Kapitel 23- Es fühlte sich alles einfach richtig an

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Kapitel 23- Es fühlte sich alles einfach richtig an


Heute kommt hier kein Zitat sondern eine Art Botschaft: Bleiberecht für alle!

Heute ist der 8. Mai 2015 und somit der 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Die Union und SPD haben heute den "Gesetzentwurf zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung" durchgebracht. Dieser Gesetzesentwurf ermöglicht die massenhafte Inhaftierung von Geflüchteten. So soll es neue Gründe für die Abschiebehaft geben, die so umfangreich sind, dass sie auf fast alle Asylsuchenden zutreffen. Ich sehe in dieser Entrechtung der Geflüchteten nichts als Rassismus. Diese Menschen haben schlimmes Gesehen und Erlebt, sie wollen in Ländern wie Deutschland neu anfangen. Versuchen das Erlebte zu vergessen und wir sollten ihnen helfen, weil jeder das Recht auf ein geregeltes Leben hat und nicht auch noch hier in Abschiebehaft zu kommen! Ich bin also für das Bleiberecht für alle. Weil kein Mensch Illegal ist und ich es einfach scheiße finde, dass es scheinbar den Bedarf in dieser Gesellschaft gibt darüber zu Diskutieren, wer bleiben darf oder nicht. Es steht uns nicht zu über Menschen zu urteilen! Jeder verdient es zu leben wie wir und keiner sollte Krieg mit erleben oder wegen seinen religiösen od. politischen Ansichten Verfolgt werden! Ich hoffe ich ihr bildet euch eure Meinung zu dem Thema. Glaubt nicht alles was die Medien sagen, sondern bleibt ein individuell denkender Mensch!


„Alicia?", fragte sie völlig geschockt. Worauf ich nichts erwidern konnte. Es schien viel zu unwirklich. Meine Mutter. Direkt vor mir. Nach so vielen Jahren.


„Hey Ally, kommst du mit..", fing Cato an, unterbrach aber als er meine Mutter erblickte. Er stotterte nur ein fasziniertes „Scheiße". Was ich auf die verblüffende Ähnlichkeit zwischen meiner Mutter und mir schiebe. Es ist wirklich beängstigend wie sich zwei Menschen so ähneln können. Klar sie ist meine Genetische Mutter, aber ich kenne niemanden, der seiner Mutter so ähnlich ist.


„Du gehst sofort!", kam es kalt von meiner Mutter. Die ersten Worte meiner Mutter die ich je gehört haben werde. Wow. Der erste Schock war wieder hinter ihrer kalten Maske versteckt. Ihre kalten Gesichtszüge sind ihr nur für wenige Sekunden entglitten. Jedoch zeigte dies, ihr wahres Gesicht.

Eine Frau die vor Jahren mit ihrer Tochter abgeschlossen hat. Sie schien der festen Überzeugen gewesen sein, dass sie mich nie wieder in ihrem Leben sehen wird. Und eigentlich hätte sie auch keine Sorge diesbezüglich haben müssen. Immerhin werde ich in der Mafia-Underground immer noch als Tod gehalten.


„Austin will mich hier haben", waren meine ersten Worte an die Frau, die ich Jahrelang gesucht habe. „Es ist mir egal was Austin will", erwiderte sie mit einer kälte, die ich noch nie gehört habe. Noch nie hat mich jemand so sehr verachtet wie sie. Allein mit ihrer Stimme konnte sie so viele negative Gefühle rüber bringen, dass es mir fast schon Angst machte. Und das von der Frau, die mich eigentlich mehr lieben sollte als jeder andere. Ich bin ihr Ebenbild. Ihr Fleisch und Blut.


Was rede ich da? Ich habe jahrelang nach dieser Frau gesucht. Habe jede Sekunde gehofft irgendwann eine liebende Mutter zu finden. All das nur um dann solch eine Kälte zu spüren zu bekommen?


Die Enttäuschung wandelte sich in wenigen Sekunden in puren Hass um. „Ich werde meinem Bruder nicht seinen Geburtstag versauen", zischte ich und spürte Catos Hand an meiner. Er öffnete vorsichtig meine Faust. Ich sah kurz runter und fragte mich wann ich meine Hand zu einer Faust geformt hatte.


Jedoch beruhigte mich diese einfache Geste von Cato. Wieder mal wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich ihn brauche. Er ist meine Rettung. Ich habe es definitiv nicht verdient, einen Menschen wie Cato an meiner Seite zu haben. Aber ich bin froh, dass er mir trotzdem bei mir ist.


„Du wirst auf der Stelle gehen". „Was, wenn nicht?", fragte ich angriffslustig. „Dann bekommen wir ein großes Problem mit deinem Erzeuger", bekam ich nur als Antwort.


„Er ist mein Vater!", schrie ich fast schon. Sie kann machen was sie will, aber meinen Vater darf sie nicht mit reinziehen. Sie hat schon lange das Recht verloren über meinen Vater oder mich zu reden. Zu dem sie nichts weiter als die Person ist, welche mich zur Welt gebracht hat, während mein Vater alles für mich getan hat. Er hat mir immer die Liebe geschenkt die ein Kind verdient und er hätte mich niemals allein gelassen.


„Du wirst sofort gehen, bevor dich jemand von unseren Männern sieht", erwiderte sie nur. Hätte ich auf sie gehört, dann wäre alles gar nicht so dramatisch geworden. Leider hörte ich nicht auf sie. Im Gegenteil, ich grinste nur Abfällig und ging mit Cato zu Austin. Dieser schien ziemlich betrunken, aber wer kann ihm das an seinem 18. Geburtstag schon verübeln? Austin drückte mir einen Kuss auf die Wange und lallte irgendwas vor sich hin, was kein Mensch verstand. Dann verschwand er auch schon wieder um sich einen neuen Drink zu holen.


Ich grinste Cato an und er zog mich an sich. Wir küssten uns kurz und dann zog er mich auf die Tanzfläche. Ich konnte nicht anders als zu lachen und mich seinen Bewegungen hinzugegeben.


Es fühlte sich alles einfach richtig an. Das erste Mal in meinem Leben schien alles einen Sinn zu ergeben. Ich habe gelernt was es heißt zu lieben. Ich habe gelernt was es heißt Familie zu besitzen und am aller wichtigsten:


Ich konnte endlich aufhören meine Mutter zu suchen. Ich habe sie gefunden. Natürlich habe ich auf ein anderes aufeinander treffen gehofft. Habe gedacht sie wird sich mir freudig in die Arme fallen lassen. Irgendwas. Aber mit dieser Kälte habe ich nicht gerechnet. Jedoch half mir dies endlich abzuschließen.


Endlich kann ich mit der Suche aufhören. Sie ist eben nicht so wie ich es mir gewünscht habe. Aber Enttäuschungen gehören zum Leben dazu.

Und gerade als ich dachte, jetzt wird alles besser, wurde ich plötzlich grob von hinten gepackt. Ein riesiger Kolos drehte mich an den Schultern um und schloss seine rechte Hand um meine Kehle.

„Gracías sind hier nicht erwünscht", spuckte mir der Mann förmlich ins Gesicht. Ich hatte jedoch andere Sorgen. Zum Beispiel, dass der Kerl mir meine gesamte Luftzufuhr versperrte und ich deswegen ängstlich nach Luft japste.


Ich hörte Cato protestieren, aber auch er wurde von einigen Männern gepackt und wir wurden grob wegbefördert. Jedoch hielt der Typ es immer noch nicht für nötig mir etwas Luft zu gönnen. Stattdessen wurde sein Griff noch fester, während ich mit meinen Händen seine Arme packte und versuchte sie von mir zu lösen.


Er grinste mich nur dreckig an und schwarze Punkte fingen an sich in den Vordergrund zu drängen. Mir wurde unheimlich schlecht und mein Bauch rebellierte. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass es nicht nur um mich und meinen Sauerstoffmangel ging. Sondern dass ein weiteres Lebewesen sich in mir befand und ebenfalls Sauerstoff braucht.


Ich versuchte mich mit Händen und Füßen gegen den Riesen zu wehren, aber ich wurde nur immer schwächer. Ich geriet in Panik und eine ätzende Flüssigkeit bahnte sich den Weg in meiner Speiseröhre hoch. Tränen rannten über meine Augen und ich konnte nichts außer ein ersticktes „Cato" über meine Lippen bringen.


Und dann war es soweit. Immer mehr schwarze Punkte tauchten im meinem Blickfeld auf. Ich versuchte so gut wie möglich dagegen anzukämpfen. Für mich und das kleine Wesen in mir. Ich versuchte es wirklich. Aber ich verlor. Verlor mich in einer schwarzen tiefe. 

Mein verdammtes Leben 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt