cato diese Liebe ist, dann solltest du mit ihm reden. Wenn nicht, dann solltest du es ihm trotzdem sagen", erklärte mein Vater mir.

Etwas perplex über diese tiefsinnige Aussage blickte ich meinen Vater an. „War meine Mutter diese Liebe für dich?", fragte ich. Noch nie hat mein Vater ein Wort über meine Mutter verloren. Ich habe nur ein Bild von ihr, mehr nicht. Vielleicht komme ich jetzt an ein paar Informationen.

„Ach Ally. Ich wusste früher oder später wirst du etwas über deine Mutter wissen wollen. Aber lass mich dir eins sagen: „Die Liebe will nichts von dem anderen, sie will alles für den anderen..". Etwas verwirrt ließ ich mir diesen Satz durch den Kopf gehen. Was will er mir damit sagen? Kann er mir nicht irgendeine Geschichte über meine Mutter erzählen? Was war sie für eine Frau? Bin ich ihr ähnlich? Lebt sie noch? Hat er sie geliebt?

Die Liebe will nichts von dem anderen, sie will alles für den anderen. Dieser Satz schwirrte immer wieder in meinem Kopf. Will ich alles für Cato? Vielleicht sollte ich erst mal mit ihm reden und schauen, was er zu sagen hat. Ich wurde von ihm Enttäuscht, keine Frage, aber sagte Max Planck nicht: „Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts"? Vielleicht bin ich auch einfach nur zu nachdenklich und melancholisch momentan. War ich früher eigentlich auch so? Ich meine ich bin die Tochter eines Mafiabosses, sollte ich nicht Gefühlskalt sein und nichts so sehr an mich ran lassen?

Wieder bin ich bei dem Thema Mafiatochter angelangt. Will ich dieses Mafialeben noch? Klar früher habe ich Menschen getötet ohne mit den Wimpern zu zucken und heute? Ich komme nicht mal über so eine Trennung von einem Jungen hinweg. Vielleicht sollte ich wieder die Alte werden. Keine Liebe, keine Gefühle. Es ist auf jeden Fall ein leichteres Leben.

Kurzer Hand entschloss ich mich dazu, Cato eine Sms zu schreiben: „Ich denke wir beide sollten uns erst einmal im Klaren werden, was wir von diesem Leben erwarten bevor wir uns wieder treffen. Vielleicht ist es ja nicht die Liebe die uns verbindet sonder nur die Erinnerungen. Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier. Es hat seinen Platz - immer bei dir. –Ally"

Damit wird es dann gewesen sein, oder? Ich dachte wieder an die Worte von meinem Vater: Liebe die uns erfüllt, Liebe die uns das Gefühl gibt stark zu sein, Liebe, die den Schmerz lindert. Was ist Liebe eigentlich? Kann ich momentan überhaupt bereit sein für Liebe? Ich meine nach all dem was passiert ist? Vielleicht sollte ich erst mal alles ein wenig sacken lassen. Wieder runter kommen und zurück in mein altes Leben finden. Eine Frage beschäftig mich immer noch; was ist Liebe? Mein Vater hatte eine tiefgründige Antwort, aber ist das alles?

Was versteckt sich noch hinter diesen fünf mickrigen Buchstaben? Liebe macht verwundbar. Ich will nicht wieder verwundbar sein. Ich habe schon genug gelitten es wird Zeit wieder die Alte zu werden. Die Ally, die nichts unterkriegen konnte! Ja genau, ich muss wieder die starke Ally werden!