Kapitel 17

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*Justin Pov*

Ich hatte wohl ziemlich lang geschlafen, da ich erst aufwachte, als es draußen schon dunkel war. Sofort sah ich mich nach Abbie um, doch hier war sie nicht. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte, knipste ich die Nachttischlampe an und bemerkte dabei den Zettel der davor lag. Ich nahm ihn in die Hand und als ihn. »Bin noch mal was in der Stadt stoppen. x Abbie« Irgendwie fand ich den Zettel etwas gefühlskalt, aber das war ja zu erwarten nachdem, was ich angerichtet hatte.

Gerade als ich den Zettel wieder weglegen wollte, kam Abbie ins Zimmer gestürmt. Sie war total blass und sah so aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Ihre Augen waren aufgequollen und rot, weil sie heftig weinte, ihre Haare waren auch vollkommen zerzaust, ihr Bluse war vorne kaputt und aufgerissen, weshalb sie diese zusammenpresste und ihre Wange waren ebenfalls total rot. Ich glaubte sogar einen Handabdruck auf der einen zu erkennen. Oh Gott, was ist denn passiert? "Was ist denn mit dir passiert?" fragte ich sie besorgt, doch sie fauchte mich nur an. "Das interessiert dich doch nicht! Außerdem ist nichts!" In dem Moment wollte ich sie in meinen Armen halten und einfach für sie da sein, doch als ich auf sie zuging, sackte sie in sich zusammen und landete schließlich auf dem Boden. Sofort hockte ich mich neben sie und zog sie in eine sanfte Umarmung, um sie etwas zu beruhigen. "Maus.. Bitte sag mir was los ist, ich mach mir sorgen." versuchte ich sie zu überreden, nur zu sagen, was passiert war, schließlich musste was sein, sonst wäre sie niemals so nach Hause gekommen. "Es tut mir leid..." hauchte ich ihr wahrheitsgemäß ins Ohr. Ich wollte nicht, dass sie sauer auf mich war oder zwischen uns dicke Luft herrschte. Sie sollte wissen, dass ich immer für sie da war, egal was war. "Schon okay..." Als sie das sagte, fiel mir ein Riesen stein vom herzen und ich war echt froh, dass solche Streitereien uns nicht auseinander bringen konnten.

Ich war für einen kurzen Moment abgelenkt, doch dann fiel mir wieder ein was hier eigentlich los war, also versuchte ich es wieder. "Bitte sag mir was passiert ist... Nur dann kann ich dir helfen." Natürlich wollte ich sie nicht zwingen es mir zu sagen. Wenn sie mir sagen würde, sie will es nicht sagen, dann würde ich es akzeptieren, aber sie war ein Mensch, der eher über Probleme redete, als darüber schwieg und es in sich hinein frisst. Ihr half sprechen eher. Langsam löste ich mich von ihr und stand auf, um sie dann sanft auf das Bett umzusiedeln und wir nicht mehr auf dem kalten Boden saßen. Schnell setzte ich mich wieder neben sie und schon hatten wir die selbe Position von eben wieder auf dem Bett. Sie überlegte lange und zog ihre Bluse weiter zusammen, während sie sich weiter an mich drückte. Noch ein letztes mal versuchte ich es. Wenn sie es mir jetzt nicht sagte, dann würde ich sie erst mal damit in Ruhe lassen und nicht mehr fragen. "Also was ist los? Und warum sind deine Klamotten so kaputt?" Sie schwieg, öffnete zwischendurch ihren Mund, als ob sie was sagen wollte, schloss ihn jedoch kurze Zeit später aber wieder ohne etwas gesagt zu haben. Anscheinend diskutierte sie gerade mit sich selber, ob sie es sagen sollte oder lieber nicht. Ich wartete einfach ab, schließlich sollte sie es von sich aus sagen.

Damit sie sich weiter beruhigen konnte zog ich eine Kuscheldecke von dem Bettende und wickelte uns darin ein. Dabei strich ich ihr beruhigend über die Schulter und beobachtete sie schweigend.

Schließlich öffnete sie doch ihren Mund und was sie sagte schockierte mich und machte mich gleichzeitig wütend. Aber nicht auf sie. Sie konnte schließlich nichts dafür.

"Ich.. D-da war so ein Typ.. Und... und der.. ha-t mich... naja...", stotterte sie und machte dann kurz eine Pause um Luft zu holen. "vergewaltig." Sprach sie letztendlich. Zwar ziemlich schnell und undeutlich, doch ich verstand sie trotzdem. Geschockt drückte ich sie an mich und versuchte dabei meine Wut unter Kontrolle zu halten. An liebsten wäre ich sofort losgefahren um diesen Wichser ausfindig zu machen und ihn Grün und Blau zu schlagen. Aber nicht mal das würde reichen. Lieber noch würde ich ihn einfach langsam und qualvoll umbringen, doch ich konnte nicht. Zum ersten wegen Abbie und zum zweiten würde das generell nicht gut enden.

Sie hatte sich zwar gerade erst wieder beruhigt, doch schon fing sie wieder heftig an zu weinen. So geschockt wie ich war, fand ich nicht die richtigen Worte um sie zu trösten oder zu antworten. "Jetzt willst du sicher nichts mehr mit mir zutun haben.." Sie sprach immer noch undeutlich und nuschelte zusätzlich gegen meine Schulter, doch ich verstand sie zum Glück gerade so. "Ach quatsch! Abs du bist mein ein und alles, ich könnte dich niemals zurück lassen, besonders nicht wegen sowas!", stellte ich sofort klar. Sie sah mich mit glasigen und feuchten Augen an. "Wirklich?" Schniefte sie und ich nickte sanft. "Aber sicher doch." Diesmal war sie es, die mich in eine Umarmung schloss. "Ich danke dir Justin. Für alles." Natürlich erwiderte ich die Umarmung sofort. "Dafür musst du dich nicht bedanken, für mich ist es selbstverständlich."

Langsam beruhigte sie sich wieder und sogar ein kleines Schmunzeln bildete sich auf ihren Lippen. Selbst wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen war, war ich schon froh, dass sie es wenigstens versucht hatte, schließlich war sie ein starkes Mädchen. Ich wusste, dass sie damit fertig wurde und es gut verarbeiten würde. Jetzt war ich ja auch noch zusätzlich für sie da.

*Abbie Pov*

Bald hatte ich mich komplett beruhigt und hatte nicht mehr das Bedürfnis alle drei Minuten wieder loszuheulen. Ich hatte vor nun duschen zu gehen, denn ich fühlte mich dreckig. Der Typ hatte mich überall angepackt und seine Handabdrücke fühlten sich wie eine dicke Dreckschicht an. Einfach widerlich.

Nachdem ich mir schnell neue und besonders heile Sachen rausgesucht hatte, ging ich in das Bad und schloss die Tür ab. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht, weil es mir normalerweise egal war, ob Justin oder meine Eltern reinkamen, doch jetzt war es anders. Langsam zog ich mich aus und lief dann schnell an dem Spiegel vorbei. Ich wollte mich darin nicht ansehen. Ich wollte nicht wissen, wie schrecklich ich aussah.

Unter der Dusche stellte ich das Wasser an und ließ es auf meine Haut prasseln. Die lauwarmen Tropfen beruhigten mich sehr und so konnte ich für ein paar Minuten meinen Kopf abschalten und vergessen. Ich ekelte mich trotzdem noch. Aus diesem Grund nahm ich mir extra viel Duschgel und schrubbte mich von oben bis unten, bis ich mich endlich etwas besser fühlte. Nachdem ich aus der Dusche stieg, kamen die Gedanken natürlich allesamt wieder, aber das hatte ich erwartet. Von einem der Regale zog ich ein Handtuch herunter um mich damit abzutrocknen. Sobald ich einigermaßen trocken war, wickelte ich mir das Handtuch um meinen Körper. Mit einem anderen trocknete ich meine Haare ab und föhnte diese etwas an. Langsam ließ ich das Handtuch wieder fallen und zig mir neue Unterwäsche an. Da ich eh nur noch schlafen wollte hatte ich mir eine kurze Pijamahose und ein lockeres Top herausgesucht. Die beiden Handtücher Schmiss ich in die Wäsche und putzte mir die zähne, bevor ich zurück in mein Zimmer ging.

Justin saß auf meinem Bett und wartete stumm. Es war so, als hätte er sich nie bewegt, doch er trug nicht mehr seine Klamotten. Nur noch eine Boxer und ein Shirt, was mich wunderte. Normalerweise schlief er nur in Boxer. Okay, wenn er alleine in einem Bett schlief auch gerne mal nackt, aber wenn ich bei ihm schlief, musste ich das nicht haben und das wusste er auch. Als er mich sah stand er kurz auf, damit ich mich hinlegen konnte und schon lag er wieder neben mir. Er legte die Decke über uns und drückte mich an sich. "Schlaf was, ich passe auf dich auf..", flüsterte er mir beruhigend ins Ohr. Es klappte sogar mich etwas zu beruhigen und so schaffte ich es relativ schnell einzuschlafen.

Crazy for you *slow updates*Where stories live. Discover now